Darum geht es: Vor einem Jahr wurde auf den meisten Strassen von Bologna Tempo 30 eingeführt. Jetzt zeigt sich: Seit der Verkehr langsamer unterwegs ist, kommt es weniger häufig zu Unfällen, weniger Menschen werden im Strassenverkehr verletzt oder sogar getötet. Auch die Luftqualität sei besser geworden, ausserdem verursache der langsamer fahrende Verkehr auch weniger Lärm, so das vorläufige Fazit der Stadtbehörden nach einem Jahr mit flächendeckendem Tempo 30.
Wenn den Italienern ein Verbot oder Gebot einleuchtet, dann halten sie sich durchaus daran.
Verstummte Kritik: Zu jenen Politikern, die sich vehement gegen Tempo 30 in italienischen Städten aussprechen, gehört Verkehrsminister Matteo Salvini von der rechtsnationalen Lega. Vor gut einem Jahr sagte er, es sei «pure Ideologie», welche die «linke Hochburg Bologna» dazu veranlasse, Tempo 30 einzuführen. «Seither allerdings hat man von Salvini in der Sache nichts mehr gehört», sagt SRF-Italienkorrespondent Franco Battel.

Darum Bologna: In der Tat wird Bologna seit Jahrzehnten links regiert – und Temporeduktionen in den Städten sind schon fast klassische linke Vorhaben. Deshalb: Angesichts der klaren politischen Mehrheitsverhältnisse müsse man in Bologna nicht damit rechnen, dass die Temporeduktion nach Wahlen womöglich rückgängig gemacht werde, sagt Battel. Ein weiterer Grund für Tempo 30 war, dass wie überall in Italien auch in Bologna die Unfallzahl vergleichsweise hoch war.
Rigorose Strafen: Auf 70 Prozent aller Strassen auf dem Gemeindegebiet Bolognas gilt jetzt Tempo 30 – und wer sich nicht daran hält, muss mit einer sehr hohen Busse rechnen, die bis zu mehreren hundert Euro kosten kann. Der Korrespondent führt die grosse Akzeptanz der Temporeduktion allerdings nicht nur auf die drohenden Bussen zurück: «Wenn den Italienern ein Verbot oder Gebot einleuchtet, dann halten sie sich durchaus daran – wie etwa beim Rauchverbot in Bars», sagt er.
Spezialfall Bologna: Keine andere italienische Stadt hat bislang ähnlich flächendeckend Tempo 30 eingeführt. Die guten Erfahrungen aus Bologna könnten allerdings durchaus dazu führen, dass andere Städte ihre bereits bestehenden Tempo-30-Zonen bald ausweiten könnten, so Battel. Es sei allerdings nicht davon auszugehen, dass die Temporeduktion bald in allen italienischen Gemeinden Realität werde. Zu unterschiedlich seien die Voraussetzungen in Italien, das von Lampedusa im Mittelmeer bis an den Alpenbogen reicht.
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