Rapper Ski Aggu tritt am Wochenende auf dem Deichbrand-Festival auf. Nebenher dreht er einen scheinbar komplett überheblichen Clip. "Ich scheiß aufs Klima", erklärt der 27-Jährige, ehe er in einen Helikopter steigt. Doch ernst gemeint ist das natürlich nicht.
Wirklich verstanden haben alle seine 528.000 Instagram-Fans diesen Clip von Ski Aggu wohl nicht. Das geht aus den Kommentaren zu dem Post hervor, den der Rapper am Wochenende am Rande seines Auftritts beim Deichbrand-Festival nahe Cuxhaven veröffentlicht hat.
"Wie uncool", findet etwa eine Nutzerin. "Hab' eine Open-Air-Karte (Köln) abzugeben", droht eine andere gleich mit handfesten Konsequenzen. Und ein Dritter glaubt, einen Grund zum Jubeln zu haben: "Endlich ein Künstler, der nicht so woke ist."
Was zu den teils erbosten Reaktionen geführt hat? August Jean Diederich, wie Ski Aggu mit bürgerlichem Namen eigentlich heißt, posiert in dem Video vor einem Helikopter. Dabei trägt er natürlich nicht nur die notorische Skibrille auf dem Kopf, sondern auch ein Shirt der ansonsten nicht zuletzt bei Dieter Bohlen beliebten Marke "Camp David" am Leib. Auf Fragen zu seinem Reisegefährt, die ihm ein vermeintlicher Reporter mit einem Mikro stellt, das mutmaßlich noch nicht mal angeschlossen ist, präsentiert sich der Sänger scheinbar komplett überheblich.
Abflug mit "Gucci Gang"
"Ich scheiß aufs Klima", entfährt es ihm da zum Beispiel. Gefragt, was die Vorteile eines Helikopterflugs seien, erwidert Ski Aggu: "Die Zeit, ganz klar die Zeit." Bei einer Anreise wie der von Berlin zu seinem jetzigen Aufenthaltsort sei das Klima nicht so wichtig - "Kurzstrecke, da haben wir ganz andere Probleme". Kein Problem sei es für ihn hingegen, dass sich Menschen mit weniger Geld keine Helikopterflüge leisten könnten. "Das glaube ich nicht. Außerdem können ja die Leute, die kein Geld haben, auch trotzdem fliegen. Dann halt mit einem normalen Flugzeug oder so."
Dann sieht man Ski Aggu in den Helikopter steigen und abheben. Im Hintergrund ist der Song "Gucci Gang" von Lil Pump zu hören. Für den Post erntete der Sänger nicht nur Kritik, sondern auch so einige Likes und Herzchen von Prominenten, darunter etwa Kollege Bill Kaulitz und Moderatorin Palina Rojinski.
Will der 27-Jährige damit tatsächlich einen gänzlich rücksichtslosen und dekadenten Lifestyle zelebrieren? Wohl kaum. Vielmehr parodiert Ski Aggu eine Szene aus der Dokumentation "Privatjets, Yachten, Kaviar: wie ein luxuriöser Lebensstil das Klima zerstört", die das Rechercheformat "STRG_F" des öffentlich-rechtlichen Jugendportals "Funk" vor zwei Jahren veröffentlicht hat. Allein auf Youtube wurde sie bis heute rund 4,5 Millionen Mal abgerufen. In der Doku äußerten sich eine junge Frau und ihr Vater nahezu identisch wie Ski Aggu jetzt in seinem Parodie-Clip.
Einsatz für den Klimaschutz
Tatsächlich hat sich der Rapper in der Vergangenheit sogar explizit für den Klimaschutz starkgemacht. So unterschrieb er im Februar zusammen mit anderen Prominenten wie Moderatorin Barbara Schöneberger, Ex-Rennfahrer Sebastian Vettel oder Aktivistin Luisa Neubauer einen offenen Brief, in dem gefordert wurde: "Klima nicht den Rechten überlassen." An die Verantwortlichen in der Politik wurde appelliert: "Präsentieren Sie Lösungen statt Polemik, gewinnen Sie Menschen für weniger statt mehr Zerstörung."
Will sich Ski Aggu einfach nur über nicht reflektierende Jetsetter lustig machen? Oder will er womöglich reumütig eingestehen, dass auch er in seinem Popstar-Leben die eine oder andere Klimasünde begeht? Bisher ist ihm mit seinem Clip vor allem eins geglückt: maximale Verwirrung zu stiften.
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