Auf den ersten Blick sieht die Entwicklung positiv aus: Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) seit Jahresbeginn gestiegen. Doch das Bild täuscht. Laut einer aktuellen Umfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) unter seinen Mitgliedern resultiert das Wachstum vor allem aus Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern – nicht aus echter Kundennachfrage.
"Die Geschäftssituation vieler Autohäuser und Kfz-Betriebe ist deutlich angespannter, als es die offizielle Zulassungsstatistik vermuten lässt. Die wachsende Zahl an BEV-Neuzulassungen täuscht über die Realität im Handel hinweg", sagte ZDK-Präsident Thomas Peckruhn am Montag.
Die Zahlen stützen seine Einschätzung: Während private BEV-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025 um neun Prozent zurückgingen, haben sich die Anmeldungen durch Hersteller und Handel binnen zwei Jahren mehr als verdoppelt – auf 65.401 Fahrzeuge. Allein die Herstellerzulassungen haben sich vervierfacht. Rechnet man diese Effekte heraus, stagnieren die gewerblichen Zulassungen sogar.
Gleichzeitig meldeten Privatkunden in den ersten sechs Monaten neun Prozent weniger E-Autos an (82.294 Fahrzeuge). Peckruhn: "Was statistisch als Erfolg erscheint, ist in der Realität häufig das Ergebnis von Eigenzulassungen durch Hersteller und Händler, Flottengeschäften oder taktischen Maßnahmen – nicht aber von echten Kundennachfragen."
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Der ZDK-Spitzenvertreter sprach von einem Warnsignal. "Die Politik nimmt diese Absatzkrise nicht wahr, weil sie nur auf die Entwicklung der amtlichen Zulassungszahlen schaut. Wenn wir die Elektromobilität dauerhaft im Markt verankern wollen, brauchen wir jetzt gezielte Anreize – insbesondere für Privatkunden." Superabschreibungen und höhere Listenpreissätze für die ermäßigte Dienstwagensteuer für Elektrofahrzeuge wirkten nur bei den gewerblichen Zulassungen.
Forderung nach politischen Impulsen
Das Kfz-Gewerbe erhofft sich deshalb neue politische Impulse für eine Trendwende. Laut der Erhebung bewerten vier von fünf Betrieben die bisherigen Fördermaßnahmen der Bundesregierung für die Elektromobilität als unzureichend. Besonders größere Unternehmen fordern sinkende Strompreise, einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie mehr Transparenz bei den Ladetarifen.
"Die Umfrageergebnisse sprechen eine klare Sprache: Wir brauchen dringend eine breitangelegte Förderung insbesondere privater Elektroautos", so Peckruhn. Dazu gehöre mindestens die Senkung der Stromsteuer und Netzentgelte. Seit dem Wegfall der staatlichen Kaufprämien Ende 2023 komme die Marktdurchdringung kaum voran. Für die CO2-Flottenziele bis 2035 seien jedoch bereits heute rund 100.000 zusätzliche BEV-Neuzulassungen nötig, hieß es.
Angespannte Geschäftslage
Auch insgesamt zeigt die ZDK-Umfrage ein schwieriges Bild: 44 Prozent der befragten Betriebe haben ihre Umsatzerwartungen für das zweite Halbjahr zurückgeschraubt, nur 20 Prozent blicken optimistischer nach vorn. Vor allem größere Autohäuser sehen die Geschäftslage skeptisch, während kleinere Betriebe dank Werkstattgeschäft etwas zuversichtlicher sind.
Peckruhn unterstrich: "Viele Händler sind zurückhaltend, was die kommenden Monate angeht. Vor allem die nach wie vor bestehende politische Unsicherheit in Sachen E-Mobilität, aber auch die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden in wirtschaftlich unsicheren Zeiten machen sich bemerkbar."
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