Einen Rennwagen auf einer Formel-1-Strecke zu steuern, das wär’s! Hollywoodstar Brad Pitt, inzwischen sportliche 61, hat sich diesen Bubentraum nun erfüllt: Als altmodischer Held von «F1», einem sündhaft teuren Blockbuster, den der zweifache Oscarpreisträger mit dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton produziert hat.
Die Geschichte, welche der Film recht grossspurig erzählt, klingt zwar haarsträubend, erfindet das Rad aber keinesfalls neu: Pitt spielt einen geschwindigkeits- und spielsüchtigen Teufelskerl namens Sonny Hayes, der nach 30 Jahren (!) als rauer Pilot für ein junges Team in Not in den Formel-1-Zirkus zurückkehrt.

Den Auftrag dafür erhält er von seinem Freund Ruben (Javier Bardem), an dessen Seite er in den 1990er-Jahren gefahren ist und der nun selbst einen Rennstall führt. Allerdings ohne zählbaren Erfolg: Trotz eines talentierten Neulings (Damson Idris) liegt sein Team APXGP neun Runden vor Saisonende punktelos am Ende des Rankings.
Die Frage lautet daher: Wird Schlitzohr Sonny – fast so cool wie Pitts Cliff Booth aus dem Tarantino-Universum – es schaffen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen?
Rennautos ersetzen Kampfjets
Neben Brad Pitt, der mit seinen 30 Millionen Dollar Gage einen persönlichen Rekord aufstellt, besitzt «F1» freilich noch weitere Schauwerte. Gedreht wurde nämlich auf den berühmten Originalstrecken. Und das nicht mit Stuntfahrern, sondern mit den Hauptdarstellern Pitt und Idris im Cockpit von durchaus leistungsstarken Formel-2-Boliden. «In den ganzen F1-Zirkus eingebettet, filmten wir jeweils in den Pausen echter Rennen», wie Pitt nach neun Rennen und deutlich mehr Pitstops verkündete.

Für den Rennsport ist die Methode, mit der Regisseur Joseph Kosinski und dessen Stammkameramann Claudio Miranda die berauschenden Bilder eingefangen haben, tatsächlich beispiellos. Nichtsdestotrotz dürfte sich bei vielen Kinofans ein Déjà-vu einstellen: Genau dieselbe immersive Optik konnte das Publikum nämlich schon in Kosinskis letztem Blockbuster «Top Gun: Maverick» bestaunen. «F1» wiederholt also eigentlich nur, was wir schon mit Düsenjets gesehen haben.
Das Asphaltspektakel ist mit einem Budget von 300 Millionen Dollar allerdings noch teurer als sein luftiger Zwilling. Die höheren Kosten erklärt der Spezialist für hochgetunte Sommerhits so: «Wir mussten ein paar Kameras opfern – vor allem deren Objektive, welche direkt auf die Rennbahn gerichtet waren. Immer, wenn das Auto vor einem Sand oder Dreck aufwirbelte, war die Linse dahin und musste ausgewechselt werden. Das summiert sich.»
Zum Erfolg verdammter Imagefilm
Obwohl «F1» also verdammt viel gekostet hat, dürfte die Rechnung letztlich aufgehen. Zumal Liberty Media, die neue Rechteinhaberin der Formel 1, derzeit auf sämtlichen Social-Media-Kanälen alles dafür gibt, um ihr strategisches Ziel zu erreichen: Der einst elitäre, europäisch dominierte Sport soll sich als globales Entertainment-Produkt etablieren.

Das könnte trotz fehlender Geschlechterparität funktionieren. Denn egal wie kalkuliert dieser zweieinhalbstündige Imagefilm, in dem Frauen nur Nebenrollen spielen, auch sein mag: Wenn Brad Pitt die Piste rockt, lässt man sich gerne mitreissen. Und dass die Story bei einem solchen Vehikel absolut sekundär ist, bestreitet nicht einmal dessen fürstlich entlohnter Hauptdarsteller: «Mein Text war zweitrangig.»
Kinostart: 26.6.2025
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