Jahrelang denkt Ricarda Lang wegen schlechter Erfahrungen in der Schule, Sport sei nichts für sie. Das hat sich inzwischen geändert. Inzwischen lasse sie ihr Leben nicht mehr von bösen Kommentaren zu ihrer Figur bestimmen, sagt sie. Sie macht aber auch klar: Jeder muss seinen eigenen Weg gehen.
Die vergangenen eineinhalb Jahre haben Ricarda Lang grundlegend verändert. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete nahm 40 Kilogramm ab, schloss ihr Jurastudium ab, heiratete und trat als Parteivorsitzende zurück. Eine Phase des Umbruchs, die sie sichtbar verwandelt hat.
Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung spricht Lang erstmals ausführlich über ihre körperliche Transformation. Die Motivation kam demnach mit ihrem 30. Geburtstag. "Ich wollte fit sein, gesund. Ich wollte mir selbst wieder gehören", erklärt sie im Interview. Kein dramatischer Schlüsselmoment habe den Anstoß gegeben, sondern vielmehr ein schleichender Prozess des Umdenkens.
Vom Sportmuffel zur Kraftsportlerin
Besonders überraschend für Lang: Sie entdeckte ihre Liebe zum Sport. Jahrelang dachte sie, Bewegung sei nichts für sie, der Schulsport habe ihr die Freude daran gründlich vermiest. Hochsprung und Schwimmen waren für sie vor allem eins: "peinlich". Sie war meist die Letzte, die Langsamste.
Heute sieht das völlig anders aus. Lang trainiert regelmäßig im Fitnessstudio und macht Krafttraining. Die Verwandlung ist auch körperlich spürbar. "Ich mag meinen Körper, weil er stark ist", sagt sie über ihr neues Körpergefühl. Alle paar Wochen müsse sie neue Kleidung kaufen, weil die alte zu groß geworden ist.
Bei ihrer Ernährung setzte Lang auf Umstellung ohne strikte Verbote oder Dogmen. Dennoch bleibt sie realistisch und widerspricht modernen Abnehm-Mythen deutlich. Man müsse verzichten, betont sie. Es koste Disziplin. Die weit verbreiteten Behauptungen, man könne völlig ohne Einschränkungen Gewicht verlieren, seien schlicht unwahr.
Zehn weitere Kilogramm möchte die Politikerin noch abnehmen. Doch bei aller Freude über die körperliche Veränderung macht Lang auch klar: Sie wolle keine Ratschläge erteilen. Jeder Mensch müsse seinen eigenen Weg finden. Lange habe sie sich vom Blick anderer bestimmen lassen, von "bösen Kommentaren" über ihre Figur. Jetzt bestimme sie sich wieder selbst.
Neues Leben nach dem Rücktritt
Der körperliche Wandel fällt zusammen mit ihrer Neuorientierung nach dem freiwilligen Rücktritt als Grünen-Chefin im November 2024. Kürzlich feierte sie zudem mit ihrem Mann, dem Mathematiker Florian Wilsch, den ersten Hochzeitstag. Sie habe losgelassen, sagt Lang. Damit meint sie auch ihre Rolle als Parteivorsitzende, in der sie sich nicht immer wohlfühlte. "Ich habe in Interviews manchmal Dinge gesagt, die ich mir selbst nicht mehr geglaubt habe. Das merken die Menschen. Und das hat auch mich mürbe gemacht."
Heute ist Lang weiterhin Bundestagsabgeordnete im Ausschuss für Arbeit und Soziales, macht berufsbegleitend ihren Master in Jura und hat gerade ihr erstes Buch "Der große Umbruch. Ein Gespräch über Krisen, Konflikte und Kompromisse" veröffentlicht. Doch sie hat gelernt, Grenzen zu setzen. Das Handy muss nicht mehr ständig an sein, die Welt geht nicht unter, wenn sie mal ein paar Stunden nicht erreichbar ist.
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