Es gibt Marken, die haben ein bestimmtes Image. Mercedes gilt als solide, Volvo als sicher, Dacia als günstig. Citroën galt lange Zeit als komfortabel. Das änderte sich irgendwann mit den Nullerjahren, als auch Citroën meinte, pseudosportlich ums Eck flitzen zu müssen – sie konnten es aber nie. Okay, es gab vereinzelte GTI-Modelle, die auch fahrdynamisch begeistern konnten. Wenige. Das Thema Komfort lag hingegen in der Citroën-DNA, wie teilweise ihr verqueres Design. Auch bei der Formgebung gab es ein Loch, das etwa 30 Jahre anhielt.

Heute gibt es mit dem C4 x und C5 x wieder Citroën-Modelle mit "speziellem" Design. Auch der neue Citroën C5 Aircross, der im angesagtesten Fahrzeugsegment Europas auf hoher See zwischen Kompakt- und Mittelklasse kreuzt, hat designtechnische Eigenheiten, die auffallen, begeistern können oder als unsinnig angesehen werden.


Citroën ë-C5 Aircross (2025)


Das Design des C5 Aircross ist wieder citroënesk

Markantestes Element sind die Rückleuchten. Die sind so speziell, dass sie, einmal wahrgenommen, immer wieder erkennbar sind. Das ist erstklassig und hilft, "Marke" zu machen. Gerade im Stellantis-Universum und im SUV-Brei generell ist das Gold wert. Besonders sind auch Türbeplankungen, D-Säulen-Spielerei und Radhausverkleidungen. Erfrischend wirken die Details des Citroën C5 Aircross.

Auch innen zeigt der im französischen Rennes produzierte "Immer-Fronttriebler", dass er anders sein will. Auffälligstes Merkmal: die "Lautsprecherohren" am Armaturenbrett, die anderswo einfach in den A-Säulen untergebracht sind. Warum? Design halt. Nichts anderes. Das, was klanglich herauskommt, ist "stabil", wie die Jugend es nennen würde.

Infotainmentsystem des Citroën C5 Aircross

Das Hochformat-Display ist im Konzern (noch) einzigartig. Und: gut bedienbar. Die Symbole sind groß, gut "drückbar", und die Reaktionsgeschwindigkeit ist akzeptabel. Wer am oberen Rand nach unten wischt, kommt in ein Schnellmenü. Dort lässt sich beispielsweise die Display-Helligkeit einstellen oder das Display komplett deaktivieren – sehr angenehm bei Nachtfahrten. Als Navi-Lieferant dient Tomtom, inklusive Einblendung des prognostizierten State of Charge (SoC) in Prozent bei Ankunft am Ziel.

Ebenfalls genial (einfach) gelöst: Die Taste mit dem Autosymbol in der Mitte unter dem Display. Wer diese für zwei Sekunden drückt, stellt Tempowarner und Spurassistent ab. Diese vielleicht meistgenutzte Taste wird nach ein paar Jahren sicherlich abgenutzt sein. Dabei nerven die Assistenten des C5 Aircross – zumindest auf den ersten 220 Kilometern – wenig.

Nicht ideal sind die Lenkradtasten, die zwar nicht kapazitiv agieren, aber deren Druckpunkt unwirsch ist und aufgrund des Hochglanzmaterials Fingerabdrücke "replizieren". Gleiches gilt für die Mittelkonsole und die Türzuziehgriffe. Liebe Citroëns: Das geht heutzutage besser. Generell überzeugt die Materialauswahl im C5 Aircross nicht gänzlich. Wirklich störend ist sie jedoch auch nicht – Citroën halt.

Die Rückleuchten des Citroën C5 Aircross sind so speziell, dass sie, einmal wahrgenommen, immer wieder erkennbar sind. © Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Bei der Menüführung sind die Franzosen in der Jetztzeit angekommen und machen es oft sogar besser als andere. So lässt sich das exzellente Head-up-Display einfach mittels Spiegelverstell-Bedienung in der Tür justieren, die Lautstärke des Infotainmentsystems einfach über eine dicke Walze in der Mittelkonsole regeln (auch vom Beifahrer) und die Fahrmodi über die bekannte Stellantis-Wippe in der Mittelkonsole aktivieren, sofern das wirklich jemand tut. Nicht ideal: der Bedienknubbel für die Automatikschaltung inklusive der winzigen Taste für "P". Die induktive Ladeschale ist zwar perfekt platziert, um das Handy abzulegen, das wird allerdings dann immer geladen, was der Akkugesundheit des Handys nicht förderlich ist.

