- 3 von 5 Punkten
- Atmosphärisch dichter "Tatort", der tief in die Vergangenheit von Peter Faber eintaucht - aber zu viel will
Worum geht's in diesem "Tatort"?
Kommissarin Martina Boenisch war im vergangenen Jahr im Dienst ums Leben gekommen, und Peter Faber (Jörg Hartmann) hat den Verlust noch nicht verkraftet und ist noch nicht wieder in den Dienst zurückgekehrt. So ermitteln seine Kollegen Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) zunächst allein in einem Fall, bei dem es viel Blut, aber keine Leiche gibt. Der Chef einer Dortmunder Immobilienfirma wird vermisst. Er verwandelt im Kreuzviertel Mietwohnungen in Luxusobjekte und verdrängt damit die alteingesessene Bevölkerung. Bei der Befragung seiner Mieter treffen die beiden auf einen alten Mann, der ihnen irgendwie bekannt vorkommt: Es ist Josef Faber (Wolfgang Rüter), der Vater von ihrem Kollegen. Plötzlich interessiert sich auch Peter Faber für den Fall - und arbeitet nebenbei seine eigene Familiengeschichte auf.

"Tatort" aus Dortmund Zum Filmtod von Martina Bönisch: Hommage an eine selbstbestimmte Frau
Warum lohnt sich der Fall "Du bleibst hier"?
Das Thema Gentrifizierung ist im "Tatort" schon oft behandelt worden, selten jedoch so eindringlich wie hier: Immobilien-Haie kaufen ganze Straßenzüge auf, sanieren die Wohnungen und erhöhen die Miete. Die alteingesessene Bevölkerung muss weichen - und mit ihnen verschwindet auch der Zusammenhalt. Das Drehbuch, das Hauptdarsteller Jörg Hartmann zusammen mit Jürgen Werner geschrieben hat, wirft einen liebevoll-nostalgischen Blick auf die sterbende Ruhrpottkultur mitsamt seiner Nachbarschaftssolidarität. Bei aller Bitterkeit schimmert immer wieder Humor durch. Als Faber nach Jahrzehnten eine alte Bekannte im Friseursalon trifft, sagt die nur: "Hömma, du bist ja jetzt so'n richtigen Kommissar geworden. Wie im Fernsehen, woll?" Dann fordert sie ihn zum Essen auf: "Bist n' richtigen Hungerhaken." Und plötzlich ist der so gefürchtete Kommissar wieder ein kleines Kind, das in diesem Viertel einst groß wurde.
Was stört?
Dieser "Tatort" erzählt die Vergangenheit von Peter Faber und dem Ort, an dem er aufgewachsen ist. Passend zu dem düsteren Charakter und der Verfallsgeschichte des Ruhrpottviertels ist dieser "Tatort" größtenteils in dunkle Farben getaucht. Es gibt nur wenig Licht und auch sonst nur wenig Stimmungsaufhellendes. Der eigentliche Kriminalfall findet daneben praktisch gar nicht statt.
Die Kommissare?
Peter Faber trauert um seine Kollegin Bönisch. In einer Szene steht er am Grab und spricht mit ihr: "'Du bleibst hier.' Wie hast du dir das eigentlich vorgestellt: 'Du bleibst hier?'", fragt er. Und stellt ihr einen Kaktus auf den Grabstein: "Zur Strafe kriegst du den hier zurück."
Faber ist nicht der Einzige, der in seiner Vergangenheit festhängt. Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) wird vom LKA zu ihrer Mutter befragt. Die frühere RAF-Terroristin wird verdächtigt, einen Geldtransporter überfallen zu haben. Jan Pawlak (Rick Okon) versucht derweil mit seiner Tochter klarzukommen und wartet darauf, dass seine drogensüchtige Ehefrau aus der Therapie entlassen wird.
Ermittler am Rande des Nervenzusammenbruchs

Oben:
Er ist der Vater aller Kommissare mit sozial abweichendem Verhalten: Inspectro Callahan alias "Dirty Harry" sorgte in den frühen 70er Jahren in San Francisco auf seine Weise für Ordnung. Mit den Gesetzen nimmt es der von Clint Eastwood verkörperte Polizist nicht so genau. Seine Übertretungen und Gewaltausbrüche dienen aber immer der Verbrechensbekämpfung. Am Ende des ersten Films legt "Dirty Harry" konsequenterweise seine Dienstmarke nieder. Doch in vier weiteren Teilen dieser Reihe arbeitet Callahan wieder als Inspector für das SFPD. © Picture-Alliance
Ein- oder ausschalten?
Wer bislang die Fälle um Peter Faber gesehen hat und an der Figur interessiert ist, sollte sich diesen "Tatort" nicht entgehen lassen.
Die "Tatort"-Folge "Du bleibst hier" wurde erstmals am 15. Januar 2023 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film in der Nacht von Montag auf Dienstag um 0.00 Uhr.
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