Die Mitgliederversammlung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat am 23. September 2025 in Weimar zwei zentrale Themen geprägt: Während die geplante Satzungsreform an der 75-Prozent-Hürde für Satzungsänderungen der scheiterte, herrschte bei der Wahl des neuen Hauptgeschäftsführers Einigkeit. Einstimmig votierten die Delegierten für Jürgen Hasler, der künftig die Geschicke des Verbands lenken wird.
Im Mittelpunkt stand jedoch die Reform selbst. Sie sollte den Verband modernisieren und arbeitsfähiger machen: Der Vorstand sollte von 17 auf sieben Mitglieder plus Präsident verkleinert, Amtszeiten auf drei Wahlperioden begrenzt und ein strukturiertes Onboarding für neue Vorstandsmitglieder eingeführt werden. Ergänzt werden sollte das Paket durch eine Geschäftsführerkonferenz als beratendes Gremium. Auch die Stimmrechte sollten neu geordnet werden: stärker an die Beitragshöhe gekoppelt, zugleich durch eine Kappungsgrenze vor einer Dominanz großer Landesverbände geschützt. Ziel war ein schlanker, transparenter und schlagkräftiger ZDK.
Reform scheitert an der Dreiviertelmehrheit
In der Abstimmung verfehlte der Reformvorschlag vergleichsweise knapp die notwendige Dreiviertelmehrheit. Während einige Landesverbände den engen Zeitplan als Grund ihrer Ablehnung anführten, brachten andere eigene Änderungsanträge ein. Damit bleibt die Entscheidung über die Reform vorerst vertagt.
ZDK-Präsident Thomas Peckruhn zeigte sich dennoch zuversichtlich. Es habe gute Gespräche gegeben und klare Signale eines großen Landesverbands, die Reform noch in wenigen Wochen, vor der Sitzung des ZVK, bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erneut zur Abstimmung zu stellen. "Die Rahmenbedingungen müssen neu definiert werden", sagte Peckruhn. "Aber wenn alle beim Wort bleiben, können wir im Oktober die Weichen stellen – mit klaren Aufgaben und gegenseitiger Verbindlichkeit."
Einstimmige Wahl Haslers
Bei der Wahl des neuen Hauptgeschäftsführers zeigte sich der Verband geschlossen: Einstimmig votierten die Delegierten für Jürgen Hasler, der seit 2023 die Bereiche Politik und Kommunikation leitet und seit Mai 2025 der bevollmächtigten Geschäftsführung angehört. In dieser Zeit hat er die Hauptstadtrepräsentanz am Berliner Gendarmenmarkt aufgebaut und dem Verband in Berlin und Brüssel mehr Gewicht verschafft. ZDK-Präsident Thomas Peckruhn bezeichnete ihn als Wunschkandidaten und sprach von einem "perfekten Ausgangspunkt für den künftigen gemeinsamen Auftritt der beiden Verbände". Hasler selbst machte deutlich, dass für ihn die engere Verzahnung mit dem ZVK ein zentrales Ziel bleibt: "Das muss sich auch in der Satzung widerspiegeln."
ZDK-Mitgliederversammlung 2025

"Der Mittelstand braucht Entlastungen"
Peckruhn nutzte die Versammlung, um Bilanz zu ziehen. Der Jahresbericht belege eine erfolgreiche Arbeit, sagte er, sichtbar etwa beim Neujahrsempfang in Berlin, bei dem sich Finanzminister Christian Lindner, der heutige Kanzler Friedrich Merz sowie die Verbandspräsidentinnen Imelda Labbé (VDIK) und Hildegard Müller (VDA) eingefunden hatten. Gleichzeitig richtete er den Blick auf offene politische Baustellen. Familienbetriebe dürften nicht länger steuerlich benachteiligt werden, außerdem forderte er die Abschaffung des Solidaritätszuschlags und eine Senkung der Stromsteuer. "Der Mittelstand braucht Entlastungen – und das nicht erst in drei Jahren."
Deutlich wurde Peckruhn auch bei der Elektromobilität. Deutschland sei "meilenweit von den Zielen der Bundesregierung entfernt", die Nachfrage im Privatmarkt schwach, das Wachstum vor allem durch Flottenvorgaben und Eigenzulassungen zustande gekommen. Wer öffentlich lädt, zahle heute vielfach mehr als beim Tanken eines Verbrenners. "Das darf nicht sein." Notwendig seien eine transparente Ladeinfrastruktur, faire Preise und mehr Planungssicherheit. Darüber hinaus plädierte Peckruhn für Technologieoffenheit: Plug-in-Hybride als Brückentechnologie, alternative Kraftstoffe für den Bestand und E-Autos als Zukunft. "Wir müssen alle Möglichkeiten ausloten."
Politische Rückendeckung für den ZDK
Mit dieser Analyse stand er nicht allein. Politische Rückendeckung erhielt er von Mario Voigt, CDU-Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag, der als Gastredner bei der ZDK-Mitgliederversammlung auftrat. Auch er warnte vor einer Überregulierung, die Unternehmen und Zulieferer massiv unter Druck setze, und forderte mehr Planungs- und Investitionssicherheit.
Voigt sprach von einem notwendigen "Comeback des Autos", bei dem alle Antriebsformen berücksichtigt werden müssten. Niedrige Energiepreise und bezahlbare Fahrzeuge seien ebenso unverzichtbar wie eine pragmatische Politik. Sein Appell: "Wer dem Auto den Kampf angesagt hat, dem haben wir den Kampf angesagt."
Neben den großen Sachthemen setzte die Mitgliederversammlung auch personelle Akzente. Hasler nutzte die Bühne, um sein Team vorzustellen und den Einsatz der Mitarbeiter zu würdigen: "Diese Leute geben voller Herzblut ihr letztes Hemd", betonte er. Auch das Thema Frauenförderung kam zur Sprache. Ann-Katrin Klusak, Director Marketing Communications der Automechanika, verwies bei der Vorstellung des Konzeptes zur Automechanika 2026 darauf, dass es auf der Messe neben der Innovations- und Technikshow bereits ähnliche Programme gebe und man künftig mit dem Begründer der Automechanika noch stärker verzahnt arbeiten müsse. "Insofern ist es wichtig, dass wir enger zusammenrücken."
Abschied von Ulrich Köster
Einen bewegenden Moment erlebten die Delegierten bei der Verabschiedung von Pressechef Ulrich Köster. Mit warmen Worten dankten ihm Kollegen und Weggefährten für seine langjährige Arbeit. "Man muss mit einer Stimme sprechen, sonst kriegt man seine Themen nicht durch", gab er den Mitgliedern mit auf den Weg. Als sein Nachfolger steht Andreas Cremer, der krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, in den Startlöchern. "Am Ende soll der Erfolg auf der Seite der Betriebe stehen, die das dringend brauchen", so der langjährige PR-Verantwortliche des ZDK.
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