Immer wieder wird vor dem Baden im Rhein gewarnt - leider mit wenig Erfolg. Allein in Düsseldorf ertranken in diesem Jahr schon zehn Menschen. Deshalb gilt in vier Städten nun ein Badeverbot.
Es gibt offenbar ein paar Unverbesserliche: Vergangene Woche schwamm ein Mann im Rhein bei Düsseldorf. Als er von den Rettungskräften auf einen Jetski genommen worden war, sprang er wieder in den Fluss, um der Geldbuße von bis zu 1.000 Euro zu entgehen. Nun droht ihm, auch die Kosten des Feuerwehreinsatzes, die sogar mit einem Hubschrauber vor Ort war, zahlen zu müssen.
Dabei möchte die Stadt Düsseldorf mit dem Verbot eigentlich kein Geld einnehmen, erklärt Oberbürgermeister Stephan Keller. "Die Prävention steht ja bei diesem Verbot im Vordergrund. Wir wollen nicht Bußgelder kassieren, sondern wir wollen die Menschen davon abhalten, in den Rhein zu steigen. Weil wir alle wissen: Selbst für sehr geübte Schwimmer ist das Baden im Rhein lebensgefährlich."
Warnungen bringen nichts
Warnungen haben nichts gebracht Denn die bisherigen Warnungen mit Schildern oder Social Media-Kampagnen haben nichts gebracht. Im Gegenteil stieg die Zahl der Badeunfälle im Rhein. "In Düsseldorf hat es mindestens zehn Ertrinkungsfälle gegeben an der Stelle, wo wir auch im Einsatz waren", erklärt Frank Zantis von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. 2024 waren 14 Menschen in Düsseldorf beim Schwimmen gestorben.
Die Städte am Rhein sehen daher keine andere Lösung als ein Badeverbot. In Düsseldorf und den Nachbarstädten Neuss, Meerbusch und Krefeld darf man nur noch bis zu den Knöcheln ins Wasser. Rheinaufwärts in Köln berät der Stadtrat Anfang September sogar über ein noch strengeres Verbot. Dort wäre auch das Waten im Rhein verboten.
Denn der Rhein ist eine Bundeswasserstraße. Ein Transportweg wie eine Autobahn. Wie auch Elbe, Main, Weser oder Donau. Das Baden in solchen Gewässern ist nicht generell verboten, sondern nur stellenweise: etwa im Stadtgebiet von Berlin aus Sicherheitsgründen oder rund um Brückenpfeiler und Schiffsanleger in Frankfurt am Main. In Hamburg gibt es kein generelles Badeverbot, aber eindringliche Warnungen der Stadt, nicht in der Elbe zu baden.
"Man sieht auch die Strömung nie"
Am Düsseldorfer Paradiesstrand sitzt Dirk Sennock mit seinen Kindern. Sie machen eine Pause während einer Fahrradtour und ruhen sich im weißen Sand aus. Der Rhein schwappt beschaulich an Land.
Bei dem warmen Wetter ist die Verlockung groß, sich im Wasser abzukühlen. Aber: "Man sieht die Strömung nie. Insofern ist es besser, wenn es für alle gilt, nicht schwimmen zu gehen", sagt Sennock. Das Badeverbot finden er - und andere hier - daher richtig.
Kinder besonders gefährdet
"Die Gefahr lauert unter der Wasseroberfläche. Dort entstehen die Sogwirkungen und man wird als ungeübter Schwimmer ganz schnell in die Mitte des Rheins gezogen", sagt auch Frank Zantis von der DLRG.
Eine zusätzliche Gefahr entsteht im Fluss, wenn große Schiffe vorbeifahren. Sie verdrängen viel Wasser, so dass es sich vom Ufer zurückzieht. Kinder folgten dem Wasser aber oft, erklärt Zantis und würden dann von der zurückschwappenden Welle überrascht. In Düsseldorf starb im Frühsommer ein sechsjähriger Junge. Solche Fälle belasten die Retter enorm.
"Man kann den Rhein auch mit einer Autobahn vergleichen", sagt Zantis. "Ich würde mit meinem Kind ja auch nicht auf der Autobahn morgens um 7 Uhr Fußball spielen. Genauso sollte man auch nicht in der Bundesschifffahrtsstraße schwimmen gehen."
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