Ist es fehlende Fantasie oder Nostalgie? Immer mehr Kult-Serien werden fortgesetzt und neu aufgelegt. Das könnte sich als schlechte Idee herausstellen.

In den sozialen Netzwerken macht seit einiger Zeit ein Meme die Runde, in dem "Recession Indicators" auf den Arm genommen werden. Mit dem Begriff werden Trends bezeichnet, die auf eine anstehende Rezession hinweisen. Neuauflagen von älteren Kult-Serien passen genau in diese Kategorie. Statt neue Ideen zu entwickeln werden lieber alte Konzepte aufgewärmt. Risiko? Bitte nicht!

Serien-Wiederauflagen sind selten eine gute Idee

Im Dezember wird Disney+ vier neue Folgen der Sitcom "Malcolm mittendrin" zeigen. Jüngst gab es das erste Bild von den Dreharbeiten zur Neuauflage von "Scrubs". Dabei ist doch gerade eine Serie zu Ende gegangen, die ein warnendes Beispiel für solche Ideen hätte sein müssen. 

Es ist wohl kaum übertrieben, wenn man sagt, dass fast alle Fans von "Sex and the City" von der Neuauflage "And Just Like That" enttäuscht waren. Neue, weniger beliebte Charaktere spielten eine Rolle. Die Storylines wirkten teilweise konstruiert und lösten beim Ansehen Fremdscham aus. Zusätzlich versuchten die Macher, die Serie politisch korrekter wirken zu lassen als die Originalfassung aus den Neunzigern. Das ist löblich, ging aber ziemlich in die Hose.

Von "Friends" bis "Die Bergretter" Einschalten, um abzuschalten: Warum wir alte Serien einfach immer wieder sehen wollen

All jene Serien, die uns in den Neunziger- und Nullerjahren so ein wohliges Gefühl bereitet haben, sollten im besten Fall nicht neu aufgelegt werden – so groß die Sehnsucht nach der Vergangenheit auch ist. Jahrelang wurde über eine elfte Staffel von "Friends" spekuliert, die Gott sei Dank nie produziert wurde. Warum auch? Die zehn, mit denen Fans gesegnet wurden, sind in sich abgeschlossen und perfekt. Ähnlich ist es bei den anderen Beispielen. Warum etwas aufwärmen, das vor Jahren wohlüberlegt beendet wurde? Wie in vielen anderen Momenten gilt auch hier: Es ist die Sehnsucht nach Mehr, in der die Magie liegt, nicht das Mehr selbst.

Zurück zu den Rezessionsindikatoren: In einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage Sorgen bereitet und womöglich schlechter wird, ist es schwieriger, ein Risiko einzugehen. Das ist nachvollziehbar. Aber sich auf alte Produkte zu stützen, die eine große Fangemeinschaft haben, kann nicht die Lösung des Problems sein. Denn auch hier gibt es ein Risiko: Mittlerweile ist es nicht mehr so leicht, an "Sex and the City" zu denken, ohne die grauenhafte Fortsetzung ebenfalls im Kopf zu haben.

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