Was ist passiert? Zitate aus einem angeblichen Interview der österreichischen Zeitung «Kurier» mit Hollywood-Legende Clint Eastwood waren am Wochenende viral gegangen. Dort wurde Eastwood unter anderem mit den Worten zitiert, er befinde sich in der Vorproduktionsphase seines neuen Films. Eastwood erklärte jedoch nun, er habe nie mit dem «Kurier» gesprochen. Der britische «Guardian» berichtete.

Legende: Clint Eastwood posiert, damals 69-jährig, mit zwei Oscars. Im Laufe seiner Karriere konnte er fünf der Trophäen einheimsen. (2005) Reuters/Mike Blake

Was genau sagte Clint Eastwood? Der Oscar-Preisträger, der am Wochenende seinen 95. Geburtstag feierte, bestätigte gegenüber dem Newsportal «Deadline» augenzwinkernd, dass er tatsächlich 95 Jahre alt sei. Daneben sagte er aber, dass er in den letzten Wochen weder dem Wiener «Kurier» noch einem anderen Journalisten ein Interview gegeben habe. Eastwood fügte hinzu: «Das Interview ist komplett gefälscht».

Was hat es mit dem Fälschungsvorwurf auf sich? Der Inhalt des Interviews ist zwar nicht gefälscht, allerdings hat es so auch nie stattgefunden. Die freie Autorin Elisabeth Sereda hatte für das angebliche Gespräch offenbar Aussagen des Schauspielers zusammengesetzt, die er bei mehreren Anlässen über einen längeren Zeitraum hinweg getätigt hatte. Der Form nach war der Artikel als Interview, das heisst in Form eines Zwiegesprächs zwischen «Kurier» und Eastwood, gestaltet – und eben nicht als Porträt. So konnte der Eindruck entstehen, es handele sich um ein neues Interview mit dem Hollywood-Star.

Legende: «Es gibt keinen Grund, warum ein Mann nicht mit dem Alter besser werden kann», findet der heute 95-jährige Clint Eastwood in einem «Kurier»-Artikel aus dem Jahr 2022. Getty Images/Jamie Squire

Wie äussert sich der «Kurier» dazu? Die österreichische Zeitung hat dem Vorwurf widersprochen, das Interview mit Clint Eastwood gefälscht zu haben. Chefredakteur Martin Gebhardt stellt in einer Mitteilung klar, dass keine Zitate erfunden worden seien. Mit der Autorin des Artikels, Elisabeth Sereda, die neben dem «Kurier» auch für ORF und «Kronen Zeitung» tätig sei, wurde sich um Klärung bemüht. Die Autorin haben gegenüber dem «Kurier» überzeugend dargelegt, dass sie mehrere Male mit Eastwood gesprochen habe, heisst es vom «Kurier». Aus diesen Gesprächen habe sie dann den aktuellen Artikel verfasst. Für einen Geburtstagsbeitrag mehrere Interviews zu verwenden, sei an sich gang und gäbe. Dennoch seien hier Qualitätsstandards verletzt worden.

Was sind die Konsequenzen für die Autorin? Auch wenn kein Zitat erfunden wurde, die Interviews dokumentiert sind und der konkrete Fälschungsvorwurf zurückgewiesen werden kann: Elisabeth Sereda wird nicht mehr für den «Kurier» arbeiten. Zwar hebt der «Kurier»-Chefredakteur die Nähe der freien Autorin zu Hollywood-Stars hervor. Er kündigte aber zugleich an, nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten zu wollen.

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