Sechseinhalb Jahre lang pflegt Katy Karrenbauer ihren demenzkranken Vater. Nun stirbt er mit 93 Jahren. Einen großen Wunsch kann ihm die Schauspielerin, die durch "Hinter Gittern" bekannt wurde, noch erfüllen.

Fast 50 Jahre haben Katy Karrenbauer und ihr Vater Dieter keinen Kontakt. Erst 2018 finden sie wieder zusammen, als seine Lebensgefährtin an Krebs stirbt und die Tochter bittet, sich um ihren inzwischen an Demenz erkrankten Vater zu kümmern. Die Schauspielerin, die hierzulande als "Walter" in der RTL-Serie "Hinter Gittern" bekannt wurde, holt Dieter zu sich nach Berlin und pflegt ihn - sechseinhalb Jahre lang, bis er nun am 23. Mai stirbt. "Ich bereue keine Sekunde, ihn in mein Leben eingeladen zu haben, auch wenn es nicht immer einfach war", sagte Karrenbauer rückblickend über diese mutige Entscheidung.

Im RTL-Interview erinnert sich die Schauspielerin an die letzten Tage mit ihrem Vater. Dass er nicht mehr lange zu leben hat, habe er bereits einige Wochen vor seinem Tod gespürt und zu ihr gesagt: "Katy, ich glaube, ich muss sterben. Weißt du, mein Körper hat, glaube ich, keine Kraft mehr, um am Leben teilzunehmen." Doch seinen 93. Geburtstag am 12. Mai habe er unbedingt noch erleben wollen, was ihm gelungen sei. Er sei zwar sehr schwach und gebrechlich gewesen, "aber er war auch unendlich glücklich", erklärt Karrenbauer. Sie hätten mit "ein paar Freunden und Musik" gefeiert.

"Ich muss gehen, Katy"

Er sei dann am 23. Mai morgens um 2 Uhr "in Frieden eingeschlafen" und seine Tochter sei bis zum Schluss bei ihm gewesen, wie Karrenbauer im Gespräch mit RTL verrät. "Mein Vater wollte nie an Geräten hängend sterben und ich habe alles dafür getan, dass es nicht so sein wird." Sie habe bis zuletzt mit ihm Musik gehört, ihn gestreichelt und mit ihm gebetet.

In den sechseinhalb Jahren, in denen sie ihren Vater gepflegt habe, habe sie "Entscheidungen treffen müssen, die man nicht gerne trifft, für die man nicht verantwortlich sein möchte", erinnert sich Karrenbauer. So sei der Demenzkranke einige Male im Krankenhaus gewesen, unter anderem, weil seine Nieren zu versagen drohten: "Es sah schon mehrmals so aus, als ob er es nicht schaffen würde."

"Aber er war ein Kämpfer, bis er selbst fühlte, hier geht es nicht mehr weiter", so Karrenbauer. "Ich muss gehen, Katy, bist du damit einverstanden?", habe er eine Woche vor seinem Tod gesagt. "Ja, das bin ich, Papa, ich bin einverstanden", habe sie ihm geantwortet.

Appell an Angehörige

Ihr Vater sei zwar dement gewesen, aber "oft so klar", erklärt Karrenbauer. Daher appelliert sie auch an Angehörige von Demenz-Patienten, Zeit mit ihnen zu verbringen - vor allem, wenn sie im Heim leben. "Ihre Liebsten warten auf Sie, tagtäglich! Sie können so viel tun, damit es ihnen besser geht. Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich für das, was einem wichtig ist", findet die Schauspielerin.

"Das Leben ist doch so schön", habe ihr Vater noch kurz vor seinem Tod gesagt. "Allein für seine Liebe zum Leben und zu mir bin ich jetzt sehr dankbar. Sie trägt mich durch manchen schweren Tag", so die Schauspielerin. Sie ertappe sich manchmal dabei, dass sie "laut lache oder mit ihm spreche", so der "Hinter Gittern"-Star (hier auf RTL+ streamen).

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