Osterhase statt Weihnachtsmann, fluchende Omas und Sommer statt Schnee: Diese Weihnachtskampagnen sind alles andere als besinnlich.

Die Adventszeit hat begonnen, und mit ihr der alljährliche Wettstreit um die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Doch wer glaubt, dass deutsche Unternehmen bei der Weihnachtswerbung auch 2025 auf Kerzenschein und Familienidylle setzen, hat sich - zumindest bei einigen Firmen - getäuscht. In diesem Jahr regiert offenbar das Absurde im Advent.

80er-Jahre Action im Supermarkt

Die Supermarktkette Edeka macht den Anfang und verzichtet komplett auf stille Nacht. Im Spot "Das EDEK-A-Team" mutieren Edeka-Mitarbeiter zu Actionhelden, die sich durch das vorweihnachtliche Einkaufschaos kämpfen - eine laute, hektische Hommage an die Actionserien der 80er-Jahre. Besinnlichkeit suchen die Zuschauer vergeblich, stattdessen gibt es dramatische Zeitlupen und jede Menge Selbstironie. Der Weihnachtseinkauf als Heldenreise - absurd, aber unterhaltsam.

Sommer statt Schnee, Osterhase statt Weihnachtsmann

Einen komplett anderen Weg wählt die Drogeriekette dm. Der Spot "Kommt zusammen. An Weihnachten und jeden Tag" zeigt ganz klassisch eine glückliche Familie - allerdings nicht vor dem Tannenbaum, sondern im sommerlichen Garten am See. Kein Schnee, keine Lichterketten, keine Geschenke. Die Botschaft: Achtsamkeit kennt keine Jahreszeit. Ein bewusst gesetzter Kontrapunkt zur üblichen Weihnachtshektik.

Besonders provokant prescht Armedangels vor. In der Feiertagskampagne des Kölner Modelabels hat der Weihnachtsmann schlichtweg gekündigt. Zu viel Stress, schmelzende Polkappen, immer längere Wunschlisten - Santa zieht den Stecker. An seine Stelle tritt ausgerechnet der Osterhase, verwirrt, aber entschlossen. "I'm not real - but climate change is", lautet die zentrale Botschaft. Was zunächst wie ein schlechter Witz klingt, entpuppt sich als durchdachte, ernsthafte Botschaft: In einer Welt, in der Realität und Fiktion ohnehin verschwimmen, darf auch Weihnachten ruhig aus den Fugen geraten. Das nachhaltige Label nutzt die absurde Bildsprache als Weckruf für bewussteren Konsum.

Fluchende Oma und gestresste Väter

Weniger philosophisch, dafür umso direkter geht Erlebnisanbieter Mydays vor. Im Zentrum der Weihnachtskampagne steht eine kompromisslos ehrliche Großmutter. Sie spricht aus, was viele denken: Gestricktes, ob Schal, Socken oder Pullover, ist meistens ein sch... Geschenk. Die Pointe dahinter? Wer wirklich schenken will, verschenkt Zeit statt Zeug, also konkret Erlebnisse mit den Liebsten.

Aldi Süd setzt dagegen auf - fast klassische - Emotionen mit Wiedererkennungswert. Der Weihnachtsfilm "Don't Stop Believin'" - unterlegt mit dem gleichnamigen Journey-Klassiker - kontrastiert die stressigen und schönen Seiten der Vorweihnachtszeit. Hektik beim Geschenkekauf, Stau auf dem Heimweg, genervte Gesichter. Und dann: gemeinsame Momente, die alles wiedergutmachen.

Zwischen Provokation und Purpose

Was alle Kampagnen verbindet: Sie brechen bewusst mit Erwartungen. Ob durch Humor, Provokation oder ungewöhnliche Bildsprache - die Marken wollen auffallen in einer Zeit, in der klassische Weihnachtswerbung längst austauschbar geworden ist. Offenbar gilt zu diesem Zweck und gerade zu Weihnachten: Je schräger, desto besser.

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