Am Ossiachersee häufen sich die Todesfälle unter der älteren Bevölkerung. Alles ganz normal – oder treibt sich hier ein Serienkiller herum? Das Kärntener "Landkrimi"-Team Schober, Acham und Rauchenberger ermittelt in der Fortsetzung von "Waidmannsdank".

Der Titel dieses "Landkrimis" könnte die Atmosphäre des Films nicht besser ausdrücken. Hier wird gefroren. Der Himmel ist grau, schmutzige Schneehaufen zeigen die unromantische Seite des österreichischen Winters auf dem Land, die Menschen frieren in ihren Häusern, vor allem emotional. Und es wird gestorben, was zunächst niemanden wundert, denn die Verblichenen sind alle schon sehr betagt. Als die Übersterblichkeit am Ossiachersee jedoch bedenkliche Ausmaße annimmt, lässt Kommissarin Martina Schober (Jutta Fastian) ihre Kollegin und Freundin, Oberinspektorin Acham (Pia Hierzegger, die auch das Drehbuch schrieb) aus der Stadt zur gemeinsamen Ermittlung kommen. "Bis in die Seele ist mir kalt" ist ein spannender, bewegender Krimi, in dem viel gemenschelt wird, erstmalig in Deutschland zu sehen im Zweiten (Mediathek ab 20. Dezember).

Hoffnungslosigkeit in jedem Winkel

Sieben Tote seien es im vergangenen Monat rund um den See gewesen, berichtet Polizist Rauchenberger (Clemens Berndorff). Am Morgen hatte ein Briefträger eine dehydrierte, tote Seniorin in ihrem Sessel gefunden. Offensichtliches Fremdverschulden? Fehalanzeige. Zuvor war bereits eine Frauenleiche am Ufer angespült worden, wie der Besitzer der dortigen Minigolfanlage erzählt, und eine Diabetikerin war an Überzuckerung auf einer Bank im Schnee verstorben. Haben all diese Fälle etwas miteinander zu tun?

Ins Visier der Ermittlungen gerät schnell der Immobilienhai Leo Fuhrmann (Fritz Karl), der es kaum erwarten kann, die Häuser der alten Herrschaften zu Geld zu machen, und überall schon mal seine Visitenkarte verteilt. Gregor (Stefan Gorski) ist ein junger Familienvater, der seit dem Sturz von einer Leiter im Haus einer der Rentnerinnen im Rollstuhl sitzt und voller Bitterkeit mit ansehen muss, dass die Kosten für das eigene Haus für seine Frau nicht mehr zu stemmen sind. Gregors Frau Ute (Alicia von Rittberg) betreibt einen kleinen Bioladen und beliefert die Senioren mit Lebensmitteln, um die Familie über Wasser zu halten. Als der Schmuck einer Verstorbenen im Internet zum Kauf angeboten wird, scheint es endlich eine heiße Spur zu geben. Und plötzlich passiert der erste ungetarnte Mord.

Die Einsamkeit der Figuren in diesem 35. "Landkrimi", ganz vorne mit dabei die beiden Ermittlerinnen, die offensichtlich beide ihr Päckchen zu tragen haben, ist spürbar wie die Kälte, vor der es kein Entrinnen gibt. Geschickt werden die Beziehungen der Bewohner der Region um den See miteinander verwoben, ohne dass übermäßig viele Worte nötig sind.

Die "Landkrimi"-Reihe, das österreichische Pendant zum "Tatort" mit Filmen aus den verschiedenen Bundesländern des Alpenlandes, wirbt hier mit dem vierten Beitrag aus Kärnten um die Gunst der Zuschauer. Wer unter die Haut gehende Krimiunterhaltung ohne explodierende Autos, dafür aber mit leisen Tönen, die die Seele treffen, zu schätzen weiß, sollte hier einschalten.

Landkrimi: Bis in die Seele ist mir kalt – Sa. 27.12. – ZDF: 21.45 Uhr

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