Kanzler Merz sieht nach dem Treffen von US-Präsident Trump und Kremlchef Putin Fortschritte - vor allem mit Blick auf Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Er sprach im ARD-Brennpunkt aber auch von "verstörenden Bildern" aus Alaska.

Es sei ein Treffen mit "Licht und Schatten" gewesen - so hat Bundeskanzler Friedrich Merz im ARD-Brennpunkt den Ukraine-Gipfel von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Alaska zusammengefasst. Es habe das "eine oder andere verstörende Bild" gegeben, sagte der CDU-Politiker angesichts des "großen Protokolls", mit dem die beiden mächtigsten Männer der Welt sich in Anchorage trafen. "Die Presse in Russland jubelt. Ein bisschen weniger wäre auch gut gewesen."

Der Kanzler sah aber auch Positives - zum Beispiel, dass Trump gegenüber Putin keine Zugeständnisse im Hinblick auf das ukrainische Territorium gemacht habe. Das sei auch in den Vorgesprächen der Europäer und des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Trump ein "ganz kritischer Punkt" gewesen.

"Licht und Schatten": Kanzler Merz, CDU, über das Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin

Brennpunkt, 16.08.2025 20:15 Uhr

"Trump hat keinen unserer Punkte abgeräumt"

Überhaupt habe der US-Präsident keinen der Punkte, die im Vorfeld gemacht worden seien, abgeräumt. "Trump bewegt sich innerhalb dieser Linie, die wir miteinander besprochen haben", sagte Merz. Das sei "ein guter Fortschritt".

Auf dem Weg nach Alaska habe der US-Präsident noch gesagt, ein Waffenstillstand sei "das Allerwichtigste", so Merz. Nun solle es "noch etwas Größeres werden, nämlich gleich ein ganzes Friedensabkommen" - und das innerhalb kürzester Zeit. "Das muss man jetzt sehr genau anschauen, wie das geht", räumte Merz ein. Trump sei nach dem Treffen mit Putin, in der Schalte mit Selenskyj und den Europäern, "mit sich selbst sehr zufrieden" gewesen.

"Amerika bleibt an Bord"

Für Merz war "die positive Überraschung" des Gipfels, dass es eine amerikanische Bereitschaft für Sicherheitsgarantien für die angegriffene Ukraine gebe - gemeinsam mit den Europäern, auch nach einem Ende des Krieges. "Amerika bleibt an Bord, auch für die Zeit danach", sagte Merz.

Der nächste Schritt ist nun aber erst einmal das Treffen zwischen Trump und Selenskyj am Montag in Washington. Merz sagte, er hoffe, dass das Gespräch protokollarisch "hoffentlich auch sehr hochwertig" für Selenskyj sei. Der Kanzler spielte damit auf den letzten Besuch Selenskyjs im Weißen Haus an, als er von Trump und dem US-Vizepräsidenten JD Vance zeitweise vorgeführt wurde. Merz, der danach ebenfalls in Washington war, habe Selenskyj "einige Ratschläge gegeben, wie er sich beim nächsten Auftritt im Weißen Haus verhalten sollte".

"Immerhin - die Gespräche haben begonnen"

Auch ein Dreiergespräch zwischen Trump, Selenskyj und Putin soll laut Merz bald stattfinden, so habe man das von Trump nach dem Gipfel gehört - aus Moskau gab es dafür allerdings bislang keine Signale. "Da ist vieles offen", sagte der Kanzler. "Aber immerhin - die Gespräche haben begonnen. Und das ist in jedem Falle die gute Nachricht."

Zur Rolle Europas sagte Merz, man müsse weiter mit einer Sprache sprechen. Es dürfe keine territorialen Zugeständnisse seitens der Ukraine geben, bevor es nicht einen Friedensvertrag gebe. Dieser müsse auch "der Zeitpunkt sein, wenn die Sicherheitsgarantien in Kraft treten". Merz betonte, er bleibe zuversichtlich, dass das mit vereinten Kräften gelinge. "Mehr Diplomatie als in den letzten Tagen geht nun wirklich nicht mehr."

"Die EU muss endlich erwachsen werden"

Im Hinblick auf die Verteidigungsfähigkeit der EU sagte der Kanzler, auch nach einem möglichen Friedensabkommen für die Ukraine sei es "nötig, dass wir in der EU endlich erwachsen werden, verteidigungsfähig werden", damit auf dem eigenen Kontinent Frieden und Freiheit auf Dauer gesichert werden können, "ohne dass wir immer wieder auf die amerikanische Hilfe angewiesen sind."

Doch auch Merz scheint klar zu sein, dass es bis zu einem Friedensabkommen noch weit ist. Dass Putin während der Gespräche in Alasks weiter die Ukraine angreifen ließ, sei "eine große Respektlosigkeit" und zeige, "wie sicher er sich im Augenblick fühlt".

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