Er ist einer der konstantesten Ermittler im "Tatort": Zusammen mit seinem Kollegen Sebastian Bootz alias Felix Klare geht Richy Müller schon seit 2008 als Thorsten Lannert auf Verbrecherjagd in Stuttgart und Umgebung. Den sympathischen Mannheimer kennt dabei selbst kaum jemanden mehr unter seinem echten Namen - und das hat gute Gründe. Das und ein paar weitere spannende Fakten gibt es zu seinem 70. Geburtstag am heutigen Freitag.

Er heißt nicht Richy - und auch nicht Richard

Als Hans-Jürgen Müller 1955 in einer Küche in Mannheim geboren wurde, ahnte noch niemand, dass aus ihm mal ein Richy werden würde. Dazu verhalf ihm erst seine erste große Schauspielrolle: 1979 spielte er in dem Fernseh-Dreiteiler "Die große Flatter" den halbstarken Richie Piesch - eine Rolle, die sein Leben komplett verändern sollte. 22 Millionen Zuschauer sahen die Filme damals - und nannten ihn fortan Richy, egal wo er hinging.

Ein Jahr lang dementierte Müller noch, doch dann gab er auf. "Wenn dich alle nur noch Richie nennen, dann kannst du ja nichts dagegen machen", begründete er dies im Podcast "Assenheimers Promitalk". Jahre später ließ er den Namen auch offiziell in seinen Pass eintragen - nachdem er mit mehreren Zeitungsartikeln bewiesen hatte, dass er sowieso immer so genannt wird.

Er flog von der Schauspielschule

Bevor Richy Müller aber zum Schauspiel kam - und zu Richy wurde - machte er drei Jahre lang eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. "Du kommst doch nicht als Arbeiterkind auf die Idee, Schauspieler zu werden", erinnerte er sich in einer Dokumentation des Südwestrundfunks (SWR). "Irgendwann kam jemand zu mir und hat gesagt: 'Wieso gehst du nicht auf die Schauspielschule?' Aber ich hab doch nicht selber die Idee gehabt."

Trotzdem folgte er dem Vorschlag, kündigte seinen Handwerks-Job, bewarb sich an der Schauspielschule Bochum - und wurde direkt genommen. Nach zwei Jahren musste er allerdings gehen: Weil er eine Kommilitonin gegen eine Drohung verteidigte, flogen beide von der Schule. Wegen "Die große Flatter" schaffte er es trotzdem, als Schauspieler Fuß zu fassen.

200.000 Mark Schulden, aber ein reines Gewissen

Nach dem Erfolg des Films wurde es für Richy Müller schwierig auf dem Arbeitsmarkt. Es kamen zwar viele Angebote, aber er wollte nicht immer den gleichen Typ spielen. Sein Lebensmotto wurde: "Lieber Miese auf dem Konto als Miese auf der Seele." Wenn er Rollen nicht mit seinem Gewissen und seiner Moral vereinbaren konnte, sagte er konsequent ab. "Wenn du die Möglichkeit hast, mit etwas, das eigentlich nicht geht, Geld zu verdienen, dann musst du Entscheidungen treffen. Und ich habe mich immer gegen die Sachen entschieden, die mir im Magen gelegen hätten", erklärt er.

Doch leben kann man von dieser Einstellung nicht - als sich herumsprach, er lehne Angebote ab, kamen gar keine mehr. "Ich hatte Ende der 80er-Jahre fast 200.000 Mark Schulden", offenbart er im Podcast. Durch eine Rolle im "Traumschiff" und später eine ZDF-Serie kam er wieder auf die Beine. Allerdings erst "Anfang der 90er Jahre" sei er wieder schuldenfrei gewesen.

Leidenschaftlicher Motorsport-Fan

Spätestens mit seiner Rolle im Stuttgarter "Tatort" muss er sich über die Finanzen vermutlich keine Sorgen mehr machen. Mit seinem Kommissar teilt er eine Leidenschaft: Beide fahren Porsche, Müllers privater ist lilafarben lackiert.

Seine Begeisterung für schnelle Autos begann schon im Kindesalter, weil er in der Nähe des Hockenheimrings aufwuchs. Später fuhr er sogar selbst Rennen, erst auf dem Motorrad und als ihm das wegen seines Schauspielberufs zu gefährlich wurde, im Auto. Dafür erwarb er die internationale C-Lizenz und war unter anderem Gaststarter beim Porsche-Supercup. 2003 in Hockenheim wurde er 17. "Das war nicht schlecht für einen, der nur alle paar Jahre mal fährt", betonte er gegenüber "Reise Travel".

Neue Wege auf die Musicalbühne

Und heute? Auch mit 70 Jahren hat Richy Müller immer noch Lust auf Abenteuer und Action. Kurz vor seinem runden Geburtstag wagte er sich an etwas völlig Neues und stand 13 Vorstellungen lang im Musical "Tarzan" in Stuttgart auf der Bühne. Dort verkörperte er bis Ende Juli den Wildjäger Clayton.

"Niemand weiß, ob ich es kann", scherzte er vor der Premiere im SWR-Interview. Immerhin körperlich war es eine echte Herausforderung: "Es gibt ja diesen Spruch: 'Kannst du überhaupt noch einen Purzelbaum?' Und plötzlich muss ich mich da rumrollen."

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