Die zweite Generation der Bose QuietComfort Ultra Earbuds überzeugt durch eine ausgezeichnete aktive Geräuschunterdrückung, einen tollen Klang und einen hohen Tragekomfort. Außerdem kann man die Bluetooth-Ohrhörer im Gegensatz zu ihren Vorgängern induktiv laden.

Zusammen mit dem deutschen Unternehmen Sennheiser gehört der US-Hersteller Bose zu den Pionieren der aktiven Geräuschunterdrückung, bei der ein gegenpoliges Signal (Antischall) eine störende Schallwelle im Idealfall neutralisiert. Auf Englisch heißt das Prinzip Active Noise Cancelling (ANC). 1986 stellten beide Firmen erstmals Kopfhörer vor, die die Arbeit von Flugzeugpiloten erleichtern sollten. 14 Jahre später brachte Bose mit dem QuietComfort 1 den ersten kommerziellen ANC-Kopfhörer heraus, der bis heute fortgesetzt wird.

Kabellose Bluetooth-Ohrhörer hat das US-Sortiment erst seit Herbst 2020 im Sortiment, gehört aber - wie Sennheiser - zu den Top-Herstellern. Jüngstes Produkt ist die zweite Generation der Bose QuietComfort Ultra Earbuds. Viel hat sich zu den Vorgängern nicht verändert, aber die wenigen Verbesserungen machen den Unterschied zwischen Verfolger- und Spitzengruppe aus.

Sicherer, aber bequemer Sitz, gute Steuerung

Das Design der jeweils 7,7 Gramm leichten und nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützten Earbuds ist gleich geblieben. Es gab auch keinen Grund für Änderungen. Die Kombination aus hängenden und in die Ohrmuscheln eingedrehten Kissen mit zusätzlichen Haltefinnen garantiert einen optimalen, sicheren, aber äußerst bequemen Sitz.

So genügt es auch, dass Bose Silikonaufsätze in lediglich drei verschiedenen Größen mitliefert, um normalerweise einen dichten Abschluss des Hörkanals zu garantieren. Ob das der Fall ist, kann man in der App testen. Hier gibt es eine winzige Neuerung: Die Aufsätze haben jetzt Gittereinsätze, um die Earbuds vor Ohrenschmalz zu schützen.

Auch die Steuerung ausschließlich über Touchflächen an den Außenseiten der Earbuds ist unverändert geblieben. Sie funktioniert über Tipper und Wischer einwandfrei, aber wenn sie nervt, kann man sie deaktivieren - das ist neu. Ändern lassen sich nur die sogenannten Shortcuts, die man durch ein längeres Auflegen eines Fingers links oder rechts startet. Das kann unter anderem der Wechsel zwischen ANC, Transparenzmodus und immersivem Audio sein.

Exzellente Geräuschunterdrückung

Die beeindruckende aktive Geräuschunterdrückung ist wie bei den Vorgängern außerordentlich effektiv. Sie passt sich sowohl an die Umgebung als auch an die jeweilige Anatomie der Trägerinnen und Träger an. Das muss nicht immer perfekt funktionieren - manche Ohrformen sind einfach zu speziell, aber ntv.de konnten die Earbuds schwer beeindrucken. Die Bose QuietComfort Ultra Earbuds 2 gehören zu den wenigen Ohrhörern, die fast mit ANC-Bügel-Kopfhörern mithalten können.

Sie schlucken nicht nur gleichmäßiges Rauschen nahezu vollständig auf. Auch von klappernden Tastaturen und Stimmen bleibt nicht viel übrig, sogar Baustellenlärm wird deutlich gedämpft, und mit Wind haben die Ohrhörer keine Probleme. Das typische Eigenrauschen ist bei den Bose QuietComfort Ultra Earbuds 2 ebenfalls stärker als bei etlichen Top-Konkurrenten, aber schon bei sehr leiser Musik ist davon nichts mehr zu hören.

Eigene Modi, schnelleres ActiveSense

In den Grundeinstellungen kann man das ANC nicht anpassen. Man hat jedoch in der App die Möglichkeit, eigene Modi anzulegen, wobei man die aktive Geräuschunterdrückung in zehn Stufen regeln kann. Man kann ANC auch mit immersivem Audio ergänzen. Das heißt, dass die Ohrhörer normalen Stereo-Tracks einen räumlichen Klang verleihen können. Zusätzlich kann man Headtracking nutzen, wobei die Musikquelle scheinbar an Ort und Stelle bleibt, wenn man den Kopf dreht. Der Raumklang klingt meistens gut, speziell bei Videos. Vor allem bei älteren Songs wirkt es aber gelegentlich zu unnatürlich.

