Seit Daniel Craig zum Abschied von seiner Paraderolle in einem Feuerball aufging, leidet James Bond an Burn-Out. Die langjährigen 007-Verweser Barbara Broccoli und Michael G. Wilson ließen den Stoff vier Jahre lang liegen. Nach „Keine Zeit zu sterben“ blieb also tatsächlich jede Menge Zeit dafür. Erste Bewegung kam erst wieder ins Agenten-Franchise, als Broccoli und Wilson die Rechte an Amazons MGM Studios abtraten. Fans fürchten seitdem einen Spin-off-Salat wie beim „Krieg der Sterne“, immerhin aber tut sich jetzt was.

Die Gerüchteküche brodelte die ganze Woche, diesmal aber ging es nicht, wie sonst immer, um den nächsten Bond-Darsteller, sondern um den nächsten Regisseur. Das Branchenportal „Puck“ brachte den Deutschen Edward Berger („Konklave“) und Jonathan Nolan („Fallout“) ins Spiel und hatte auch Starregisseur Denis Villeneuve auf der Liste, der es nun tatsächlich geworden ist.

Amazon MGM gab die Entscheidung soeben in Los Angeles bekannt und ließ auch ein Villeneuve-Statement verbreiten: Für ihn, so Villeneuve darin, sei Bond „heiliges Land“. Aber natürlich hat die Entscheidung für ihn auch ein paar ganz profane Folgen. Hier sind vier davon.

1. Bond-Fans brauchen jetzt Geduld

Starregisseure haben einen Preis. Erstens dürften sie teuer sein, zweitens sind sie vielbeschäftigt. Kurzum: Erstmal hat Villeneuve keine Zeit. Für Warner muss er erstmal den dritten und letzten „Dune“-Film drehen, der erst im Dezember 2026 starten soll. Ein Kleopatra-Projekt wird ihm auch nachgesagt, ebenso ein Science-Fiction-Drama nach Arthur C. Clarke. Vielleicht fanden die Filmfreunde von „Deadline“ seine Präsentation ja deshalb „ein bisschen schockierend“: Bis der nächste Bond ins Kino kommt, ist es auf jeden Fall noch lange hin.

2. Der nächste Bond weiß vermutlich von nichts

Weiß? Schwarz? Frau? Mann? Jung? Alt? Die zum Volkssport gewordene Frage, wer der nächste Bond wird, dürfen Bond-Fans getrost vertagen. Denn sehr wahrscheinlich kommt erstmal das Drehbuch und dann der Cast. Allerdings hat sich Villeneuve indirekt als Traditionalist geoutet: Er sei mit James-Bond-Filmen aufgewachsen, „seit Dr. No mit Sean Connery“. Schon seine „Blade Runner“-Fortsetzung zeichnete sich eher durch ihre epische Länge als einen übermäßigen Hang zu Experimenten aus.

3. Keine Angst vor Amazon – jedenfalls nicht gerade

Amazon hat groß gedacht, was einstweilen gegen ein Klein-klein aus lauter Spin-offs spricht. Eine Serie über den jungen James Bond oder eine RomCom mit Miss Moneypenny sollten nicht anstehen, solange Villeneuve auf heiligem Bond-Boden wirkt. Aber so ganz weiß man natürlich nie. Amazon hat Unsummen in die Hand genommen, um Tolkiens Mittelerde zu verhunzen. Auf lange Sicht schießt man vielleicht auch die vielen Bond-Millionen in den Wind.

4. Schauen Sie schon mal „Sicario“!

Villeneuve mag zwar Sean Connerys Ur-Bond verehren, ein verschmitzter 007 ist seine Sache dennoch sicher nicht. Der Frohsinn eines Roger Moore dürfte ihm noch ferner liegen, ebenso die tiefsinnige Eleganz eines Timothy-Dalton-Bonds oder die etwas flachere eines Pierce Brosnan. Humor ist Villeneuves Filmen nämlich weitgehend fremd, ironisch ist er auch nicht gerade. Lieber setzt er auf Pathos, malt überlebensgroße Bilder wie zuletzt in „Dune“ und erzählt dazu grimmige Geschichten. Tipp: Am ehesten sieht der nächste Bond-Film wie der düstere Drogenfilm „Sicario“ aus. Vielleicht ja mit Benicio del Toro als Bond-Schurke.

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