Mit Jean-Luc Godard und Francis Ford Coppola bekamen 2011 zwei Regisseure den Ehrenoscar, die beide auf ihre Art die Filmwelt revolutioniert haben.

Der französische Regisseur Jean-Luc Godard bekommt einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk, Francis Ford Coppola soll den Irving G. Thalberg-Gedenkpreis erhalten. Das hat der Vorstand der Filmakademie in Beverly Hills entschieden. Die Auszeichnungen werden am 13. November im Rahmen des feierlichen "Governors Awards Dinner" in Los Angeles verliehen. Mit den Ehrenoscars werden herausragende Leistungen in der Filmbranche gewürdigt.

Jean-Luc Godard, 79, gehört zu den wichtigsten Vertretern der Nouvelle Vague, der Welle junger französischer Autorenfilme, die Anfang der 60er für Furore sorgte. Gleich mit seinem ersten Spielfilm "Außer Atem" mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg in den Hauptrollen wurde Godard 1960 international berühmt. Die Bewegung um Godard, Francois Truffaut und Claude Chabrol lehnte die etablierten Produktionsweisen ab. Anstelle von künstlichen Kulissen gingen sie an die Originalschauplätze und filmten mit Handkamera. Vor allem bestimmten diese Regisseure auch über sämtliche künstlerischen Aspekte ihrer Filme und sahen sich so als der eigentliche Urheber. Daher auch der Begriff Autorenfilmer.

Mit Francis Ford Coppola übernahm New Hollywood das Ruder

Ohne diese französischen Filmemacher wäre New Hollywood undenkbar, jene Bewegung, die Ende der 60er Jahre die US-Filmindustrie revolutionierte. Filmen wie Dennis Hoppers "Easy Rider" sieht man den großen Einfluss von Godard und der Nouvelle Vague an. New Hollywood bewirkte einen Generationswechsel in Hollywood, junge Filmemacher übernahmen das Ruder: Martin Scorsese, George Lucas, Robert Alman und vor allem Francis Ford Coppola, der in den 70er Jahren als einer der ersten Kunst und Kommerz versöhnte.

So passt es gut, dass Coppola am selben Abend den Irving G. Thalberg-Gedenkpreis erhält, eine Auszeichnung, die wichtige Produzenten würdigt. Francis Ford Coppola war in den 70er Jahren der bedeutendste Filmkünstler der Welt. Das hat er vor allem dem Mafia-Thriller "Der Pate" zu verdanken. Die ersten beiden Filme waren gigantische Erfolge und bescherten Coppola gleichermaßen finanziellen Reichtum und künstlerischen Ruhm. Insgesamt fünf Mal gewann er den Oscar, 14 Mal war er nominiert. Ende des Jahrzehnts gelang ihm mit dem Vietnam-Epos "Apocalypse Now" ein weiterer Meilenstein. Daneben übte Coppola großen Einfluss als Produzent aus. Zusammen mit George Lucas gründete er 1969 in San Francisco die unabhängige Produktionsfirma "American Zoetrope". Die Firma hat bis heute mehr als 30 Filme auf den Weg gebracht. Neben der "Pate"-Trilogie hat Coppola auch die Filme seiner Tochter Sofia produziert, darunter "Lost in Translation" und "Marie Antoinette".

Im Rahmen der Zeremonie am 13. November werden zwei weitere Künstler geehrt: der britische Filmhistoriker und Stummfilmkenner Kevin Brownlow, der sich unermüdlich für die Restauration historischer Filme eingesetzt hat, und der 94-jährige Hollywood-Schauspieler Eli Wallach, der mit Filmen wie "Die glorreichen Sieben", "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig" und "Zwei glorreiche Halunken" berühmt wurde. Im vergangenen Jahr war die Verleihung der Ehrenpreise erstmals von der Oscar-Verleihung entkoppelt worden. Hollywoodstar Lauren Bacall, Regisseur Roger Corman und Kameramann Gordon Willis bekamen im November 2009 ihre Ehrenoscars verliehen, Ausschnitte der Veranstaltung wurden bei der Oscar-Zeremonie 2010 gezeigt.

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