MAGA-Kappen eignen sich hervorragend als Grillanzünder. Im Internet kursieren allerlei Beweisvideos. Damit drücken Anhänger der „Make America Great Again“-Bewegung ihre Anerkennung für Trumps Umgang mit der Epstein-Affäre aus. Nachdem der heutige Präsident jahrelang darauf herumgehackt hatte, dass ein vermeintlicher Deep State aus Obama, Biden und Konsorten eine angebliche Liste mit Klienten des pädokriminellen Menschenhändlers Epstein unter Verschluss halte, soll es ebendiese Liste neuerdings nie gegeben haben – obwohl Trumps Generalstaatsanwältin Pam Bondi jüngst behauptet hatte, sie liege auf ihrem Tisch.

Das ist alles ein wenig verwirrend. Zumal das Gerücht, Trumps Name stehe drauf, sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Eine vorläufige Moral aus der Geschicht’: Wer Verschwörungstheorien in die Welt setzt, fällt ihnen früher oder später selbst zum Opfer.

Indessen verklagt Trump nun den Medienunternehmer Rupert Murdoch und sein „Wall Street Journal“ auf mindestens zehn Milliarden Dollar, weil die Zeitung einen Text veröffentlicht hat, mit dem Trump im Jahre 2003 Epstein zum 50. Geburtstag gratuliert haben soll. „Ein Freund ist etwas Wunderbares“, ist in dem Ständchen zu lesen, einer faksimilierten Schreibmaschinenseite, abgedruckt in einem damals angefertigten Buch. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, heißt es weiter, „und möge jeder Tag ein neues wunderbares Geheimnis sein.“ Im Kontext von jemandem, der professionell Minderjährige missbrauchte, liest sich das tatsächlich einigermaßen „schlüpfrig“, wie das „Wall Street Journal“ besorgt anmerkte. 

Laut der Zeitung handelt es sich bei dem Schreiben um einen fiktiven Dialog zwischen „Jeffrey“ und „Donald“, die „viel gemeinsam“ hätten. Zur Illustration dient der mit Filzstift gezeichnete Umriss eines nackten Frauenkörpers. Unterzeichnet ist das Ganze mit „Donald“. Trump widersprach sogleich: „Ich habe nie in meinem Leben ein Bild geschrieben.“ Wir haben auch noch nie ein Bild geschrieben oder einen Text gemalt, Ehrenwort! Unabhängige Beobachter sind jedenfalls der Ansicht, der Präsident habe mit alldem weniger zur Beschwichtigung beigetragen als vielmehr weiteres Öl ins Feuer gegossen, in dem die MAGA-Kappen lustig vor sich hin brutzeln.

Vor ein paar Jahren hatte Trump Murdoch noch als „sehr guten Freund“ bezeichnet. Das dürfte sich nun geändert haben. Es ist halt lonely at the top. Von einem anderen Ex-Freund, Elon Musk, der noch vor wenigen Monaten geschrieben hatte: „Ich liebe @realDonaldTrump so sehr, wie ein heterosexueller Mann einen anderen Mann nur lieben kann“, hat Trump sich bekanntlich auch entfremdet. Sogar eine Ausweisung des gebürtigen Südafrikaners schließt der Präsident nicht mehr aus. Die Ära des kapitalistischen Bruderkusses scheint passé. 

Musk vergnügt sich deshalb anderweitig. Große Freude bereitet ihm derzeit sein Chat-Bot Grok. Nachdem dieser zuletzt durch gepflegten Antisemitismus aufgefallen war, überflügelte er diese Woche in standardisierten Tests sämtliche Konkurrenten von ChatGPT bis Google Gemini. Und bietet Premium-Nutzern, die für „SuperGrok“ jeden Monat 300 Dollar hinblättern, zwei neue digitale Avatare. Es gibt einen soziopathischen Pandabären namens Bad Rudi, der versucht, seinen Gesprächspartnern Banküberfälle, Brandstiftung oder den Sturz des Papstes schmackhaft zu machen. Und eine blonde Anime-Figur namens Ani, die einen Hauch von Korsett trägt, sich auf Zuruf weiter entkleidet und vorschlägt, jeden Zentimeter ihres digitalen Körpers zu erkunden.

In Stellenausschreibungen sucht Musk Entwickler für „Waifu“-Avatare – bei Gehältern bis zu 440.000 Dollar. Der Milliardär scheint entschlossen, künftig in Freunde zu investieren, die sich weniger zieren als eigensinnige Präsidenten.

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