Schon früh in Brian Wilsons Leben hielt das Drama Einzug. Durch einen Unfall verlor er in seiner Kindheit das Gehör auf einem Ohr. Dennoch rückte die Musik zunehmend ins Zentrum seines Lebens, obwohl er eigentlich auch anderweitig begabt war, zum Beispiel im Sport.

Im Teenageralter komponierte Brian Wilson erste Lieder und dank eines geschenkten Mehrspur-Aufnahmegeräts konnte er diese nicht nur klanglich festhalten, sondern auch weiter ausarbeiten. Das war wegweisend für ihn, denn das Songschreiben und Produzieren blieb fortan seine grosse Passion.
Meister von Melodien und Klang
Brian Wilson hat nicht nur mit viel Leidenschaft komponiert und produziert, sondern auch aussergewöhnlich gut. Er schrieb kraftvolle Melodien, die einen eigenwilligen Charakter haben. Es sind keine 08/15-Tonfolgen, sondern komplexe Gebilde, die manchmal in der Luft zu schweben scheinen, aber durch die Wahl der richtigen Harmonien immer perfekt eingebettet sind.

Ebenso gut verstand Brian Wilson es, seinen Songs im Aufnahmestudio ein klangliches Kleid zu schneidern. Er wusste haargenau, wie die Begleitstimmen arrangiert werden mussten und welche Instrumente das grosse Ganze zum Tragen bringen würden. Nicht selten waren die Songs üppig instrumentiert – mit Streichern und Bläsern. Aber sie wirkten nie überladen.
Das Album als Kunstform
Brian Wilsons sportliche Ader hatte möglicherweise einen Einfluss auf seine Kreativität. Mitte der 1960er Jahre focht er einen inneren Wettkampf mit den Beatles aus. Die «Fab Four» hatten gerade das Album «Rubber Soul» veröffentlicht, das Brian Wilson für seine musikalische und klangliche Reichhaltigkeit bewunderte – und zu überbieten versuchte.
Das Ergebnis war das Album «Pet Sounds», das er 1966 mit den fünf Jahre zuvor gegründeten Beach Boys veröffentlichte. «Pet Sounds» ist ein kreativer Meilenstein der Popgeschichte und auch der erste Höhepunkt von Brian Wilsons Karriere. Mit dem aufwendig produzierten Song «Good Vibrations» setzte er etwas später noch einen obendrauf.
Dämonen
Leider führte Brian Wilson auch einen inneren Kampf mit sich selbst. Schon während die Beach Boys auf ihrer ersten Erfolgswelle surften, hatte Brian Wilson wiederholt Nervenzusammenbrüche und litt an psychischen Problemen. Symptome von Schizophrenie sowie starke Stimmungsschwankungen führten zu erheblichen Schwierigkeiten in seinem Leben und seiner Karriere.
Dazu kamen phasenweise noch starke Medikamente, die zusätzlich seine Kreativität hemmten. So konnte Brian Wilson in seiner späteren Karriere nie mehr an den Erfolg von «Pet Sounds» und «Good Vibrations» anknüpfen – weder mit den Beach Boys noch während seiner Solokarriere, die er ab 1988 zu starten versuchte.
Vermächtnis
Trotzdem gehört Brian Wilson bis heute zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Songschreibern des 20. Jahrhunderts. Seine Fähigkeit, emotionale Tiefe und technische Brillanz zu verbinden, hat viele Künstler beeinflusst. Bekennende Bewunderer sind beispielsweise Paul McCartney oder Elton John. Und Songs wie «Good Vibrations», «God Only Knows» oder «Wouldn't It Be Nice» sind zeitlose Klassiker und eindrückliche Beispiele, wie kunstvoll Popmusik eigentlich klingen könnte.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke