Ein Fahrradkurier wird überfahren, die Spur führt zur Bundesdruckerei: Der "Tatort" aus Berlin mischt Krimi, Heist-Movie und Sozialdrama spannend zusammen.
  • 3 von 5 Punkten
  • Solider Fall, der spannende 90 Minuten verspricht

Worum geht’s in diesem "Tatort" aus Berlin?

"Cheetah" heißt der Lieferdienst, in dessen Auftrag unzählige Fahrradfahrer ganz Berlin mit Essen beliefern. Für einen von ihnen endet der Arbeitseinsatz tödlich: Er wird in einer Seitenstraße von einem Auto überfahren. Die Kommissare Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) gehen von einem Mord aus - und stoßen auf rätselhafte Details im Umfeld des Toten. Der kam zwar aus Venezuela, arbeitete aber mit falschen Papieren als Kurier. Auffällig oft lieferte er Essen an die Bundesdruckerei. Mit einer Sicherheitsmitarbeiterin hatte er ein Verhältnis. War er in Dokumentenraub involviert? Eigentlich machen Sicherheitsvorkehrungen jeden Diebstahl unmöglich. Doch nach und nach kommen die Ermittler einem kriminellen System auf die Spur.

Denise Bonnefoy (Magdalena Wiedenhofer, 2. v. r) ist völlig aufgelöst: Gerade hatten ihr die Kommissare Karow und Bonard die Nachricht überbracht, dass ihr Mann Xavier Weberlein (Hannes Wegener, l.) tot ist, da spaziert dieser putzmunter herein © rbb/Schiwago/Hardy Spitz / ARD

Warum lohnt sich "Erika Mustermann"?

Es ist eine Szene, wie sie in unzähligen "Tatort"-Folgen vorkommt: Die Kommissare klingeln an der Tür einer Frau und teilen ihr mit, dass ihr Mann tot ist. In diesem Film ist es anders: Denn gerade, als die Ermittler die vermeintliche Witwe trösten, spaziert der Ehemann, Xavier Weberlein, herein. Kerngesund und putzmunter. Das führt direkt zu dem Thema des Falls: Es geht um den Diebstahl von Pässen aus der Bundesdruckerei. Die ist eigentlich so gut bewacht wie Fort Knox. Und doch werden von dort Dokumente entwendet? Dieser "Tatort" trägt stellenweise die Züge eines Heist-Movies – eine wohltuende Abwechslung zum klassischen "Wo waren Sie am Freitagabend"-Krimi.

Was stört?

Wie so oft beim "Tatort" wollen die Macher (Buch: Dagmar Gabler, Regie: Torsten C. Fischer) es auch diesmal ein bissche zu viel – und überfrachten damit den "Tatort". Eine Geschichte über den raffinierten Diebstahl von Pässen hätte als Thema gereicht. Stattdessen wird noch eine Diskussion über die moderne Arbeitswelt aufgepropft, in der Fahrradkuriere unter Umgehung des Mindestlohns und der Arbeitszeitgesetze gnadenlos ausgebeutet werden – indem sie einfach als selbständige Subunternehmer anheuern. 

Die Kommissare?

Keine Mätzchen, keine Zankereien – Bonard und Karow machen einfach ihre Arbeit. Dass die beiden so gut harmonieren, hat einen Grund: Beide sind Warkoholics und stellen ihr Privatleben hintenan.

"Tatort": Die Höhepunkte aus 1000 Folgen

Der Erste:
Mit ihm fing alles an: Am 29. November 1970 fuhr Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter, r.) mit dem Taxi nach Leipzig - und legte den Grundstein für den anhaltenden "Tatort"-Erfolg. Der erste von bislang über 1200 Fällen - und bei Weitem nicht der schlechteste. © NDR/Scharlau
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