Immer mehr Menschen nutzen regelmäßig KI-Chatbots: Die Zahl der Anbieter und Funktionen ist mittlerweile groß und unübersichtlich. Welche Modelle sind die besten - und wie nutzt man KI am besten für sich, privat und im Beruf?
Mittlerweile nutzt mindestens ein Viertel der Menschen in Deutschland regelmäßig KI-Tools wie ChatGPT, wie aus Umfragen hervorgeht. Das Angebot an Chatbots und Funktionen ist mittlerweile groß. Doch wie setzt man die Sprachmodelle am besten ein? Ethan Mollick, Professor an der University of Pennsylvania, hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als einer der führenden Experten für den praktischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz gemacht. Auf seinem populären Blog veröffentlichte er jüngst eine Anleitung über die besten Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT und Co.
Den richtigen Chatbot auswählen: Mittlerweile gibt es eine große Zahl verschiedener Chatbots auf dem Markt. Mollick grenzt die wirklich nützlichen jedoch auf drei ein: ChatGPT von OpenAI, Claude von Anthropic und Gemini von Google. Sie alle bieten mehrere Modelle und Features an: Man kann mit ihnen in natürlicher Sprache reden (Voice-Modus), im Internet suchen, Dokumente analysieren und Bilder erstellen (außer mit Claude). Alle drei böten zudem eine brauchbare App fürs Smartphone, die Bezahlversionen mit voller Funktionalität kosten bei allen Anbietern um die 20 Euro pro Monat. Andere Chatbots wie Grok (xAI), Copilot (Microsoft) oder DeepSeek (China) seien für die meisten Nutzer zu eingeschränkt, zu intransparent oder zu unsicher in der weiteren Entwicklung.
Das richtige Modell auswählen: Jeder der drei empfohlenen Anbieter hat zwei bis drei unterschiedliche Varianten an Modellen im Angebot, die jedoch für unterschiedliche Aufgaben am besten geeignet seien, so Mollick. Mittlerweile hat OpenAI mit GPT-5 ein Modell herausgebracht, welches dem Nutzer die Auswahl im Zweifel abnimmt. Generell gilt laut dem Experten jedoch:
- Schnelle Modelle (GPT-5 (vorher GPT-4o), Claude Sonnet, Gemini Flash): ideal zum Brainstormen
- Leistungsstarke Modelle (GPT-5 Thinking (vorher o3), Claude 4 Opus, Gemini Pro 2.5): geeignet für die Arbeit - Analysen, Verfassen von Texten, Forschung und Coding
- Ultra-starke Modelle (GPT-5 pro (vorher 03-pro), Claude 4 Opus Extended Thinking, Gemini 2.5 Deep Think (vorher Gemini Pro 2.5)): geeignet für richtig schwierige Probleme (kann manchmal bis zu 20 Minuten in Anspruch nehmen).
Der Professor betont zudem, dass er auch selbst die genannten Modelle für seine Arbeit nutzt. Aber Achtung: Angestellte sollten bei der Anwendung von KI auf der Arbeit unbedingt die entsprechenden Vorgaben ihres Arbeitgebers beachten.
Deep Research nutzen: Mollick empfiehlt eine aus seiner Sicht "sehr nützliche" Funktion bei den Chatbots: Deep Research. Dabei werden keine schnellen Antworten geliefert, sondern - wie der Name schon sagt - ausführlich im Internet nach Quellen recherchiert und diese analysiert. Mollick schreibt, dass Deep-Research-Tools hochwertige Berichte erstellen können, die sogar Fachleute beeindrucken. Er nennt als Beispiel drei Anwendungsfälle:
- Geschenkideen: "Was kaufe ich einem wählerischen 11-Jährigen, der alle Harry-Potter-Bücher gelesen hat, sich für Wissenschaftsmuseen interessiert und Schach liebt? Geben Sie mir Optionen, einschließlich der besten Einkaufsmöglichkeiten."
- Reiseführer: "Ich fahre in den Urlaub nach Wisconsin und möchte einzigartige Sehenswürdigkeiten besuchen, insbesondere mit Schwerpunkt auf Käse. Erstellen Sie mir einen Reiseführer."
- Zweitmeinungen in Recht, Medizin und anderen Bereichen - zwar sollte man einem Arzt oder Anwalt mehr vertrauen als einer KI, so Mollick. Aber Untersuchungen hätten gezeigt, dass fortschrittliche KI-Systeme sehr gute Diagnosen mit einer überraschend niedrigen Fehlerquote liefern und daher für Zweitmeinungen nützlich sein können.
Voice-Modus verwenden: Nicht tippen, sondern einfach mit der KI sprechen - das geht über den Voice-Modus, den alle drei großen Anbieter ebenfalls anbieten. Mollick sieht diese natürliche Interaktion als ideal beim Kochen, Spaziergang oder der Autofahrt zur Arbeit. Zudem kann man auch den Bildschirm teilen oder die Kamera nutzen, um von der KI Pflanzen oder ein Schild in einer fremden Sprache erkennen zu lassen. Eine Einschränkung sei jedoch, so Mollick, dass für den Voice-Modus standardmäßig nicht die leistungsstärksten Modelle eingebunden und seltener die Web-Suche genutzt würde, wodurch sich öfter Fehler einschleichen könnten.
Wie mit der KI sprechen? Eine Frage, die viele umtreibt: Wie stellt man die richtigen Anfragen (auch "Prompt" genannt), um das beste Ergebnis zu erzielen? Mollick verweist darauf, dass für die fortgeschrittenen Modelle mittlerweile keine komplexe Prompt-Strategie mehr notwendig sei. Auch Höflichkeit gegenüber der KI bringe, wie oft diskutiert, keine messbaren Vorteile. Der Experte empfiehlt daher einen lockeren und natürlichen Ton im Umgang mit dem Chatbot. Er gibt auch ein paar Tipps für bessere Ergebnisse:
- Kontext geben - Dateien, Präsentationen, kurze Einleitungsinfos
- Klar formulieren
- Umfangreich fragen - zum Beispiel 50 statt 10 Ideen einfordern
- KI nicht um eine Lösung, sondern um mehrere Varianten bitten
Vorsicht! Typische Fallstricke: Chatbots sind keine Wundermaschinen, sondern auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen basierende Software. Sie haben daher ihre Tücken, derer man sich bewusst sein sollte. Auch KI-Experte Mollick rät daher zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen:
- Halluzinationen: KI-Modelle können manchmal Informationen "erfinden", man spricht von Halluzinationen. Diese würden mit den modernen Modellen zwar seltener, bleiben aber ein Risiko. Leistungsfähige Modelle und das Nutzen der Web-Suche reduzieren das Risiko.
- Keine Magie: KI-Chatbots arbeiten auf dem Niveau kluger Menschen, haben aber keine übermenschlichen Einsichten. Skepsis bleibt wichtig, mahnt Mollick.
- Zweiseitige Interaktion: KI sollte als Gesprächspartner genutzt werden, Rückfragen und Dialog sind daher wichtig.
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