Eine kleine, aber wichtige Veränderung hat Bose beim Transparenzmodus vorgenommen. Wenn ActiveSense aktiviert ist, werden sehr laute Geräusche wie Sirenen jetzt nahezu ohne Verzögerung gedämpft. Ansonsten wirkt der Effekt bis auf ein leichtes Grundrauschen recht natürlich, man hört die Umgebung nahezu so, als trage man keine Ohrhörer. Was fehlt: Man kann den Modus nicht für Stimmen verstärken, um Hörschwächen auszugleichen. Außerdem gibt es keine Einstellung, bei der die Musik pausiert, wenn man den Transparenzmodus aktiviert.

Verbesserte Gesprächsqualität, klasse Klang

Bose hat auch die Geräuschunterdrückung bei Telefonaten verbessert. Die eigene Stimme wird deutlich hervorgehoben und klingt angenehm. Gesprächspartner bekommen von der Umgebung fast nichts mit, solange man nicht versucht, auf einer belebten Kreuzung in der Rushhour zu telefonieren. Nicht neu, aber erwähnenswert: Auf Wunsch nehmen die Earbuds Telefonate automatisch an.

Laut Bose wurde am Sound nicht herumgeschraubt. Kein Problem, denn der Klang der Ohrhörer ist ausgezeichnet. Er glänzt mit kräftigen, aber alles andere als plumpen Bässen. Sie können einen ordentlichen Wumms haben, begnügen sich aber auch mit einer deutlichen, aber zurückhaltenden Präsenz, wenn es angebracht ist. Sie lassen auch die breit aufgestellten, exakt differenzierten Mitten ihre souveräne Arbeit erledigen. Die Höhen sind klar und liefern viele Feinheiten, ohne jemals zu stechen.

Das macht Spaß und die Ultra Earbuds 2 liefern bei jedem Musikstil ab. Wenn man nicht damit zufrieden ist, steht in der App ein Equalizer zur Verfügung. Mit vier voreingestellten Modi und manuell nur drei Spuren ist er im Vergleich zu dem, was hier unter anderem Sony, Sennheiser oder Technics bieten, aber etwas mager ausgefallen. Auch sonst sind deren Anwendungen deutlich umfangreicher.

Magere Bluetooth-Ausstattung, gute Ausdauer

Die Bose QuietComfort Ultra Earbuds 2 haben Bluetooth 5.3, unterstützen aber kein Auracast, was inzwischen in der Oberklasse bei neuen Kopf- und Ohrhörern selbstverständlich sein sollte. Der einzige höher auflösende unterstützte Codec ist aptX Adaptive. iPhone-Nutzern kann das egal sein, auch die aktuellen Pros haben hier lediglich AAC zu bieten.

Die Ausdauer ist gut, die Ohrhörer halten bei normaler Lautstärke rund sechs Stunden durch. Bei aktiviertem immersivem Audio reduziert sich die Laufzeit allerdings auf etwa vier Stunden. Leere Earbuds sind in knapp einer Stunde vollgetankt, 20 Minuten reichen für rund zwei Stunden Musikgenuss aus. Die Box bietet Reserven für bis zu 18 Stunden und ist in drei Stunden vollgeladen. Den aktuellen Stand sieht man in der App, auch das ist eine kleine willkommene Neuerung. Wichtiger ist aber, dass man das Case jetzt auch induktiv laden kann.

Fazit

Die Bose QuietComfort Ultra Earbuds 2 sind ausgezeichnete Bluetooth-Ohrhörer. Ihr Klang ist klasse, bei der aktiven Geräuschunterdrückung stehen sie ganz oben. Weil sie außerdem sehr bequem sind und viele Stunden beschwerdefrei getragen werden können, sind sie hervorragende Reisebegleiter. Die Verbesserungen halten die Earbuds auch insgesamt in der Spitzengruppe, etliche Top-Konkurrenten haben aber noch mehr zu bieten - speziell in den Apps.

Bose möchte aktuell knapp 300 Euro für die QuietComfort Ultra Earbuds 2 haben. Wer mit ihnen liebäugelt, aber Geld sparen möchte, kann zu den jetzt 100 Euro günstigeren Vorgängern greifen, die fast ebenso gut sind.

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