Das Team um Ann Kathrin Klaasen (Picco von Groote) ermittelt in einem Mordfall im Umfeld des niedersächsischen Innenministers. In der Rolle des Politikers glänzt Bernhard Schütz. "Ostfriesenhölle", ein Highlight der Krimireihe nach Klaus-Peter Wolf, lief zuvor bei ARTE und wird nun im ZDF wiederholt.

Normalerweise ermitteln Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen (Picco von Groote), ihr Ehemann Frank Weller und Kommissar Rupert (Barnaby Metschurat) im ZDF. Im vergangenen April aber wurden zwei Filme der Krimireihe nach Klaus-Peter Wolf beim Kultursender ARTE erstausgestrahlt. Nun wird der erste der beiden, "Ostfriesenhölle", am Samstagabend im ZDF wiederholt. Schauspieler Tom Radisch ("Malibu") übernimmt darin erstmals die Rolle des Kommissars Weller, die zuvor Christian Erdmann innehatte.

Der 15-jährige Cosmo wurde auf Langeoog vergiftet, kurz darauf wird auch seine Mutter tot aufgefunden. Sie verdächtigte Cosmos besten Freund Marvin (Noah Kraus), den Enkel des niedersächsischen Innenministers Thomas Claudius (Bernhard Schütz), ihren Sohn ermordet zu haben. Als die Ermittler den Jungen verhören wollen, behauptet Claudius, Marvin brauche Ruhe. In Wahrheit wurde er entführt: "Was sind Sie bereit, für die Menschen, die Sie lieben, zu tun, Herr Innenminister?", fragt die Kidnapperin Luna (Agnes Decker) Claudius am Telefon. Ihre Forderung: eine Liste mit den Namen aller aktuell eingesetzten V-Männer in drei Bundesländern. Sonst werde Marvin sterben. Keine Polizei!

Doch Ann Kathrin Klaasen mit ihren feinen Antennen ahnt natürlich, dass hier etwas nicht stimmt. Während sie sich einmal mehr in ihren Fall verbeißt, tauchen weitere Figuren auf. Nach und nach dröselt sich den Zuschauern eine schier unglaubliche Räuberpistole auf – im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein handfester Politthriller

Im Zentrum: die junge Carla (Johanna Hens) und ihr Vater Dr. Weber (Benjamin Sadler). Ihre Mutter und Ehefrau starb angeblich bei einem Autounfall. Doch Carla, die mit der Polizei zusammenarbeitet, zweifelt daran: "Haben die sie getötet?", fragt sie ihre Kontaktfrau. "Deine Mutter hat erfahren, was Grothejans Konsortium in Wirklichkeit tut, was dein Vater, sein Justitiar, vermutlich alles vertuscht", erklärt diese. Carlas Mutter habe befürchtet, dass ihr Mann zu tief verstrickt sei. "Damit kam sie zu uns" – und am nächsten Tag geschah der "Unfall" ...

Spätestens jetzt ist klar: Hier handelt es sich, ganz untypisch für die Reihe, um einen handfesten Politthriller ungeahnten Ausmaßes. Besagter Walter Grothejan (Götz Schubert) leitet ein Konsortium, das weltweit Waffenexporte organisiert. Und nicht nur Dr. Weber arbeitet für ihn, sondern auch Marvins Entführerin, so der Wissensvorsprung der Zusehenden.

Erst als Ann den zunehmend verzweifelten Innenminister Claudius – von Bernhard Schütz eindrucksvoll zwischen staatsmännischer Strenge und rührender Zerbrechlichkeit verkörpert – dazu bringt, ihr die ganze Wahrheit zu sagen, kommen die Ermittlungen voran.

Eine der besten Filme der Reihe

Wendungsreich, spannend, anspruchsvoll und hochbrisant: "Ostfriesenhölle" dürfte einer der bisher besten Filme der Reihe sein. Für wenige humorvolle Momente sorgt ein Running Gag zwischen Rupert und Frank Weller – denn warum um alles in der Welt sind beide Hände Wellers eingegipst?

Übrigens kommt die Reihe nicht nur hierzulande gut an. In über 30 Ländern verfolgen Krimifans die Auricher Ermittler bei der Arbeit, neben Frankreich unter anderem auch "in Papua Neuguinea, China, Thailand, Vietnam, Albanien und auf den Philippinen", wie Autor Klaus-Peter Wolf der "Saarbrücker Zeitung" stolz erzählte.

Es ist davon auszugehen, dass auch "Ostfriesentotenstille", der zweite der beiden im Frühjahr bei ARTE ausgestrahlten Ostfriesland-Krimis demnächst im ZDF wiederholt wird. Zwei weitere Krimis wurden Anfang des Jahres abgedreht, die Ausstrahlungstermine stehen noch nicht fest.

"Ostfriesenhölle" – Sa. 27.12. – ZDF: 20.15 Uhr

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