Mehr als 145.000 Kinder und Jugendliche haben kein festes Zuhause. Am Tag der Wohnungslosen fordert der Kinderschutzbund konkrete Maßnahmen für bezahlbaren und kinderfreundlichen Wohnraum.

Zum heutigen Tag der Wohnungslosen fordert der Kinderschutzbund mehr Aufmerksamkeit und Engagement für die Lage von Kindern und Jugendlichen ohne festes Zuhause.

"Die Zahlen zeigen deutlich: Kinder sind in erheblichem Maße betroffen - ihre Perspektive fehlt aber fast völlig in der öffentlichen Debatte", sagte der Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes, Daniel Grein. Das müsse sich dringend ändern.

"Kinder brauchen ein Zuhause"

Laut Statistischem Bundesamt lebten zum Stichtag 31. Januar insgesamt rund 137.000 Minderjährige in Notunterkünften. Weitere rund 6.600 Kinder und Jugendliche leben laut Kinderschutzbund in sogenannter verdeckter Wohnungslosigkeit, also provisorisch bei Freunden, Bekannten oder Großeltern.

2.000 Minderjährige leben vollständig auf der Straße. Fast jeder Dritte von Wohnungslosigkeit betroffene Mensch ist demnach unter 18 Jahre alt.

"Kinder brauchen ein Zuhause, um gesund aufzuwachsen, Freundschaften zu pflegen und in der Schule anzukommen", mahnte Grein. "Ein Leben in Notunterkünften bedeutet Unsicherheit, Stigmatisierung und fehlende Teilhabe."

Kinderschutzbund fordert konkrete Maßnahmen

In einem aktuellen Positionspapier fordert der Kinderschutzbund konkrete Maßnahmen für bezahlbaren, inklusiven und kinderfreundlichen Wohnraum. Dazu zählen etwa mehr sozialer Wohnungsbau, Mietpreisregulierung, Leerstandsmanagement und Förderung alternativer Wohnformen.

Zudem brauche es mehr speziellen Wohnraum wie Wohnheim für Auszubildende und Studenten. Der Zusammenhang von Wohnkosten, Wohnungsnot und Armut müsse zudem stärker in Politik und Gesellschaft diskutiert werden.

Paritätischer Gesamtverband für "Sofortprogramm"

Auch der Paritätische Gesamtverband fordert konkrete Maßnahmen gegen den Verlust der eigenen vier Wände. Hauptgeschäftsführer Joachim Rock sagte im Deutschlandfunk zum offiziellen Ziel der Politik, Wohnungslosigkeit bis 2030 zu beenden: "Wir hoffen das Beste, aber es muss ein Sofortprogramm her."

Wohnen sei ein Menschenrecht, aber "wir sehen, dass es sich immer weiter davon entfernt, eingelöst zu werden". Seit Jahren sinke die Zahl der Sozialwohnungen; aktuell seien es noch eine Million bundesweit. Das sei gerade mal die Hälfte des Bedarfs, erläuterte Rock.

Viele können Miete kaum bezahlen

Das Sofortprogramm müsse Elemente im Mietrecht ebenso umfassen wie verstärkte Investitionen, "gerade auch durch die Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus, der zusätzliche Fördermittel braucht, damit Wohnen zu vernünftigen Preisen angeboten werden kann".

Der Chef des Wohlfahrtsverbandes verwies auch auf Menschen, die zwar nicht von Wohnungslosigkeit betroffen sind, aber Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu bezahlen. "Das sind inzwischen deutlich über ein Fünftel der Bevölkerung", unterstrich Rock und mahnte an, dass auch dieser Bevölkerungsgruppe geholfen werden müsse.

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