Für Synästhetiker stellt sich die Frage gar nicht: „Ist Kunst hörbar und Klang sichtbar?“ Alle anderen, deren Sinne nicht so eng miteinander verschaltet sind, dass sie Farben riechen oder Musik schmecken können, dürfte eine Ausstellung reizen, die genau diesen Sinnesaustausch erfahrbar machen will – jedenfalls wenn es ums Hören geht. Die Sonderschau „Klangwelten“ auf der Kunstmesse Art Cologne möchte zeigen, wie bildende Künstler Klang erzeugen oder wie Klangkunst visuell wirken kann.

Die rund 30 Exponate stammen aus der Kunstsammlung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), einer der bedeutendsten Unternehmenssammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Deutschland. Das Stuttgarter Kreditinstitut – heute die größte deutsche Landesbank – sammelt seit dem Jahr 1971 und besitzt mehr als 3000 Werke. Die Sammlung hat ihre regionalen Wurzeln im Südwesten, mit Positionen etwa von Otto Dix, öffnet sich aber längst auch internationalen Strömungen. Entsprechend ist Sammlungsleiterin Barbara Thomann auf Kunstmessen eine feste Größe.

Eine der jüngeren LBBW-Erwerbungen stammt von Annika Kahrs. Die Hamburger Multimedia-Künstlerin faszinieren die Überschneidungen von Musik und bildender Kunst oder, wie es die Staatlichen Museen zu Berlin formulieren, sie „forscht an den Rändern dessen, was als Musik bezeichnet wird“. In der Kölner Sonderschau ist Kahrs’ Videoarbeit „Le Chant de Maisons“ zu sehen, für die sie Musiker und Zimmerleute in einer verlassenen Kirche einer alten Webergilde performen und arbeiten ließ – am Ende steht ein Holzhaus im Kirchenschiff. In der Auftragsarbeit, die im Jahr 2022 für die Biennale von Lyon entstand, begegnen sich Handwerk und Technologie, Raum und Resonanz. Die Kunst wird hörbar.

Bald auch in Berlin: Der Hamburger Bahnhof, der von den damaligen Biennale-Kuratoren Sam Bardaouil und Till Fellrath geleitet wird, eröffnet kurz nach der Art Cologne eine Einzelausstellung mit Annika Kahrs.

Die Hamburger Produzentengalerie, die auch Kahrs vertritt, gehört zu den gut 180 Teilnehmern der Kölner Messe. Mit großer Spannung werden die Neuzugänge in der Hauptsektion, der ältesten Kunstmesse der Welt, erwartet: Darunter sind beispielsweise die Berliner Galerien Gnyp (mit Dependance in Antwerpen), KOW und Kraupa-Tuskany Zeidler, der Londoner Galerist Richard Saltoun (mit Filialen in Rom und New York) sowie der Ex-Berliner Michael Zink, der seine Galerie mittlerweile im oberpfälzischen Waldkirchen betreibt. Unter den interessanten jüngeren Debütanten in der Sektion „Neumarkt“ sind der diesjährige Preisträger des Berliner VBKI-Galerienpreises Robert Grunenberg, die Londoner Galerie Gathering von Alex Flick (mit Dependancen in Köln und auf Ibiza) sowie die Leipziger Galerie Intershop.

Die Art Cologne findet vom 6. (Preview) bis 9. November 2025 in den Kölner Messehallen statt.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke