"Harry soll verschwinden."
"Dieses Land wird dir niemals vergeben."
"Harry, glaub mir, wenn ich sage: Du bist uns egal."
Mehr als 19.000 vor Hass triefende Kommentare haben sich unter dem BBC-Interview von Prinz Harry auf YouTube angesammelt. Überraschend hat er mit dem Nachrichtensender gesprochen. Über so vieles, über das er nicht sprechen sollte. Mal wieder. Dabei blickt er traurig und ernst in die Kameras.
"Ich kann mir keine Welt vorstellen, in der ich meine Frau und meine Kinder zurück nach Großbritannien bringe", sagt der 40-Jährige. Vor Gericht hatte er darum gekämpft, in Großbritannien die gleichen Sicherheitsmaßnahmen zu erhalten wie der Rest der royalen Familie. Der Vollzeit-Polizeischutz eines Royals steht ihm seit dem "Megxit" nicht mehr zu. Der Staat verweigert ihm das Securitypersonal, auch wenn Harry bereit wäre, die Kosten zu tragen. Der Prinz klagte dagegen, legte Berufung ein. Und muss nun die zweite Niederlage verkraften.
Harry und Meghan: Gehasst von Tausenden
Unter diesen Bedingungen sei es für ihn und seine Familie unmöglich, sicher nach England zu reisen, sagt Harry der BBC. Verwundern dürften diese Worte eigentlich niemanden. Harrys Mutter starb 1997, als Paparazzi sie rücksichtslos verfolgten. Zwei Kinder verloren ihre Mutter. Nun hat Harry selbst zwei Kinder, für die er verantwortlich ist. Seine Frau ist nicht erst seit dem "Megxit" eine Zielscheibe öffentlicher Verachtung. Jetzt trifft diese Verachtung vermehrt auch den Mann, den die Welt einst als sympathischen Rebellen feierte. Harry sei ein Verräter, heißt es in den Kommentaren unter dem YouTube-Video, ein Narzisst. Arrogant. Dumm. Verrückt. Paranoid. Bösartig. Die Liste ist endlos – und entlarvend.

Meinung Dank Meghans Willensstärke: Der "Megxit" ist das Beste, was Meghan und Harry tun konnten
Tausende Menschen beweisen damit genau das, was angeblich nicht stimmt: dass Harry und Meghan vor allem in Großbritannien so sehr gehasst werden, dass ein Vollzeit-Polizeischutz nötig ist, sobald sie einen Fuß ins Land setzen. Und zwar immer.
Harry sei bloß ein Schmarotzer, lautet eines der liebsten Gegenargumente. Erst tritt er aus der Royal Family aus – und dann wundere er sich, dass er nicht mehr über die Privilegien eines Royals verfüge. Als ob Harry seinen Royalstatus ablegen könnte wie einen Mantel, um als Uber-Fahrer in London zu arbeiten, wenn ihm danach ist.
Ja, es stimmt: Harry und Meghan haben ihre royalen Pflichten aufgegeben und sich für ein anderes Leben entschieden. Harry ist aber noch immer der Sohn von König Charles, noch immer Teil der königlichen Familie. Und damit auch noch immer einem Risiko ausgesetzt.
Die Al-Qaida bedroht Harry
Dass sein Schutz abgelehnt wird, obwohl er ihn selbst bezahlen will, wirkt wie eine Bestrafung. Oder wie ein politisches Zeichen: Wer aus der Reihe tanzt, wird abserviert. Als hätte man in England Angst davor, dass sonst jeder käme und auf einmal auch Boris Becker Bodyguards vom Staat will. Aber Harry ist kein gewöhnlicher Prominenter. Zweimal flog er als Co-Pilot in einem britischen Kampfhubschrauber monatelang Einsätze gegen islamistische Terrornetzwerke wie Al-Qaida. Heute erhält er regelmäßig Drohungen. Seine Anwälte haben vor Gericht sogar eine Morddrohung von Al-Qaida angeführt. Und trotzdem heißt es: kein Schutz.
Die Berichterstattung von Boulevardblättern klingt, als hätte Harry nach einer Limousine mit Privatkoch, Masseur und Fußpfleger verlangt. Dabei geht es nicht um Luxus, nicht um die royale Extrawurst. Es geht um die Sicherheit von Menschenleben.
Die Konsequenz: Prinz Harrys Kinder werden so bald wohl nicht nach Großbritannien reisen, um ihren krebskranken Großvater zu besuchen. Was seine Kinder jetzt vermissen würden, fragt die BBC-Journalistin im Interview.
"Alles", sagt Harry.
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