Eine richtige Premiere ist es eigentlich nicht, denn in China gibt es den Kia EV5 bereits seit 2023. Dennoch könnte das Modell in Europa für einen Boost sorgen. Warum das so ist? ntv.de hat Probe gesessen und etliche Fakten zusammengetragen.

Klarer Fall - Kia hat für seine rein elektrisch angetriebenen Modelle eine eigene Designsprache entwickelt: So sehen die Baureihen mit dem "EV" vor der Zahl alle irgendwie futuristischer aus als die bisherigen Verbrenner. Nun hat ntv.de einen ersten Blick auf den EV5 geworfen und ihn auch einmal geentert. Vorweg - der EV5 weist ebenfalls diesen optisch zukunftsweisenden Einschlag auf, wirkt allerdings bei Betrachtung im Studio auf den ersten Blick eher konservativ.

Nach einer Zeit wird klar, warum. Denn das Kia-Team hat ausnahmsweise mal ein EV-Exemplar in einer konventionell-glänzend gehaltenen Lackfarbe mitgebracht und demnach auf eine matte Oberfläche verzichtet, die sonst so gern demonstriert wird. Dadurch wirkt das neue Familien-SUV vergleichsweise gediegen.

Ist es aber gar nicht, denn bei genauer Betrachtung wird klar, dass sich der Multifunktions-Stromer in die Line einordnetet, die bereits EV3 und EV4 vorgeben. Und das sieht ja gar nicht schlecht aus. Allerdings liegt der Fokus beim kompakten EV5 vor allem auf praktischem Nutzwert. Damit ist er goldrichtig für Familien oder zumindest Interessenten, bei denen der ausgedehnte Ausflug mit mehreren Personen immer mal wieder auf dem Plan steht. Oder aber Häuslebesitzer mit Garten und dem Drang, auch mal sperrige Gegenstände aus dem Baumarkt zu transportieren. Nicht ohne Grund betont Kia, dass die Ladefläche bei umgelegten Rücksitzen zwei Meter betrage.

Eine interessante Kennziffer für Reisende sind allerdings 566 Liter Gepäckraumvolumen bei aufrecht stehenden Fondsitzen, um bei voller Besetzung gleichzeitig viele Koffer unterbringen zu können. Das Maximalvolumen von 1650 Litern muss sich jedoch ebenso kaum verstecken. Und ein Frunk von mehr als 44 Litern Fassungsvermögen wäre da ja auch noch unter der Fronthaube.

Bloß 400 Volt

Und was steckt unter dem Blech des 4,61 Meter langen Stromers? Viel Akku jedenfalls mit 81,4 kWh - demnach sollen je nach Bereifung bis zu 530 Kilometer nach gemittelter WLTP-Disziplin drin sein. Allerdings lässt sich der Stromspeicher nicht ganz so schnell befüllen wie bei den Baureihen EV6 und EV9 - denn obwohl der EV5 auf der sogenannten E-GMP-Plattform aufbaut, spendieren die Techniker bloß ein 400-Volt-Bordnetz. In der Konsequenz braucht der Kompakte für den Ladehub von 10 auf 80 Prozent statt unter 20 nun 30 Minuten. Und da können die Verantwortlichen noch so sehr betonen, dass das SUV schneller lade als ein Raststättenbesuch dauere - es gibt eben Szenarien, da zählt jede Minute. Und die sind gar nicht selten. Aber am Ende ist es eben auch ein Kostenthema.

Zu diesen schweigt sich Kia noch aus, wobei der Startpreis irgendwo spürbar unter 50.000 Euro platziert werden müsste. Schließlich wildert der Kia im Revier des Volkswagen ID.4. Und für diesen Kurs gibt es nicht bloß praktische Features wie eine 200-Volt-Steckdose im Kofferraum (Vehicle-to-Load), sondern auch Sitze mit Klimatisierungs- und Massagefunktion. Und zu solcherart Luxusfunktionen passt denn auch das große Panoramadisplay - das ist allerdings auch bekannt aus den restlichen Kia-Modellen.

Neu hingegen ist eine direkt anwählbare Steuerung der wichtigsten Klimafunktionen per physischer Taste, darunter Lüftungsintensität und Innenraumtemperaturwahl. Gut zugängliche USB-Buchsen sowie reichlich Ablagefläche gehören bei Kia zum guten Ton, das gilt auch für das junge SUV. Hinzu kommen reichlich Fahrerassistenz samt Kamera- sowie Radarsensorik plus Gadgets wie ein digitaler Schlüssel.

Wie die europäische Ausgabe fährt, kann an dieser Stelle freilich noch nicht gesagt werden. Aber da die Leistung bei 218 PS (295 Newtonmeter Drehmoment) liegt, dürfte eine gewisse Souveränität in der Dynamik gegeben sein. Wobei der nominale Wert für die Beschleunigung auf 100 km/h verhältnismäßig beschaulich ausfällt mit 8,4 Sekunden. Und das Höchsttempo ist auf 165 Sachen gedeckelt. Wer neugierig auf den Alleskönner geworden ist, dürfte sich bis Anfang 2026 gedulden müssen. Dann nämlich sollen die ersten Exemplare zu den hiesigen Händlern rollen.

Das EV5-Heck wirkt einerseits irgendwie futuristisch, aber auf der anderen Seite doch gediegen. Vor allem bei zurückhaltender Farbgebung. Viel Display und die eine oder andere physische Taste machen Digital Natives ebenso glücklich wie die konservative Klientel. Schier endlos wirkt die EV5-Ladefläche bei umgeklappten Rücksitzen. Kein Wunder, die Ladefläche misst zwei Meter.

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