Die King-Mania hält weiter an. Verfilmungen nach Werken von Horrorikone Stephen King stehen seit geraumer Zeit wieder hoch im Kurs. In diesem Jahr starteten mit "The Monkey", "Das Institut", "The Life of Chuck" und "The Long Walk – Todesmarsch" gleich mehrere Adaptionen in den Kinos. Hinzu kommt die kürzlich veröffentlichte, auf Kings berühmtem "Es"-Roman basierende HBO-Serie "Es: Welcome to Derry", ein Prequel zu Andy Muschiettis zweiteiliger Kinoversion der Buchvorlage. Mit "The Running Man" steht nun das nächste Projekt in den Startlöchern. Die Grundlage bildet der dystopische Thriller "Menschenjagd" aus dem Jahr 1982, der unter der Regie Paul Michael Glasers und mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle schon einmal auf die große Leinwand transportiert wurde. In der jetzt anlaufenden Fassung verkörpert der aktuell sehr angesagte Glen Powell ("A Killer Romance") einen Mann, der Teilnehmer einer mörderischen Fernsehspielshow wird.
Außerdem neu im Kino: "Das Leben der Wünsche" mit Matthias Schweighöfer als desillusioniertem Familienvater, der die Erfüllung all seiner Träume herbeisehnt, und "Die My Love", ein schwarzhumoriges Horrordrama, in dem Jennifer Lawrence und Robert Pattinson ein Paar am Rande des Abgrunds spielen.
The Running Man
In einer nahen Zukunft hört die beliebteste TV-Show auf den Namen "The Running Man". Was verniedlichend nach einer Sportsendung der Marke "Ninja Warrior" klingt, ist in Wahrheit ein tödlicher Wettbewerb, bei dem die Teilnehmenden, die sogenannten Runner, nur eine Aufgabe haben: 30 Tage überleben! Kompliziert wird die Sache, weil ihnen von Anfang an eine Horde Profikiller an den Hacken klebt. Alle Entwicklungen werden dem sensationsgierigen Publikum live serviert. Je länger ein Spieler durchhält, umso mehr Geld kann er einstreichen.
Locken lässt sich von diesem Angebot auch der aus der Arbeiterklasse stammende Ben Richards (Powell), dessen Tochter schwer erkrankt ist. Um sie zu retten, nimmt er an der unmenschlichen Veranstaltung teil. Mit Trotz, Instinkt und großem Mut schafft er es schnell, zum Fanliebling aufzusteigen. Während die Einschaltquoten explodieren, nimmt auch der Druck auf ihn gewaltig zu. Immerhin stellt Bens Erfolg eine Bedrohung für das ganze System dar.
Eine ähnliche Geschichte erzählte schon der prophetische deutsche Fernsehfilm "Das Millionenspiel" (seinerseits eine Adaption der Kurzgeschichte "The Prize of Peril" von Robert Sheckley), mit dem Regisseur Tom Toelle und Drehbuchautor Wolfgang Menge Anfang der 1970er-Jahre für Aufsehen sorgten. Ein Teil des Publikums glaubte nach der Erstausstrahlung im WDR, es handele sich bei der im Film gezeigten mörderischen Gameshow um ein real existierendes Format. Manche beschwerten sich über so viel Barbarei, andere wollten sich gleich als Kandidaten bewerben.
Blickt man auf die aktuelle gesellschaftliche und politische Lage in den USA, wirkt Stephen Kings Stoff aus den frühen 1980er-Jahren gar nicht mal so abwegig. Der Ton im Land wird immer härter, die Gräben vertiefen sich unaufhaltsam, für viele Menschen scheint zunehmend wieder das Recht des Stärkeren zu gelten. Eine passendere Zeit für eine Neuauflage von "The Running Man", eine Geschichte voller sozialkritischer Zwischentöne, kann es wohl oder übel kaum geben. Inszeniert wurde die neue Verfilmung von Regisseur Edgar Wright ("Shaun of the Dead", "Last Night in Soho").
Das Leben der Wünsche
Nicht umsonst heißt es in einem englischen Sprichwort "Be careful what you wish for!", also "Pass auf, was du dir wünscht!". Warum? Ganz einfach: Weil das, was man so sehr herbeisehnt, vielleicht ungeahnte Folgen haben könnte. Dieser Gedanke durchzieht auch den 2009 erschienenen Roman "Das Leben der Wünsche", in dem der Österreicher Thomas Glavinic seinen schwer angeschlagenen Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise der Selbsterkenntnis schickt.
In der Verfilmung des Buches durch Erik Schmitt ("Cleo") schlüpft der in jüngerer Vergangenheit vor allem für Netflix aktive Matthias Schweighöfer in die Rolle des strauchelnden Felix. Seine Ehe: fast am Ende. Der Job: plötzlich futsch. Und seine Haare: immer lichter. Gerade als ihn die Midlife-Crisis so richtig erwischt, begegnet er einem mysteriösen Fremden (Henry Hübchen), der ihm neue Horizonte zu eröffnen scheint.
Drei Wünsche will ihm der Unbekannte erfüllen. Felix muss nicht lange überlegen und formuliert eine einzige Bitte: Von nun an sollen einfach all seine Wünsche wahr werden. Zunächst läuft alles prima. Beruflich geht es steil bergauf. Die Liebe kehrt zurück. Und die Haare beginnen wieder zu sprießen. Doch dann muss er feststellen, dass auch seine geheimen, nicht so schönen Sehnsüchte auf einmal Gestalt annehmen. Ob es ihm gelingt, einen Ausweg aus dem Strudel seiner Begierden zu finden?
Die My Love
Hinsetzen, zurücklehnen und sich berieseln lassen – bei Filmen der preisgekrönten schottischen Regisseurin Lynne Ramsay ist das unmöglich. Zu radikal, zu aufwühlend sind häufig die Bilder, die in ihren Werken regelrecht über das Publikum hereinbrechen. In "We Need to Talk About Kevin" (2011) erforschte sie die gestörte Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn, der für ein Schulmassaker verantwortlich ist. "A Beautiful Day" (2017) wiederum ließ einen von Joaquin Phoenix ungemein physisch gespielten Kriegsveteranen Jagd auf Kinderschänder machen.
Auch ihre neue Arbeit "Die My Love", eine Adaption des Romans "Stirb doch, Liebling" der Argentinierin Ariana Harwicz, ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Zeichnet Ramsay darin doch in exzessivem Maße die Folgen einer postpartalen Depression nach. Dass dies mit reichlich Starpower geschieht, macht das mit schwarzem Humor und Horrorelementen spielende Drama umso ungewöhnlicher.
Jennifer Lawrence, die eine Tour-de-Force-Darbietung abliefert, und Robert Pattinson geben das junge Paar Grace und Jackson, das von New York ins ländliche Montana gezogen ist. Das Haus, das sie von seinem verstorbenen Onkel geerbt haben, mag stark renovierungsbedürftig sein. Ihrer Liebe tut das anfangs allerdings keinen Abbruch. Als Grace aber einen Jungen zur Welt bringt, bricht in der vermeintlichen Idylle mehr und mehr die Hölle los. Sie möchte sich nicht einfach in die Mutterrolle drängen lassen, agiert zunehmend erratisch, während Jackson das Abdriften seiner Frau hilflos mitansieht.
TELESCHAUHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke