Auch zwei Jahre nach Kinostart ist der Hype um Greta Gerwigs "Barbie" ungebrochen. Anlässlich des "Pink Weekend" widmet sich RTL diesem Thema und zeigt unter anderem den Film mit Margot Robbie und Ryan Gosling auf RTL+. Was Sie von der besonderen Ästhetik des Streifens und seiner Botschaft erwarten können, lesen Sie hier.
Kaum ein Film hat so lange und so pinke Schatten vorausgeworfen, wie "Barbie". Grund dafür waren nicht allein die viral gegangenen Fotos von Margot Robbie und Ryan Gosling, die als Barbie und Ken in neonfarbenen 80er-Jahre-Klamotten auf Rollerblades am Venice Beach durch die Menge kurvten. Auch, dass die zum Leben erweckte Kultpuppe als Ikone für gelebten Feminismus ins Rennen gehen sollte, ließ die Erwartungen an den Film in die Höhe schnellen. Entsprechend groß war der Erfolg an den Kinokassen, bei den Oscars aber ging der Film 2024 leer aus.
Weil an diesem Wochenende der Weltfrauentag (8. März) mit dem 66. Geburtstag von Barbie (9. März) zusammenfällt, hat sich RTL etwas ganz Besonderes ausgedacht, und zwar das "Pink Weekend". Das steht ganz im Zeichen emanzipierter Frauen sowie Margot Robbies Verkörperung der Kult-Blondine. Dementsprechend ist natürlich auch der Film jederzeit auf RTL+ abrufbar.
Doch was kann und darf man eigentlich von einer Produktion erwarten, die zum einen mit Greta Gerwig eine feministische Filmemacherin auf dem Regiestuhl sitzen hatte, und die zum anderen von "Barbie"-Hersteller Mattel finanziert wurde?
Barbies ernüchternder Trip in die Realität
Barbie (Margot Robbie) lebt ihr schönstes Leben im friedlichen und farbenfrohen Barbieland, in dem alle Frauen Barbies sind, alle Berufe und alle wichtigen Positionen bekleiden und in dem alle Kens lediglich als schmückendes Beiwerk dienen. So kann Ken (Ryan Gosling) den Sinn in seiner Existenz nur dann erkennen, wenn ihn seine Barbie wahrnimmt. Ohne sie ist er nicht mehr als ein hübsches Nichts. Eines Tages wird die Idylle der geschlechtsteillosen Einwohner dieser pinken Parallelwelt allerdings empfindlich gestört.
Plötzlich berühren Barbies Fersen den Boden, ist ihr Plastiktoast verbrannt, ihre imaginäre Milch abgelaufen - und selbst der Tod dringt in ihre sonst so plüschige und eher durch eine angenehme Leere bestimmte Gedankenwelt vor. Diese negative Energie hat ihren Ursprung bei Barbies Spielführerin in der echten Welt und schwappt nun ins Mädchen-Paradies herüber.
Also macht sie sich gemeinsam mit Ken auf den Weg in die Realität, um die frustrierte Besitzerin ihrer Puppe zu finden und die Ordnung wieder herzustellen, was für noch mehr Chaos sorgt. Denn kaum angekommen, entdeckt Ken die Vorteile des Patriarchats. Zurück in Barbieland will er seine Erkenntnisse natürlich umgehend anwenden, um endlich auch mal Oberwasser zu haben. Nun ist es an den Barbies, sich als geschlossene Einheit gegen die aufbegehrenden Kens zu stellen.
Gute Gags, laue Botschaften
Diese bedingt tiefgründige Geschichte mit feministischer Botschaft wird eingebettet in aufwendige Tanzeinlagen und Gesangsperformances, bei denen der wasserstoffblondierte Ryan Gosling zur Höchstform aufläuft. Die skurrilen Kulissen und originellen Kostüme sorgen für eine besondere und bislang nie dagewesene Ästhetik. Das Puppenhafte von Barbie bringt die perfekt besetzte Margot Robbie auf den Punkt.
Zu bieten hat der Film eine Menge unterhaltsamer Effekte, ein paar kitschige Hollywood-Momente, originelle Gags und diverse Mann-Frau-Klischees. Ein bisschen aber entsteht immer wieder auch der Eindruck, einer zweistündigen Mattel-Werbeshow zuzuschauen, die viele schöne Ideen, aber wenig Nachhaltiges zu bieten hat. Die Männer in der Mattel-Chefetage werden immerhin ausnahmslos als Trottel dargestellt, denen Barbie weit überlegen ist. Ob dies ein Seitenhieb gegen die finanzkräftigen Auftraggeber sein soll oder sie dadurch einfach nur sympathischer wirken sollen, bleibt offen.
Gleichberechtigung nur eingeschränkt gegeben
Natürlich kann man sich herrlich über Stereotype amüsieren, und sicherlich gelingt es Greta Gerwig, die zuvor bei großartigen Filmen wie "Lady Bird" und "Little Woman" Regie führte, nicht komplett in Plattitüden abzurutschen. Doch ganz ohne kommt sie eben auch nicht aus. Da ist die alleinerziehende Mutter mit ihrer aufmüpfigen Teenager-Tochter, die durch Barbies Erscheinen wieder zueinander finden. Oder der Geist von "Barbie"-Erfinderin Ruth Handler, der noch immer im Hause Mattel herumspukt und eine wichtige Message für das "Kind" Barbie in petto hat.
Und auch beim Thema Gleichberechtigung wird es etwas schwierig, denn die ist im Grunde nicht gegeben. In Barbieland herrscht am Ende das Matriarchat. Die Männer haben vor und nach ihrer Revolte noch weniger zu melden als Frauen in der realen Welt. Zum Weltfrauentag ist das aber natürlich exakt die richtige Message.
Nach 115 Minuten kommt man zu dem Schluss, dass man sich in weiten Teilen gut unterhalten fühlte, es aber sicher ein bisschen auch darum ging, "Barbie"-Ladenhüter sowie neu produzierte Merch-Artikel unter die Leute zu bringen. Gute Laune und eine Lektion "Feminismus für Dummies" sind aber garantiert.
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