Citroën C5 Aircross ist eines der bequemsten Autos

Kommen wir zurück zur DNA von Citroën. Die Sitze, vor allem mit dem "Ambiente HYPE GREY mit Advanced Comfort Sitzen", gehören zu den gemütlichsten, die es gibt. Zwar ist die Sitzfläche zu kurz und die Kopfstütze lediglich in der Höhe einstellbar, das macht jedoch die dann justierbare Weiteneinstellung der vorderen Sitzlehnen wieder ein wenig wett. Belüftung und Massage sind im genannten Paket eine willkommene Ergänzung. Der Sitzbezug ist hingegen Geschmackssache. Ab Werk gibt es Stoffvarianten, die sich nicht richtig weich anfühlen, das Kunstleder (im Paket) erinnert mehr an Plastik als an Leder und andere Optionen gibt es nicht. Dass es sich jeweils um anteilig recycelte Materialien handelt, muss Citroën definitiv nicht extra erwähnen, das spürt jeder.

Mehr zum Thema entdecken Autohersteller Citroën C5 Aircross (2026): Neues Kompakt-SUV auch mit Elektroantrieb Autohersteller Citroën C5 Aircross: Zum Start hybrid oder elektrisch Autohandel Schwacke Blickpunkt: Erfolg mit Komfort

Viel Platz im Citroën C5 Aircross

Platz gibt es im 4,65 Meter langen C5 Aircross in Hülle und Fülle. Angeblich, so die Marketing-Info, bekommen Kunden bei den meisten Citroën-Modellen das meiste "Volumen fürs Geld". Witzig, welche Rechnungen man mittlerweile anstellt, um einen vermeintlichen USP zu finden. Fakt ist: Auch auf der im Lehnenwinkel verstellbaren Rückbank – die sich 40:20:40 teilen lässt – gibt es Platz in Hülle und Fülle, fünf Zentimeter mehr Beinfreiheit als beim Vorgänger, der jedoch 15 Zentimeter kürzer war. Der Rückblick nach schräg hinten gelingt einerseits gut – aufgrund der komplett absenkbaren Fondkopfstützen – und andererseits schlecht – wegen der massiven D-Säule und des zu klein geratenen Heckfensters.

Der Kofferraum bietet mit 565 Litern (bei allen Antrieben) mehr als viele andere Fahrzeuge in der Klasse. Dafür stoßen sich viele C5-Aircross-Besitzer ab zirka 1,80 Metern Körperlänge den Kopf an der scheinbar nur halb öffnenden Heckklappe. Hallo Frankreich, auch bei Euch gibt es Menschen, die größer als Napoleon und Macron sind!

Citroën C5 Aircross: 19 Zentimeter Bodenfreiheit - aber kein Allradantrieb in Sicht. © Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Komfortfahrwerk immer inklusive

Kommen wir von den gemütlichen Sitzplätzen zu einem Fahrwerk, das als perfekte Ergänzung dazu gelten darf. Hier wird Sport in den Hintergrund gedrängt und man gleitet förmlich über die Straßen, egal, ob mit 18- (Serie, nicht gefahren), 19- oder 20-Zoll-Rädern (beide gefahren). Die Abstimmung ist sehr gelungen und dürfte Menschen mit erhöhtem Komfortanspruch echt glücklich machen – und das gänzlich ohne teure Adaptivtechnik. Egal ob kleine Dellen, Fugen oder grobe Schnitzer im Asphalt, hier wird alles weggebügelt. Schön, dass es so etwas wieder mal gibt; schöner, dass es Citroën ist, die es realisieren. Unterstützt wird das sanfte Gleiten von einer Lenkung, die jegliche Sportambitionen ad acta gelegt hat. Hier wird am Volant gekurbelt und man kommt einfach stressfrei an.

