Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung steigt - aber nur sehr langsam. Weiterhin sind Zuwanderer laut einer Studie hier deutlich unterrepräsentiert. Auch Diskriminierung ist ein Problem.

Zuwanderer und ihre Nachkommen sind in der Bundesverwaltung trotz Bemühungen um Diversität weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung im Auftrag der Bundesregierung.

Danach arbeiteten in der Bundesverwaltung im vergangenen Jahr 16,2 Prozent Beschäftigte mit Migrationshintergrund - das sind 3,1 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der erwerbsfähigen Bevölkerung liegt demnach jedoch bei 31,9 Prozent - und ist damit fast doppelt so groß.

Als Beschäftigte mit Migrationshintergrund im Sinne der Untersuchung gelten Menschen, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzen. 

Pawlik will Potenzial nutzen

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik, sieht Handlungsbedarf: "Wir nutzen noch immer nicht ausreichend das Potenzial von Menschen mit Einwanderungsgeschichte im öffentlichen Dienst. Das müssen wir ändern", sagte die SPD-Politikerin. Ein vielfältiger öffentlicher Dienst sei "eine Voraussetzung für eine zukunftsorientierte und erfolgreiche Verwaltung, die die Gesellschaft repräsentiert". Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Fachkräfteoffensive solle genutzt werden, "um gezielt Menschen mit Einwanderungsgeschichte für den öffentlichen Dienst zu gewinnen", erklärte Pawlik.

Auch Diskriminierung ist ein Problem

Für die Untersuchung "Diversität und Chancengleichheit Survey" waren im Mai und Juni vergangenen Jahres mehr als 50.000 Beschäftigte in 73 Bundesbehörden befragt worden. Die aktuell veröffentlichten Zahlen zeigen auch, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund, die dort arbeiten, häufiger Diskriminierung ausgesetzt sehen als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Einwanderungsgeschichte.

Betrachtet wurden dabei Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und Geschlechtsidentität, Alter, ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, familiärer Verpflichtungen, Aussehen, Hautfarbe und fehlender beruflicher Netzwerke.

Während 15,6 Prozent der Beschäftigten ohne Einwanderungsgeschichte von Diskriminierungserfahrungen berichteten, lag der Anteil bei den Menschen, die selbst eingewandert sind, bei 23,6 Prozent. Von den Nachkommen eingewanderter Menschen berichtete sogar gut jeder Vierte (25,6 Prozent) von Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Eine Strategie mit Empfehlungen

Das Bundeskabinett hatte im Januar, also noch zu Zeiten der geschäftsführenden Ampel-Regierung, eine Strategie mit dem Titel "Gemeinsam für mehr Vielfalt in der Bundesverwaltung" beschlossen. Konkrete Vorgaben wurden darin nicht gemacht.

Den Bundesbehörden wurde jedoch unter anderem empfohlen, "hausinterne Ziele zur Vielfaltsförderung festzulegen und daraus entsprechende individuelle Maßnahmen abzuleiten" sowie die Einrichtung von Beschäftigtennetzwerken zu fördern.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke