Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos bekommt ein zentrales Instrument hinzu. TÜV Nord und die Car-Tech-Firma Carly bieten ab sofort einen europaweit standardisierten Batterietest mit CARA-Zertifizierung an. Der sogenannte State-of-Health-Check (SoH) bewertet den Alterungszustand der Hochvoltbatterie im Vergleich zum Neuzustand und soll Händlern wie Verbrauchern mehr Sicherheit bei Kauf, Verkauf und Bewertung von E-Fahrzeugen geben.
Verfügbar ist das Diagnoseverfahren sowohl über die TÜV Nord Onboard Car Diagnosis App – bisher als Guardian App bekannt – als auch in mehr als 200 TÜV-Nord-Prüfzentren in Deutschland. Das System ist Teil des konzerneigenen Inspektionsangebots und trägt nun das Qualitätssiegel "Battery Health Check CARA Approved®". Damit erfüllt es die europaweit geltenden Standards der CARA-Vereinigung (Car Remarketing Association), das Kriterien für Fahrzeugrücknahmen, Restwertbestimmung und Wiedervermarktung definiert.
Batteriezertifikat gewinnt an Bedeutung
Der SoH-Check trifft auf einen Markt im Wandel. Die Bundesregierung erwägt, Autohäuser ab 2026 zu verpflichten, einen kostenlosen Batterie-Check anzubieten – ein Vorhaben, das derzeit noch diskutiert wird. Unabhängig davon steigt der Druck bereits heute: Auf Online-Plattformen wie Mobile.de ist ein Batteriezertifikat zu einem relevanten Filterkriterium geworden und beeinflusst die Sichtbarkeit von Angeboten. Fahrzeuge ohne dokumentierten Batteriezustand verlieren damit an Reichweite – und an Attraktivität.
Genau hier setzt die Kooperation von Carly und TÜV Nord an. Der CARA-zertifizierte SoH-Check soll eine einheitliche, unabhängige und nachvollziehbare Bewertungsgrundlage schaffen. Für Autohäuser bedeutet das nach Angaben der Anbieter bessere Vermarktungschancen, stabilere Preise und kürzere Standzeiten.
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"Der BatterieCheck (Soh-Test) gibt Händlern eine verlässliche Grundlage, um den Batteriezustand transparent zu bewerten und Fahrzeuge attraktiver zu vermarkten. Erste interne Erfahrungen zeigen zudem deutlich kürzere Standzeiten. Die Batterie ist bei E-Autos der zentrale Kostenfaktor – das ist auch den Kundinnen und Kunden bewusst, die zunehmend gezielt nach belastbaren Informationen fragen", erklärte Christoph Elmerhaus, Produktspezialist Fahrzeugdiagnose bei TÜV Nord Mobilität.
Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
Zum Einsatz kommt der SoH-Check in zahlreichen handelstypischen Szenarien – etwa bei Inzahlungnahmen, Leasingrückgaben, im Fahrzeugankauf oder im digitalen Vertrieb. Perspektivisch soll zudem eine erste deutschlandweite Auswertung der erhobenen SoH-Werte noch im Jahr 2025 für zusätzliche Transparenz über den Batteriezustand im Fahrzeugbestand sorgen.
Für TÜV Nord ist das Verfahren ein Baustein zur Standardisierung des jungen E-Auto-Gebrauchtmarkts. "Mit dem SoH-Check und dem CARA-Siegel bringen wir ein wichtiges Bewertungsinstrument auf den Markt, das für mehr Transparenz und Sicherheit bei Elektrofahrzeugen sorgt. Gemeinsam mit Carly stellen wir sicher, dass dieser Standard flächendeckend verfügbar wird", sagte Hartmut Abeln, Geschäftsführer bei TÜV Nord Mobilität.
Auch Carly-Chef Avid Avini betonte den Vertrauensaspekt: "Die Batterie ist das Herzstück eines E-Autos. Unser Ziel ist es, Autofahrenden und Händlern die bestmögliche Entscheidungsgrundlage zu bieten. Mit einem unabhängigen, validierten Batteriecheck von TÜV Nord und dem CARA-Zertifikat schaffen wir Vertrauen und echte Markttransparenz."
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