Der Toyota-Konzern startet mit einem großen Aufschlag in die Japan Mobility Show 2025. Zu einem der Messehighlights gehört ohne Zweifel die neue Luxuscoupé-Konzeptstudie. ntv.de hat sie sich angesehen.

Der Century ist eher wenigen bekannt, weil es sich dabei um ein Toyota-Modell handelt, das Japan bisher in der Regel nicht verlassen hat. Und wenn doch mal im Ausnahmefall, dann als Gebrauchtwagen zu wenigen Sammlern mit Sinn für exotische Autos. Der erste Toyota Century kam bereits im Jahr 1967 auf den Markt - damals als große Limousine mit Achtzylinder-Motor. Er war vielleicht zu vergleichen mit dem damaligen Mercedes 600 (W100), bloß nicht ganz so pompös.

Toyota hat die stattliche Limousine bis heute kontinuierlich weiterentwickelt: In den späten 1990er-Jahren erhielt das Modell gar einen Zwölfzylinder - etwa zu der Zeit, als auch Aston Martin den V12 für sich entdeckte. Es war Toyotas erster und bis dato einziger Zwölfender, ausschließlich für den Century vorgesehen.

Das Triebwerk mit der internen Bezeichnung 1GZ-FE hat der Konzern selbst entwickelt und mit einem klassischen Hubraum-Wert versehen. Es handelt sich nämlich um einen Fünfliter, der abhängig von der Abgasstufe bis zu 300 PS erreicht. Er ist mit seinen Maßen (Bohrung 81 Millimeter sowie Hub 80,8 Millimeter) quadratisch ausgelegt.

Und heute? Ist der Century eine coole und moderne Retro-Limousine, die allerdings von Downsizing nicht verschont blieb. Die Ingenieure implementierten längst den Antriebsstrang aus dem nicht mehr gebauten Lexus LS 600h mit einem potenten V8-Hybridstrang.

Den Toyota Century als SUV gibt es bereits außerhalb Japans

Allerdings hat Toyota das Century-Modellprogramm behutsam erweitert. So gesellte sich vor zwei Jahren ein großer SUV-Brocken von 5,21 Metern zur repräsentativen Limousine. Und noch eine grundlegende Sache haben die Verantwortlichen des Toyota-Konzerns verändert. Das Prinzip Japan only wird aufgegeben, und so findet man das SUV mit 3,5 Liter großem V6-Plug-in-Hybrid mittlerweile zusätzlich auf dem chinesischen Markt.

Nun soll allerdings eine gänzlich neue Ära beginnen. Warum nicht Century schlicht verfügbar machen für alle Kunden auf der Welt, die einen wollen? Begleitend zu dieser Ankündigung hat Toyota auf der Japan Mobility Show 2025, die noch bis zum 9. November läuft, schon mal eine rollende Ansage mitgebracht. Da steht ein mächtiges Coupé in orangeroter Lackierung mit veritablen Luxusklasse-Vibes.

Die Formensprache mit den eigenwilligen Doppelscheinwerfern plus Schlussleuchten im gleichen Style kennt man bereits vom SUV. Ansonsten ist das Coupé-Concept von der Erscheinung durchaus vergleichbar mit den ehemaligen Rolls-Royce-Zweitürern: so hoch gebaut, dass es fast ein SUV sein könnte. Die sanft-fließend abfallende Heckpartie verleiht der Studie zwar etwas Harmonisches, aber das Auto bleibt unter dem Strich vor allem wuchtig. Und dann wäre da noch der Kniff mit Blechfläche dort, wo eigentlich das Heckfenster platziert wäre. Hier haben die Japaner womöglich einen Blick auf Polestar geworfen.

Century bekommt Verbrenner

Das gilt jedoch mitnichten für den Bereich unter dem Blech. Denn wer seine Marke gegen Wettbewerber wie Bentley oder Rolls-Royce positionieren möchte, richtet sich an automobile Genussmenschen. Und die finden Elektroaggregate schlicht zu unspektakulär. Dass allerdings sogar ein erneutes Aufleben des einst in die Mottenkiste gepackten Zwölfzylinders in Erwägung gezogen wird, ist nicht weniger als eine erfreuliche Sensation! Schließlich steht keine andere Motorenart so sehr für den kultivierten Lauf.

Toyota selbst spricht im Kontext mit Century-Produkten sinngemäß von Chauffeur-Fahrzeugen mit Selbstfahr-Aspekt - klar, wer möchte so feine fahrbare Untersätze nicht auch am Steuer erleben? Interessant ist, dass der Konzern in Zeiten knallharter Rendite-Berechnungen ein solches Unterfangen startet. Vielleicht geht es mehr noch um Tradition und Werte als um Gewinn, Image zahlt schließlich langfristig auf den Konzern ein. In seiner Auftaktrede hat Akio Toyoda im Zusammenhang mit seinem Unternehmen vom Stolz Japans gesprochen. Da sind also Emotionen im Spiel.

Und ganz ehrlich, ein neues Luxuslabel von einem der großen Traditions-Autohersteller auf der Weltbühne mit Zwölfzylinder-Offerten würden doch Autoenthusiasten in aller Welt feiern - auch in Europa und insbesondere Deutschland. Bleibt die Frage, ob es dann in Zukunft ein kleines, aber feines Portfolio geben wird inklusive Cabrio und Limousine. Lassen wir uns alle überraschen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke