"Warum?" So lautete die meistgestellte Frage im Internet, nachdem bekannt wurde, dass Miloš Formans Oscar-prämierter "Amadeus" ein Serien-Remake bekommen wird. Der Film von 1984 gilt bis heute als Meisterwerk, wieso also noch einmal Hand an diesen Stoff legen?
Mit dieser skeptischen Einstellung wäre allerdings auch der Film nicht entstanden, schließlich beruht er selbst auf einem Theaterstück von Peter Shaffer. So oder so, mutig war die Auswahl des Stoffes dennoch, denn die Maßstäbe sind bekanntermaßen hoch. Die gute Nachricht: Die Serie "Amadeus" dürfte auch Fans des Films Spaß machen. Denn die beiden haben viel gemeinsam. Da wäre logischerweise die Musik, die Opulenz, einige ziemlich präzise gehaltene Kameraeinstellungen, und natürlich die Geschichte: zwei Komponisten, vereint in der Liebe zur Musik, aber getrennt durch Neid und Missgunst.
Mozart als sexy Rebell
Auf der einen Seite steht der enthaltsame, gläubige Hofkomponist Salieri und auf der anderen der unflätige, oft betrunkene Mozart, der tut und lässt, was er will, und dafür auch noch mit unbändigem Talent und Inspiration von Gott beschenkt wird. Was Salieri dazu bringt, alles daranzusetzen, Mozart zu sabotieren und damit letztendlich Gott.
Will Sharpe (39, "The White Lotus") verkörpert Mozart als lässigen Rebellen, der sich durch Wiens Gesellschaft trinkt und dirigiert, als hätte er nie etwas von Konventionen gehört - und dem dennoch alle verzeihen, weil sein Talent alles überstrahlt. Dieser Mozart ist kein infantiler Punk wie im Film, sondern ein selbstbewusster Freigeist, charismatisch, sexy und besessen von Musik.
Daneben steht Paul Bettany (54, "Avengers") als gläubiger und von Neid zerfressener Höfling Salieri, der nicht fassen kann, dass er nur Mittelmaß erreicht, obwohl er sich an jede Regel hält. Und dann auch noch von Mozart zu hören bekommt: "Vielleicht spricht Gott nicht zu Ihnen, weil Sie ihn langweilen!" Dass Talent offenbar wahllos verteilt wird, lässt ihn innerlich faulen und seine Tugendhaftigkeit gleich mit.
Der größte Rufmord der Musikgeschichte?
Historisch gesehen ist an dieser Geschichte allerdings nichts dran. Tatsächlich hatte Salieri die Stelle bei Hof inne, die Mozart immer begehrte; auch soll das Verhältnis zwischen den beiden von gegenseitiger Wertschätzung geprägt gewesen sein. Die "Tagesschau" stellte zu Salieris 200. Todestag am 7. Mai dieses Jahres gar die Frage, ob es sich bei dem Mythos um die Feindschaft zwischen den beiden Komponisten um den "größten Rufmord der Musikgeschichte" handele.
Eine gute Geschichte gibt dieser Mythos allemal her. Mit dem Stoff können locker fünf Stunden düsteres Psychodrama über Neid, Selbsthass und Genie gefüllt werden, denen man gerne folgt. Besonders, wenn weitere Ebenen eröffnet werden. So bekommt Mozarts Frau Constanze, gespielt von Gabrielle Creevy (29), diesmal mehr Raum und Tiefe, und auch Salieris bekannter Librettist Lorenzo Da Ponte, dargestellt von Ényí Okoronkwo, spielt eine größere Rolle.
Dokumentation für Geschichtsinteressierte
"Amadeus" startet am 21. Dezember auf Sky und Wow sowie linear am 25. Dezember mit drei Episoden und am 26. Dezember mit zwei Episoden um 20:15 Uhr auf Sky Atlantic. Wer dem Genie historisch genauer begegnen will, findet parallel die dreiteilige Dokumentation "Mozart - Genie und Rebell" auf Sky - linear läuft sie am 26. Dezember um 21 Uhr auf Sky Documentaries.
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