Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat einen deutlichen Anstieg von Unfällen auf dem Schulweg erfasst. Vor allem ältere Kinder auf dem Fahrrad sind betroffen. Im Auto sehen Eltern jedoch nicht die Antwort.

Schülerinnen und Schüler haben auf ihrem Weg zur Schule zuletzt häufiger Unfälle gehabt: Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung vorlegte. Im ersten Halbjahr habe die Zahl der Unfälle auf dem Schulweg bei 42.303 gelegen - im Vergleich zu 40.416 im ersten Halbjahr 2024.

In rund 43 Prozent der Fälle fuhren die Schüler Fahrrad, knapp elf Prozent waren Autounfälle und neun Prozent Unfälle als Fußgänger. Vor allem 10- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler meist von weiterführenden Schulen waren betroffen. In der Grundschulzeit lagen die Unfallzahlen niedriger, weil die Wege kürzer und einfacher sind und viele Kinder zu Fuß gehen. Für den Weg zu den weiterführenden Schulen wird gerade in Städten häufiger das Rad genutzt.

Ein Drittel berichtet von gefährlicher Situation

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Unfallversicherung stuften neun von zehn befragten Eltern den Schulweg ihres Kindes als sicher oder sehr sicher ein. 56 Prozent der Eltern nannten fehlende Fahrradwege als Herausforderung für die Sicherheit des Kindes. Für 51 Prozent war das Überqueren einer Straße ohne Ampel oder Zebrastreifen ein Problem, bei 38 Prozent war es die Überquerung einer stark befahrenen oder mehrspurigen Straße. 

Auch gab ein Drittel der Eltern an, dass ihr Kind in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine gefährliche Situation auf dem Schulweg erlebt habe. Als hilfreiche Maßnahmen für mehr Sicherheit nannten Eltern Tempo 30 und verkehrsberuhigte Bereiche im Umfeld der Schule, gut sichtbare Querungsstellen sowie sogenannte Elternhaltestellen in der Nähe von Schulgebäuden. 

Viele sehen das Problem in Elterntaxis

Jeder achte Elternteil gab an, das Kind mit dem Auto zu bringen - in den meisten Fällen aus dem Wunsch nach Sicherheit heraus: Dies nannten 42 Prozent als Grund. Zugleich sehen zwei Drittel der Eltern an der Schule ihrer Kinder ein Problem mit sogenannten Elterntaxis.

Auf die offene Frage, welche Verkehrssituationen im Schulumfeld zuletzt als gefährlich wahrgenommen wurden, nannte fast die Hälfte der befragten Lehrkräfte Situationen, die durch Autos oder Eltern von Schülerinnen und Schülern verursacht wurden. Lehrkräfte an Grundschulen berichten von solch gefährlichen Situationen überdurchschnittlich häufig.

"Nicht umsonst einen schlechten Ruf"

Die Unfallversicherung wendet sich strikt gegen den Trend, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Hauptgeschäftsführer Stephan Fasshauer warb dafür, dass Kinder lernen sollten, ihren Schulweg selbstständig zu bewältigen.

"Der Schulweg ist voller Lernerfahrungen, die sowohl soziale als auch Risikokompetenzen stärken. Davon profitiert man auch später im Erwachsenenalter enorm." Entscheidend dafür sei, Schulwege so zu gestalten, dass Fehler nicht zu schweren Unfällen führten.

Je mehr Kinder mit dem Auto bis zum Schultor gefahren würden, umso chaotischer werde die Verkehrssituation dort. Das würde dann alle gefährden. "Elterntaxis haben nicht umsonst einen schlechten Ruf", sagte Fasshauer.

ADAC Stiftung: Kinder bauen keine Verkehrskompetenz auf

Auch die ADAC Stiftung sieht das so: Schulbusse würden behindert, es komme zu gefährlichen Überhol- und Wendemanövern, und Kinder, die zu Fuß unterwegs seien, würden gefährdet. Zudem bauten die gebrachten Kinder keine Verkehrskompetenz auf.

Wenn das Kind gefahren werden müsse, sei es ratsam, Bringzonen und Elternhaltestellen an der Schule zu nutzen. Zudem empfehlen die Fachleute, möglichst auf der Straßenseite der Schule zu halten, damit das Kind die Straße nicht überqueren muss, und Kinder grundsätzlich auf der Gehwegseite ein- und aussteigen zu lassen.

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