Die Automobilindustrie plant eine Infoplattform für Halbleiter-Restbestände des Chip-Herstellers Nexperia. Über sie sollen verfügbare Nexperia-Chip-Kapazitäten angeboten werden können, teilte der Verband der Automobilindustrie in Berlin mit. Hintergrund sind die Lieferprobleme beim Chiphersteller Nexperia, die laut VDA "schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen" könnten.

"Es besteht ein gemeinsames Interesse in der gesamten Lieferkette, bestehende Vorräte an Nexperia-Halbleiterprodukten möglichst so einzusetzen, dass Fahrzeuge so lange wie möglich hergestellt und Produktionsstopps vermieden werden", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller laut Mitteilung. Die Vorbereitungen für die Informationsbörse seien weitgehend abgeschlossen. Sie solle "sehr zeitnah" starten, sagte ein Verbandssprecher.

Kartellamt: "Knappheitssituation" zeichnet sich ab

Das Bundeskartellamt gab grünes Licht für die Infobörse. Sie könne dazu beitragen, die Warenverteilung in der sich abzeichnenden Knappheitssituation zu verbessern und Produktionseinschränkungen so weit wie möglich hinauszuschieben, erklärte Behördenpräsident Andreas Mundt. "Dies käme am Ende nicht nur der Industrie, sondern auch den Endverbrauchenden zugute." 

Zwar stünden die teilnehmenden Unternehmen als Autozulieferer oder -hersteller bei der Beschaffung von Halbleitern in Konkurrenz zueinander, doch seien Vorkehrungen gegen wettbewerbsschädliche Effekte getroffen worden. 


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Angebote sollen anonym und ohne Preis eingestellt werden

So werden die Angebote laut Kartellamt anonym und ohne Preisvorstellung eingestellt. Interessenbekundungen werden dem Anbieter direkt weitergeleitet. Verhandlungen zwischen Anbieter und Interessent werden dann außerhalb der Informationsbörse geführt. Die Plattform soll von einer neutralen Stelle betrieben werden, und zwar für maximal sechs Monate.

Bei Volkswagen gibt es trotz der drohenden Chipkrise auch kommende Woche keine Produktionsstopps. Nach heutigem Stand sei die Produktion auch in der kommenden Woche an allen deutschen Standorten abgesichert, teilte der Konzern in Wolfsburg mit. Das gelte auch für die Töchter Audi, Porsche und VW Nutzfahrzeuge. Wie es danach weitergehe, sei noch nicht abzuschätzen.

 

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