Um stressfrei anzukommen, taugen vielen Menschen noch immer Antriebe, in denen Fossilkraftstoffe explodieren. Diese gibt es auch im C5 Aircross. In Deutschland hat man die Wahl zwischen dem im Konzern omnipräsenten 145-PS-Hybrid (der 1.2 Turbo mit 136 PS) und dem Plug-in-Hybriden mit 195 PS. Ergänzt wird das Portfolio vom 210-PS-BEV, den wir fuhren. In Frankreich beispielsweise bietet Citroën den C5 Aircross sogar noch als Diesel an. Da scheint die Maxime nach stressfreier Mobilität noch größer zu sein als bei uns. Aber Diesel sind in Deutschland "bäh" – und BEV gelten als das Allheilmittel. Im Falle des C5 Aircross mag das sogar der Wahrheit nahekommen, sofern man dem Komfort Priorität einräumen möchte.

Stark, geräuschlos, langlaufend

Der Elektromotor über der Vorderachse summt fast lautlos. Das gesamte Automobil ist innen wirklich leise. Die Gedanken des Fahrerhirns werden dennoch punktgenau über das Gaspedal an die Leistungselektronik übermittelt, nicht zu hastig, nicht zu lethargisch. Kickdown, also Pedal über den Druckpunkt bringen, versetzt den rund 2,2 Tonnen schweren Citroën C5 Aircross 210 Comfort Range in ansprechenden Längsdynamikmodus – 8,9 Sekunden dauert der Standardsprint, sofern die Kraft verlustfrei auf den Boden gebracht wird, was bei Nässe selten der Fall sein wird. Topspeed lautet 170, elektronisch eingebremst.

Wer diese in Deutschland öfter ausnutzt, steht früher an der Ladesäule – klar. Dann kann mit maximal 160 kW CCS-Strom genuckelt werden. An der Wallbox zuhause lädt der Franzose mit 11 kW, wie üblich. Eine 22-kW-Option, wie ab und an bei Renault zu finden, bieten die Landsleute nicht an – schade. So sind auch diese Werte bestenfalls durchschnittlich und keinesfalls sportlich. Das gilt auch für den Verbrauch. Rund 17 kWh sind problemlos bei milden Temperaturen machbar. Die Wärmepumpe schlägt stets mit 800 Euro zu Buche und soll an kalten Tagen ein paar Dutzend Kilometer bringen.

Beim Ladekomfort liegt Citroën auf Höhe seiner Konkurrenten. © Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Das kostet der Citroën e-C5 Aircross

Wenig sportlich sind auch die finanziellen Ansprüche, die Citroën an seine potenziellen Kunden stellt. Der Citroën C5 Aircross Elektro 210 startet in der Basisausstattung "You" bei 42.600 Euro (brutto), der "Plus" kostet 44.600 Euro und der "Max" startet bei 48.600 Euro. Als Optionen sollte überall die Wärmepumpe bestellt werden. Wer Navi ab Werk will, muss mindestens zum Plus greifen und hat dann zugleich KI mit an Bord, die auf Sprachbefehle nicht wirklich oft antworten kann oder zu handeln weiß. Matrixlicht und Head-up-Display – beides sinnvolle Extras – bedingt die Topausstattung Max. Mit den Einzeloptionen hat es Citroën nicht so, immerhin gibt es auch im You sinnvoll geschnürte Pakete – wie das Winterpaket für 700 Euro.

Als einzig sportliche Option könnte man die 20-Zoll-Alufelgen interpretieren, die es für günstige 450 Euro nur für den Max gibt. Doch wie Winston Churchill sagte: " When I am asked what is the secret of my long life, I say: No Sports." Auf die Felgen übertragen, heißt das: Kleiner ist besser, da unempfindlicher gegen Bordsteine und somit "langlebiger". Da ergibt die neue Citroën-Garantiezeit von acht Jahren nochmals Sinn. Schön, dass sich Citroën beim C5 Aircross so konsequent gegen sportliche Aktivitäten stemmt und damit ein Automobil auf die Beine gestellt hat, das einen echten USP im SUV-Einerlei aufweist – zum fairen Kurs.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke