Vor zwei Jahren wurde Maike Cruse als Direktorin der Kunstmesse Art Basel ernannt. Zuvor leitete sie das Gallery Weekend Berlin. Die Schweizer 170.000-Einwohner-Stadt als Heimatort der bedeutendsten Kunstmesse der Welt zu bewahren, dürfte eines ihrer Ziele sein. Das wird nicht einfacher, denn die Marke droht sich selbst zu kannibalisieren.
Mit der Art Basel Paris hat man in der glamourösen französischen Hauptstadt eine zweite große Verkaufsveranstaltung in Europa geschaffen. Die finanzstarke Klientel im Nahen Osten befriedigt man ab dem kommenden Jahr zudem mit einer Art Basel Qatar. Die Stammmesse in Basel, die für das Publikum vom 19. bis 22. Juni 2025 öffnet, benötigt also dringend eine programmatische Aufwertung.
Cruse möchte, „dass die Art Basel eine offene, dynamische und inhaltlich reflektierte Stimmung vermittelt“, erklärte sie gegenüber WELT AM SONNTAG. Deshalb wolle sie „Formate stärken, die neue Perspektiven sichtbar machen, kuratorische Qualität fördern und den Dialog zwischen Kunst, Publikum und Stadt intensivieren“. Dazu gehören neben Projekten im öffentlichen Raum auch eine neue Sektion im Messeprogramm: „Premiere“. Die neue Abteilung sei „eigens für aktuelle künstlerische Praxis konzipiert“ und richte sich an etablierte Künstler der Gegenwart.
Galerien können sich für die Teilnahme nur mit künstlerischen Positionen bewerben, die in den letzten fünf Jahren entstanden sind: „Das Alleinstellungsmerkmal liegt in der kuratierten Präsentation jüngster Werke.“ Die Teilnahme an Premiere ist reduziert und kostet pauschal 22.000 Schweizer Franken bei einer Standgröße von etwa 30 Quadratmetern.
Über die Teilnahme entscheidet das Auswahlkomitee der Messe, die Kriterien seien nicht nur die künstlerische Qualität, sondern auch die „konzeptuelle Schlüssigkeit“ der Ausstellung sowie das „kontinuierliche Engagement der Galerie für zeitgenössische Kunst“. Maike Cruse bleibt sich damit als empathische Fürsprecherin der Galerien und Kunsthändler wie der Künstler treu. Eine persönliche Note, die zur Atmosphäre in Basel durchaus passt. Ihr Ziel sei es, dass die Art Basel „sowohl international ausstrahlt als auch lokal verankert ist: einladend, zukunftsorientiert und nahbar, ohne an inhaltlicher Tiefe zu verlieren“.
Unter die zehn Premiere-Debütanten haben es drei deutsche Galerien geschafft, neben Lars Friedrich und Sweetwater aus Berlin auch Jacky Strenz aus Frankfurt/Main. Sie zeigt auf der Art Basel Werke von Lin May Saeed. Die deutsch-irakische Künstlerin war im Jahr 2023 an den Folgen eines Hirntumors im Alter von 50 Jahren verstorben – wenige Monate vor der Eröffnung ihrer gefeierten Schau im Berliner Georg-Kolbe-Museum. Ihre Skulpturen und Styroporreliefs erzählen von der Unterwerfung und Befreiung der Tiere und vom Zusammenleben mit den Menschen.
Die Galeristin Jacky Strenz vertritt Saeeds Nachlass exklusiv und stellt in der neuen Sektion auf der Art Basel eine repräsentative Auswahl von Skulpturen, Reliefs und Kohlezeichnungen vor. Dabei sind auch ikonische Tierbronzen, die in Berlin zu sehen waren und in den Dialog mit Werken der modernen Bildhauerin Renée Sintenis traten, etwa das sich auf einem Lattenpodest aufbuckelnde Schuppentier „Pangolin“.
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