Ein Familienessen eskaliert mit tödlichen Folgen: Der neue "Tatort" aus Ludwigshafen erinnert an große Hollywoodvorbilder, scheut am Ende aber vor radikalen Wegen zurück.
  • 4 von 5 Punkten
  • Unkonventioneller Krimi mit Anklängen an Hollywood-Vorbilder

Worum geht’s in diesem "Tatort" aus Ludwigshafen?

Der Film beginnt als perfekte Idylle: Mike (Jeremias Meyer), ein junger Mann in den 20ern, besucht seine Eltern, um ihnen seine Freundin Nisha (Amina Merai) vorzustellen. Doch die Atmosphäre beim Mittagessen ist frostig und schlägt in Agression um, als die beiden von ihren Hochzeitsplänen und Nishas Schwangerschaft berichten. Es kommt zu einer Gewalteskalation, an deren Ende Mikes Eltern tot im Wohnzimmer liegen. Das Paar entscheidet sich dazu, die Morde zu vertuschen. Doch der lautstarke Streit bleibt den neugierigen Anwohnern in dem spießigen Vorortviertel nicht verborgen. Als eine Nachbarin die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) einschaltet, ahnen die beiden bald, dass etwas nicht stimmt. 

Warum lohnt sich "Mike & Nisha"?

Es dauert 24 Minuten, bis die Kommissarinnen das erste Mal in Erscheinung treten. Ungewöhnlich für diese Krimireihe, in der zumeist die Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Das zeigt, dass es sich um einen besonderen "Tatort" handelt: "Mike & Nisha" ist unverkennbar inspiriert von großen Vorbildern. Insbesondere Oliver Stones auf einer Story von Quentin Tarantino basierender Gewaltschocker "Natural Born Killers" dürfte hier Pate gestanden haben. Das macht diesen Krimi zu einem ungewöhnlichen Film.

Was stört?

So ganz traut der "Tatort" der eigenen Courage dann doch nicht: Am Ende wird eine absurde Rahmengeschichte konstruiert, die als rationale Erklärung für das radikale Verhalten des jungen Paars herhalten soll. Damit verliert der Film einen guten Teil seiner Besonderheit. (Buch: Annette Lober, Regie: Didi Danquart). Verspürte der Zuschauer gerade noch einen Hauch von Hollywood-Klassikern à la "Bonnie & Clyde", "Thelma & Louise" oder eben "Natural Born Killers", wird er am Schluss mit aller Wucht in die bundesrepublikanische Realität geholt. Es ist eben das deutsche Fernsehen, nicht internationales Kino. 

Die Kommissarinnen?

Die Kommissarinnen Odenthal und Stern bekommen tatkräftige Unterstützung von zwei jungen Kollegen: Mara (Davina Chanel Fox) und Nico (Johannes Scheidweiler) gehen tatkräftig zur Sache und nehmen es mit den Gesetzen nicht immer so genau. Sodass sogar Lena Odenthal, selbst kein Kind von Traurigkeit, sagt: "Macht doch nicht denselben Quatsch, den ich in eurem Alter gemacht hab." 

"Tatort": Die Höhepunkte aus 1000 Folgen

Der Erste:
Mit ihm fing alles an: Am 29. November 1970 fuhr Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter, r.) mit dem Taxi nach Leipzig - und legte den Grundstein für den anhaltenden "Tatort"-Erfolg. Der erste von bislang über 1200 Fällen - und bei Weitem nicht der schlechteste. © NDR/Scharlau
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