Vermutlich ist das der Moment, wenn man sich wirklich künstlerisch verewigt hat. Die neue ARTE-Dokumentation "Nena, vom Teenie-Idol zur Poplegende", die der Kultursender in deutscher Erstausstrahlung zeigt, erzählt eine Märchengeschichte – auch davon, wie allein ein Lied in den allgemeinen Sprachgebrauch überging. Wie die berühmte Formel "Es war einmal." Bei der Sängerin aus Hagen, die dort am 24. März 1960 als Gabriele Susanne Kerner geboren wurde, sind es nur ein paar Liedzeilen – und schon singen auch heute noch ganze Stadien, Hallen, Reisebusse oder Kirchengemeinden mit. "Hast du etwas Zeit für mich", heißt es da. "Dann singe ich ein Lied für dich." Und ab geht die Reise
Immer unbeirrt – auch in Pandemie-Zeiten
"Ich bin ja viel auf der Welt gewesen", erinnert sich Bernd Reisig, der ehemalige Manager von Nena in der packenden Doku. "99 Luftballons musst du nur kurz sagen – und dann wissen sie in Kapstadt genauso wie in Australien, was gemeint ist." Es ist tatsächlich einer der ganz wenigen Welthits aus Deutschland, deren Text, Melodie und ansteckend mitreißende Dynamik man rund um den Globus kennt. Und noch heute wird der Song auch in aktuellen Filmen und Serien gerne angespielt – und schon ist man zurück in einer Epoche, in der eine knallbunte Popkultur den Ängsten vor einem Atomkrieg trotzig gegenüberstand.
Regisseurin Heike Sittner hat für ihr knapp einstündiges Porträt zahllose Weggefährten, ehemalige Künstlerkollegen, Freunde und Zeitzeugen zusammengetrommelt, um dem Phänomen Nena gerecht zu werden. Sie gilt als Pop-Ikone und als Stimme einer Nation – aber auch als eine Frau, die sich ihren Weg in einer lange Männer-dominierten Musikbranche erst bahnen musste. Was Nena auszeichnet: Sie fand immer eigene Wege und blieb tatsächlich "echt" – bis hin zu sperrigen Ansichten.
In der Dokumentation steigen die "99 Luftballons", die von den Ängsten und Hoffnungen zur Zeit des Kalten Krieges erzählen und zu Symbolen eine neuen Friedens- und Jugendbewegung wurden, immer wieder auf. Es ist eine erzählerische Klammer, mit der die Filmemacherin Sittner auch viel über das Weltbild der Sängerin erzählen kann, die für ihre Fans auch in ihrer Mutter-Rolle und als Inspirationskraft wichtig wurde. Auch wenn es immer mal wieder still wurde um Nena, die Ballons fliegen weiter. Und für ein Comeback brachte und bringt Nena stets die nötige Energie auf. Sie lässt sich nicht kirre machen.
Nena, vom Teenie-Idol zur Poplegende – Fr. 28.11. – ARTE: 21.45 Uhr
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