Ob es nun um die Wehrpflicht geht oder um die sogenannte "Kriegstüchtigkeit": Die Bundeswehr ist in diesen Zeiten in aller Munde. Kein Wunder also, dass sich auch die Dokuformate im deutschen Fernsehen vermehrt der Truppe annehmen. So wie die aktuelle "37°"-Reportage im ZDF, die zwei Menschen bei ihrem Auslandseinsatz im Kovovo begleitet hat. Wie fühlt es sich an, als Bundeswehrsoldat in einem anderen Land stationiert zu sein, weit weg von Freunden, Familie und altem Leben? Der Film unter dem Titel "Hoher Einsatz: Soldaten im Kosovo" zeigt die damit einhergehenden professionellen Herausforderungen und privaten Belastungen.
Autor Daniel Sager konnte für seinen Film zwei Bundeswehrangehörige gewinnen, die offenherzig Auskunft geben und die Kamera nicht scheuen. Sechs Monate lang begleitete die Reportage die 33-jährige Alina und den 39-jährigen Peter – von der Verabschiedung in Deutschland über die Trainingseinheiten und Einsätze bis hin zu den alltäglichen Abenden im Camp Bondsteel im Kosovo, wo die beiden als Teil der KFOR-Mission dienen.
Sie gehören damit zu den 300 stationierten Soldaten, mit denen die Bundeswehr seit 1999 im Rahmen ihres längsten Einsatzes die NATO-Truppen unterstützt. Sie sollen am Ort des bis heute spürbaren Kosovokriegs Stabilität sichern sowie Spannungen und Konflikte verhindern. Doch wie lastet diese Verantwortung auf dem oder der Einzelnen? Wie geht man mit der jederzeit möglichen Eskalation und dem potenziellen Ernstfall um?
Junge Offizierin und erfahrener Ausbilder
Alina ist zum ersten Mal für die Bundeswehr im Ausland, bei den Gebirgsjägern trägt sie als Zugführerin Verantwortung für 34 Soldaten. Tagtäglich entscheidet sie in ihrer Patrouillen-Planung, welche Risiken die Kameradinnen und Kameraden eingehen. Was macht es mit einem Menschen, in möglicherweise gefährlichen Situationen für Leben der anderen einzustehen? Und wie schwierig ist es für die junge Frau, sich angesichts patriarchaler Strukturen in der Armee als Offizierin durchzusetzen?
Peter hat hingegen bereits mehrere Auslandseinsätze für die Bundeswehr hinter sich. Die Unterstützung der ansässigen Bevölkerung sei ihm dabei immer wichtiger gewesen als die politische Lage. Seine langjährige Erfahrung hilft ihm in seiner Rolle als Ausbilder, wie der Film dokumentiert: Den jungen Soldaten kann er so nicht nur mitgeben, wie man richtig mit der Waffe umgeht, sondern auch, wie man sich in welchen Situationen verhält. Er weiß, wie sich ein langer Einsatz anfühlt – und wie man damit umgeht. Schwieriger ist für den Enddreißiger, immer wieder von seiner Familie getrennt zu sein.
Wunsch nach mehr Anerkennung
Die halbstündige Reportage versucht, die Realität eines Auslandseinsatzes in all seinen Widersprüchlichkeiten einzufangen: Von den Befehlsketten und Hierarchien der Armee bis zu den ruhigen Augenblicken, die nicht selten auch von Einsamkeit geprägt sind. Gemeinsam ist den beiden Protagonisten dabei nicht nur, dass sie mit dem Leben im Camp und den Schwierigkeiten der Mission einen Umgang finden müssen, sondern auch ihr Blick auf die Bundeswehr: Ihr Wunsch ist es, dass Soldatinnen und Soldaten, die ihr Leben riskieren, gesellschaftlich mehr respektiert und anerkannt werden.
37°: Hoher Einsatz: Soldaten im Kosovo – Di. 18.11. – ZDF: 22.15 Uhr
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