Ohne romantische Komödien kein Weihnachten, scheint ein Leitsatz zu sein. Am dritten Advent kommt die nächste Neuschöpfung des ZDF: In "Eine fast perfekte Bescherung" begehen wildfremde Menschen, Weihnachtsfans und -muffel, Gläubige, Anders- und Nichtgläubige zusammen das Christfest. Chaos garantiert!

Wie die Weisen aus dem Morgenland eilen die Figuren in "Eine fast perfekte Bescherung" an Heiligabend zur Krippe hin. Die befindet sich allerdings nicht im fernen Orient, sondern in einer Berliner Turnhalle, die aufgrund der Entschärfung einer Bombe aus dem zweiten Weltkrieg sehr kurzfristig zum Zufluchtsort für die unterschiedlichsten Menschen wird. Klar, dass bei so vielen enttäuschten Weihnachtsplänen ein Fünkchen reicht, um die Stimmung in Brand zu setzen wie einen trockenen Adventskranz. Im Episodenfilm von Autorin Regine Bielefeldt (Regie: Ulli Baumann) wird gelacht und gestritten, gerüffelt und gebetet, gesungen und einiges mehr. Zu sehen ist die romantische Komödie rund um ein außergewöhnliches Weihnachtsfest am dritten Adventssonntag im Zweiten.

Das Fest der Liebe?

Im Auge des Orkans stehen die Moderatorin Liz (Christine Eixenberger), die aufgrund eines gut gehüteten Geheimnisses nicht zu ihrer Familie fahren möchte, und der Architekt Bodo (Steve Windolf). Er erkennt ihre Stimme aus dem Radio und ist hingerissen, als er Liz inmitten der Evakuierten in der Turnhalle entdeckt. Amors Pfeile sausen hin und her, und schon ist es um beide geschehen, natürlich nicht ohne ein paar Stolpersteine.

Anders sieht es bei dem deutsch-vietnamesischen Paar Linh-Ha (Minh-Khai Phan-Thi) und Stefan (Marc Oliver Schulze) aus, die mit ihren beiden Teenagern auf Turnmatten ausharren und ziemlich plötzlich in einen Streit geraten, der die ganze Familie auseinanderzubrechen lassen droht.

Oliver Mommsen als charmanter Priester hat alle Hände voll zu tun, um Frieden zu stiften und für jeden der Gestrandeten ein paar warme Worte zu finden. Ursela Monn als einsame alte Dame genießt das Spektakel, da sie den Abend sonst allein in ihrer Wohnung verbracht hätte. In der Zwischenzeit machen sich Liz' Eltern (Andrea L'Arronge und Bernhard Schütz) sowie ihre Schwester (Bettina Burchardt) auf die Fahrt quer durch Deutschland, um das Fest doch noch als komplette Familie feiern zu können, nicht ahnend, warum das so gar nicht im Interesse der Wahlberlinerin ist.

Fortsetzung in Sicht?

"Für mich war es das richtige Projekt zur richtigen Zeit", schwärmt Andrea L'Arronge nach dreijähriger Kamerapause von "Eine fast perfekte Bescherung" im teleschau-Interview. Es sei ein tolles Team und eine großartige gemeinsame Arbeit gewesen, von der es unter Umständen sogar eine Fortsetzung geben soll, wie die Schauspielerin, die privat genau wie Oliver Mommsen eigentlich ein Weihnachtsmuffel ist, erzählt. Das wäre gar keine schlechte Idee, denn einige der wunderbaren Figuren sind längst nicht auserzählt.

Ulli Baumann führte Regie in dieser kipferlsüßen, teils dick aufgetragenen, aber zumindest kurz auch besinnlichen Komödie. Was anfangs in der eiskalten Turnhalle undenkbar schien, wird ganz schleichend durch von den Evakuierten aus der Schule nebenan stibitzte Kerzen, Lichterketten und Sterne sowie ein aus dem Müllcontainer geretteter Christbaum doch spürbar: Es weihnachtet, und aus der Halle mit dem Charme einer Ausnüchterungszelle wird ein glitzernder Festsaal, der alle Gäste – am Ende sogar jemanden ganz Besonderes – willkommen heißt. Wer Fan von Weihnachtskomödien mit Grenzerfahrungen à la "Kevin" und kuschelweicher Wohlfühlmomente ist und ohne allzu viele Verweise auf den christlichen Ursprung des Festes auskommt, kann hier getrost einschalten.

Eine fast perfekte Bescherung – So. 14.12. – ZDF: 20.15 Uhr

TELESCHAU

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