Oscar-Preisträger Anthony Hopkins spricht offen über seine Alkoholsucht. Erst ein lebensgefährlicher Blackout im Jahr 1975 verändert alles und führt ihn zur radikalen Wende. Heute blickt der Schauspieler nüchtern und dankbar auf fast 50 Jahre ohne Alkohol zurück.

Anthony Hopkins zählt zu den größten Schauspielern unserer Zeit. Doch hinter den Oscars, dem Ruhm und den ikonischen Rollen verbirgt sich ein Kapitel seines Lebens, das er lange Zeit verdrängte: seine Alkoholsucht. Jahrzehntelang bestimmte der Alkohol sein Denken und Handeln, bis ein einziger Abend im Jahr 1975 seinen Lebensweg radikal veränderte.

Der Hollywood-Star erinnert sich sehr genau an jene Nacht des 29. Dezember. Damals sei er in Kalifornien im Auto unterwegs gewesen - "betrunken und im völligen Blackout", wie der 87-Jährige im Gespräch mit dem "New York Times"-Podcast "The Interview" jetzt offen zugibt. "Ich hatte keine Ahnung, wohin ich unterwegs war. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich jemanden hätte töten können - oder mich selbst, was mir egal war, aber ich hätte eine Familie in einem Auto töten können. Ich erkannte, dass ich Alkoholiker war."

Hopkins habe auf seine Armbanduhr geguckt und etwas erlebt, das er heute als einen Moment tiefer innerer Klarheit beschreibt: "Es war genau 23 Uhr. Ich schaute auf meine Uhr - und das ist der unheimliche Teil: Ein tiefer, mächtiger Gedanke oder eine Stimme sprach aus meinem Inneren zu mir und sagte: 'Es ist vorbei. Jetzt kannst du anfangen zu leben. Und alles hatte einen Sinn, also vergiss keinen einzigen Moment davon.'" Diese Stimme, die er als "laut, männlich, vernünftig, wie eine Radiostimme" beschreibt, habe ihm jegliches Verlangen nach Alkohol genommen. "Ich rief eine Gruppe von Menschen an, die so waren wie ich - Alkoholiker." Bei den Anonymen Alkoholikern habe er erfolgreich das Zwölf-Schritte-Programm absolviert - "und das war's. Seitdem bin ich nüchtern. Und ich habe in diesen fast 50 Jahren mehr Spaß gehabt als je zuvor", resümiert der Star aus "Das Schweigen der Lämmer".

Seine Saufkumpanen von damals sind alle tot

Unsicherheiten aus seiner Kindheit, in der er sich oft "einsam" gefühlt habe und "gemobbt" worden sei, hätten ihn sein ganzes Leben begleitet, berichtet Hopkins weiter. Der Alkohol habe ihm geholfen, "dieses Unbehagen, oder was auch immer es in mir war, zu unterdrücken, weil es mir ein Gefühl von Größe gab. Alkohol ist großartig, weil man sich sofort wie in einer anderen Welt fühlt und das habe ich genossen."

Seine Beziehung zum Trinken entstand in einem Milieu, in dem Alkoholexzesse beinahe zur Berufskultur gehörten: "Schauspieler damals - Peter O'Toole, Richard Burton, all die anderen - ich erinnere mich an diese Trinkrunden und dachte: Das ist das Leben! Wir sind Rebellen, Außenseiter, wir feiern! Und im Hinterkopf war immer auch: Es wird dich umbringen." Inzwischen seien die Leute, mit denen er damals getrunken habe, alle tot.

Dass er selbst dagegen noch am Leben sei, mache ihn dankbar. "Das Leben birgt ungeheure Schwierigkeiten, und man nimmt sie wahr. Aber schließlich, mit fast 88 Jahren, wache ich morgens auf und denke: Ich bin immer noch hier. Wie kommt das?", sinniert der Oscar-Preisträger. "Ich weiß es nicht. Aber was auch immer mich hier hält, ich bin sehr dankbar dafür! Vielen Dank!"

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