- 5 von 5 Punkten
- Spannender Cold Case, der die Taten eines Serienmörders schildert
Worum geht's in dem "Tatort"?
Nach einem missglückten Einsatz wird Hauptkommissar Hamza Kulina (Edin Hasanovic) zwangsversetzt. Ab sofort soll er in der "Abteilung für Altfälle" arbeiten, in einem trostlosen Büro im Keller des Polizeipräsidiums. Die Leiterin und zugleich einzige Mitarbeiterin der Abteilung ist Maryam Azadi (Melika Foroutan). "Ich freue mich auf Akten, Asservate, Altfälle – einfach ruhige, ehrliche Arbeit", sagt Kulina zum Einstand. Noch bevor er richtig angekommen ist, landet schon der erste Fall auf dem Schreibtisch der Ermittler. Michaela Zeller (Anna Drexler) hat die Garage ihres verstorbenen Vaters Wolfgang entrümpelt und dabei eine grauenvolle Entdeckung gemacht: In einer Plastiktonne liegen menschliche Überreste. Azadi und Kulina stellen fest, dass die Leichenteile seit gut 20 Jahren gelagert wurden und es sich bei der Toten um eine vermisste Prostituierte handelt. Die Ermittler beginnen akribisch zu recherchieren. Dabei stoßen sie auf weitere ungeklärte Mordfälle, die wohl alle einem sadistischen Serienmörder zuzuordnen sind und bis in die 70er Jahre zurückreichen.

Neues Team in Frankfurt Edin Hasanovic über neue "Tatort"-Rolle: "Hatte Angst, zuzusagen"
Warum lohnt sich der Fall "Dunkelheit"?
In Deutschland gibt es mehr als 3000 ungeklärte Tötungsdelikte, sogenannte Cold Cases. Das neue Ermittler-Team aus Frankfurt widmet sich nun dieser Sparte der Polizeiarbeit – ein spannender und vielversprechender Akzent im "Tatort"-Kosmos, den es so bisher nicht gab. Der Film (Drehbuch: Stefan Schaller, Senad Halilbašić und Erol Yesilkaya, Regie: Stefan Schaller) zeigt nicht nur, was es bedeutet, sich auf der Suche nach einer Spur durch bergeweise Akten zu wühlen. Sondern auch, wie sehr Angehörige leiden, wenn sie jahrelang in Ungewissheit leben. Im Mittelpunkt stehen die Opfer und ihre Geschichten. Mittels Rückblenden wird geschildert, was mit ihnen passiert ist, sie bekommen so einen Namen und eine Stimme. Zu den bewegendsten Szenen des Krimis gehören deshalb auch die Momente, als die Familienmitglieder und Freunde erfahren, wer für den Tod ihrer Liebsten verantwortlich ist.
Was stört?
Der Krimi ist vom wahren Fall des Serienmörders Manfred Seel inspiriert, genannt der "Hessen-Ripper". Zwischen 1971 und 2004 hat er mindestens fünf Frauen auf sadistische Weise getötet. Die Morde wurden erst nach seinem Tod im Jahr 2014 mit ihm in Verbindung gebracht. Auch der "Tatort" spart grausame Details nicht aus. Es geht um abgetrennte Gliedmaßen, entnommene Organe und verstümmelte Leichen. Das immer wieder zu hören, ist zum Teil schwer zu ertragen. Der Titel des Films – "Dunkelheit" – bezieht sich nicht nur auf die emotionalen Abgründe des "Tatorts", auch physisch sitzen die Protagonisten die meiste Zeit in düsteren Räumen. Und es gibt einen Klassiker, den zukünftige Drehbücher ruhig aussparen können: Wenn's brenzlig wird und der Kommissar Hilfe braucht, ist er nicht zu erreichen, denn das Handy liegt im Auto. So geschehen auch vor drei Wochen im "Tatort" aus Franken. Da darf gerne mal eine neue Idee her.
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Die Kommissare?
Auf den ersten Blick sind Maryam Azadi und Hamza Kulina zwei Kollegen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Sie die erfahrene Polizistin, elegant gekleidet und analytisch denkend. Er, ein junger Kommissar, der im Hoodie ermittelt und eine enge Beziehung zu seiner Mutter pflegt. Doch Azadi und Kulina harmonieren erstaunlich gut und teilen einen ähnlichen Humor. Das zeigt sich während eines gemeinsamen Mittagessens, bei dem die Ermittler über ihre Herkunft sprechen. Die Tatsache, dass Azadi aus Iran kommt, kommentiert Kulina mit den Worten: "Du siehst gar nicht so aus." Sie kontert: "Wie sehen wir denn aus? Du bist auch nicht hier geboren. Dafür sprichst du aber gut Deutsch."
Ein- oder ausschalten?
Diesen starken Einstand des neuen Frankfurter "Tatort"-Teams dürfen Sie auf keinen Fall verpassen. Unbedingt einschalten!
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- Melika Foroutan
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