Ein in einem Spind eingeschlossener Schüler. Ein mit seinem Leben hadernder Sheriff. Ein Hausmeister, der gegen seine Biologie nicht ankommt. Ihre Schicksale verwebt Bestsellerautor Paul Claeve zu einem Gänsehaut-Thriller der Extraklasse.

Lucas ist nicht zu beneiden: Er hatte mal einen Hund, Wolfie, doch der ist fort. Lucas hatte auch einmal eine Mutter, aber auch die ist längst gegangen. Lucas hat noch seinen Vater, aber der einst erfolgreiche Krimiautor säuft und ist auf dem besten Weg in die Alkoholikerhölle.

Aber all das ist nicht so schlimm, wie Lucas' tägliche Mobbingtortur in der Schule. Verhöhnt, gehänselt, geschubst, geschlagen. Lucas weiß nicht wieso. Er weiß auch nicht, weshalb er nun im Spint steckt. Mehrere Jungs haben ihn da hinein verfrachtet. Und die Schule ist mittlerweile leer. Lucas muss wohl die ganze Nacht in seinem eisernen Sarg verbringen. Panik erfasst ihn. Die Blase drückt. Absolute Stille.

Dann plötzlich: ein Geräusch. Eine Bohnermaschine. Der Hausmeister, der sie durch den Flur schiebt. Lucas klopft an die Spindtür. Vergebens. Die Bohnermaschine ist zu laut. Lucas klopft erneut. Die Maschine verstummt. Der Hausmeister, die Schüler nennen ihn Simple Simon, weil er wortkarg und ein bisschen einfältig zu sein scheint, findet Lucas. Simon, der gerne vor sich hinbrabbelt, dass man Biologie nicht kontrollieren könne, spricht mit Lucas - und zieht los, um ein Brecheisen zu holen.

Gerettet! Oder nicht?

Die Minuten ziehen vorüber. Lucas denkt schon, dass der Hausmeister ihn vergessen hat, dass er vielleicht Teil eines perfiden Plans ist. Da kehrt Simon zurück, bricht die Tür auf und Lucas fällt, von Krämpfen geplagt, zu Boden, kopfvoran. Die Landung ist unsanft. Doch damit beginnt sein Martyrium erst richtig.

Sheriff Cohen kennt Lucas. Er geht auf die gleiche Schule wie sein Sohn Nathan, zu dem er mittlerweile keinen guten Draht mehr hat. Wenn er Nathan zu Hause sieht, hängt der vorm Computer und ballert sich durch irgendwelche Fantasiewelten. Nicht ansprechbar. Mies drauf. Immerhin das hat der Sheriff mit seinem Sohn gemeinsam.

Cohens Vater leidet an Alzheimer. Aus dem Pflegeheim ist er rausgeflogen, weil er es angezündet hat. Die Kosten dafür wachsen Cohen über den Kopf. Er droht, das eigene Haus zu verlieren, ebenso wie seine Frau Cassandra, die bereits ausgezogen ist. Sie hat die Reißleine gezogen, im Gegensatz zu Cohen. Der greift immer häufiger zur Whiskyflasche.

Dann ruft ihn Peter an, den Cohen kennt. Er war mal ein erfolgreicher Krimiautor und er ist der Vater von Lucas: Lucas sei verschwunden. Er sei von der Schule nicht nach Hause gekommen. In der Schule reagiere keiner. Lucas habe sich nicht gemeldet. Das sehe ihm nicht ähnlich. Cohen atmet schwer durch, schluckt seinen Ärger und den Hass auf die Welt hinunter und fährt zur Schule.

Dort entdeckt er den aufgebrochenen Spind. Findet das Brecheisen. Eine stinkende Urinlache. Einen nach Chloroform müffelnden Lappen. Aber Lucas findet er nicht. Cohen denkt an zwei andere Schüler in Lucas' Alter: Einer hat sich vom Dach der Schule gestürzt. Tot. Der andere ist spurlos verschwunden. Und nun Lucas. Gibt es einen Serienkiller in Acacia Pines? Muss das jetzt auch noch sein? Gerade jetzt, als Cohen eh schon die Kontrolle zu verlieren scheint?

Spannend, abwechslungsreich, fantastisch!

Kontrolle. Das ist so eine Sache. Cohen weiß ein Lied davon zu singen. Simple Simon auch. Und ebenso Lucas. Ihre drei Schicksale sind miteinander verbunden, auf eine schrecklich-düstere Weise. Bestsellerautor Paul Cleave hat sich alle Mühe gegeben - und das hat sich absolut gelohnt!

"Todeskälte", erschienen bei Piper und RB Media, kommt mit einem Plot daher, der vor Twists strotzt. Die Sympathien für die Hauptfiguren werden erst aufgebaut, dann niedergerissen. Es geht um Geld, Psychoterror, Versagensängste, Liebe, Hass und natürlich um Mord.

Und wer könnte das alles besser transportieren als die überragende Stimme von Carsten Wilhelm. Vor allem Simple Simon bleibt im Gedächtnis, ebenso wie die Geschichte Cleaves, der mit "Todeskälte" nach Acacia Pines zurückkehrt, in dem bereits "Blutbringer" gespielt hat. Ich sage nur: altes Sägewerk. Dort befindet sich Lucas übrigens. Zu beneiden ist er wirklich nicht. Aber dann packt Cleave einen Twist aus.

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