Anlässlich des 95. Geburtstags von Clint Eastwood veröffentlicht der österreichische "Kurier" ein Interview mit dem Hollywood-Star. Der bekommt das mit und kann sich nicht daran erinnern, dieses Gespräch je geführt zu haben. Hat sich hier ein Journalist mal wieder alles nur ausgedacht?
Am vergangenen Samstag feierte Clint Eastwood seinen 95. Geburtstag. Aus diesem Anlass erschien beim österreichischen "Kurier" ein Interview mit dem Schauspieler und Regisseur, in dem er über seinen Antrieb spricht, seinen Blick auf die derzeitigen Entwicklungen in der Filmbranche und über seine Mutter. Der Oscar-Preisträger sehnt sich demnach nach den "guten alten Tagen, wo Drehbuchautoren in kleinen Bungalows am Studiogelände Filme wie 'Casablanca' geschrieben haben" zurück. Weiter heißt es: "Wir leben in einer Ära der Remakes und Franchises." Seine Maxime aber sei: "Mach etwas Neues oder bleib zu Hause."
Mehrere Zitate aus diesem Text wurden von anderen Medien aufgegriffen, wodurch das Ganze auch bis zu Clint Eastwood selbst vordrang. Und der zeigte sich nun irritiert, denn er hat nach eigenem Bekunden dieses Interview nie gegeben.
In einem Statement, das unter anderem bei "Deadline.com" erschien, heißt es: "In letzter Zeit sind einige Meldungen über mich in den Nachrichten aufgetaucht. (...) Ich kann bestätigen, dass ich 95 Jahre alt geworden bin. Ich kann auch bestätigen, dass ich in den letzten Wochen keinem österreichischen Magazin namens 'Kurier' oder einem anderen Journalisten ein Interview gegeben habe und dass das Interview komplett erfunden ist."
Ebenfalls seltsam mutet an, dass in der Einleitung zum Text der Film "Juror #2" erwähnt wird, ein Justizdrama mit Nicholas Hoult, Toni Collette, J. K. Simmons und Kiefer Sutherland, bei dem Clint Eastwood zuletzt Regie führte. Der käme angeblich Ende des Jahres in die Kinos, startete in Wirklichkeit aber bereits im Januar und ist inzwischen auf diversen Streaming-Plattformen abrufbar.
Der Artikel auf Kurier.at ist inzwischen von der Redaktion mit einem Disclaimer versehen, der darauf verweist, dass das Ganze aktuell geprüft werde. Das aber gestalte sich angesichts der Zeitverschiebung schwierig und könne etwas dauern. Ob sich hier jemand wirklich einfach etwas ausgedacht oder aus alten Interviews zusammengeschrieben hat, muss sich also noch zeigen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Der bekannteste Fall ist der des Claas Relotius, einem ehemaligen "Spiegel"-Reporter, der 2018 entlarvt wurde. Er hatte zahlreiche Reportagen und Interviews gefälscht, was einen Skandal auslöste und der Glaubwürdigkeit des Magazins massiv schadete. Und der Journalist Ingo Mocek verkaufte dem Magazin "Neon" zwischen 2004 und 2010 Interviews mit US-Stars wie Jay-Z, Christina Aguilera, Slash und Snoop Doggy Dogg, die er nie geführt hatte. Das Ganze flog auf, nachdem ein angebliches Interview mit Beyoncé Knowles erschienen war, in dem sie über ihren Ehevertrag sprach. Das fiel ihrem Management auf, woraufhin Mocek zugab, dieses Gespräch sowie weitere nur erfunden zu haben.
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