Der Reisemobil-Hersteller Ahorn Camp, bisher eher als Billigmarke angesehen, modernisiert mit der Neuauflage des Basisfahrzeugs Renault Master seine Modellpalette. Er lässt alle Baureihen künftig durch die Erwin-Hymer-Gruppe fertigen. Man verspricht sich davon eine Produktaufwertung.

Der Modellwechsel beim Basisfahrzeug Renault Master hat den Pfälzer Reisemobil-Hersteller Ahorn Camp offensichtlich dazu motiviert, das gesamte Unternehmen neu aufzustellen. Und so präsentiert das 1991 gegründete, immer noch familiengeführte Unternehmen aus Speyer auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon (29. August bis 7. September) nicht nur drei rundum modernisierte Baureihen, sondern zelebriert einen komplett neuen Auftritt mit frischem Logo und eleganterem Außendesign. Dazu die enge Kooperation mit der Erwin-Hymer-Gruppe (EHG) sowie eine noch engere Partnerschaft mit Renault.

Tatsächlich ist Ahorn Camp die einzige Reisemobilmarke, die auf dem französischen Transporter aufbaut. "Wir haben uns 2015 bewusst für Renault als Fahrzeugbasis entschieden, um uns vom Wettbewerb zu differenzieren", erklärt Geschäftsführer Alexander Reichmann. Und weil man das große Netz der Renault-Händler für Vertrieb und Service nutzen könne. Von der intensivierten Zusammenarbeit erhofft sich der Ahorn-Chef auch mehr Präsenz im europäischen Ausland.

Großer Schritt nach vorn

Für den Wohnmobil-Auf- und Ausbau bedeutet die vierte Generation des Renault Master einen großen Schritt nach vorn. Stilistisch sorgt die markante, wuchtige Frontpartie des Transporters für einen stattlichen Auftritt, der mit dem neuen reduzierten Schwarz-Weiß-Design samt Logo das bisherige Outfit in Beige und Blau schnell vergessen lässt.

Noch wichtiger: Die effizienteren 2,0-Liter-Dieselmotoren sollen in Kombination mit einer verbesserten Aerodynamik - auch wenn das durch die Wohnaufbauten etwas abgeschwächt werden - eine Verbrauchsreduktion bis zu 1,5 Liter/100 Kilometer bewirken. Serienmäßig ist in allen Modellen die 96 kW/130-PS-Version des Selbstzünders an Bord. Optional sind die Ausbaustufen mit 110 kW/150 PS und 125 kW/170 PS erhältlich, ebenso wie die für mehr Fahrkomfort sorgende 9-Gang-Wandler-Automatik von ZF.

Fast wie in einem großen SUV

Der Längenzuwachs des Masters von 10 Zentimetern kommt in den Reisemobilen einem vergrößerten Wohnraum zugute. Der gegenüber dem Vorgänger verkürzte Radstand verbessert die Wendigkeit und reduziert den Wendekreis um 1,50 Meter.

Spürbar ist der Fortschritt des französischen Transporters, der auf der vergangenen Nutzfahrzeug-IAA zum internationalen "Van of the Year" gekürt wurde, auch in der neu eingerichteten Fahrerkabine. Mit dem S-förmigen Armaturenbrett, dem 10-Zoll-Touchscreen und dem Multimediasystem wähnt man sich fast schon wie in einem großen SUV.

Bis zu 20 Assistenzsysteme sind verfügbar, und mit dem neuen digitalen Bordmanagementsystem Revotion werden Ahorn-Camp-Mobile zum Smart-Home. Licht, Heizung und Energieversorgung lassen sich so via App aus der Ferne steuern.

Um das Qualitätsniveau im Innenausbau auf ein höheres Level zu hieven, vertraut Alexander Reichmann auf den langfristig abgeschlossenen Kooperationsvertrag mit der Hymer-Gruppe.

Fertigung in der Toskana

Ahorn lässt alle Wohnmobile und Camper-Vans künftig auf den Bändern der EHG-Marke Laika in San Casciano montieren, wo auch die Fahrzeuge der Konzernschwestern Etrusco sowie Newcomer Corigon produziert werden. Das Werk in der Toskana zählt zu den fortschrittlichsten Werken für Freizeitfahrzeuge in Europa.

Auch wenn Ahorn als Marke eigenständig bleibt, so profitieren die Pfälzer dennoch von Synergieeffekten mit dem Produktionspartner. Bestes Beispiel sind die höherwertigen Rahmenfenster. Nicht allein wegen des bündigen Einbaus, sondern weil sie dank besserer Isolationseigenschaften stärker vor Kälte oder Hitze schützen.

Und die sind im gesamten Produktportfolio eingebaut, das im Modelljahr 2026 aus zwei Camper-Vans, sechs Teilintegrierten und drei Alkoven-Modellen besteht. Die beiden Kastenwagen CV560 und CV630 kommen in der üblichen Aufteilung mit Vierersitzgruppe vorn sowie Kombibad und Küchenblock mit erstaunlich großem Arbeitsbereich in der Wagenmitte daher. Der 5,68 Meter lange Van hat ein Querbett im Heck und wird ab 52.800 Euro angeboten, der 6,31 Meter lange große Bruder mit zwei Einzelbetten ab 54.500 Euro.

In der umfangreichsten Baureihe bildet der Teilintegrierte mit sechs Varianten vom sechs Meter langen T590 bis zum 7,48 Meter messenden TQ740 alle Möglichkeiten vom seitlich angeordneten französischen Doppelbett über einen Hubbett-Grundriss mit Heckbad bis zu Einzel- und Queensbetten ab. Für die Sitzgruppe wird sowohl die L-Form angeboten als auch die Face-to-Face-Anordnung. Die Preisspanne reicht von 58.900 Euro bis 64.600 Euro.

Alkoven-Fahrzeuge in drei Längen

Speziell auf Familienbedürfnisse und das Mietgeschäft ausgerichtet sind die Alkoven-Fahrzeuge, die es in drei Längen gibt: Der sechs Meter lange A595 (ab 58.900 Euro) hat neben dem Erker mit zwei Schlafplätzen über dem Fahrerhaus ein Quer-Doppelbett im Heck und ist für vier Personen ausgelegt.

Im ein Meter längeren A690 (ab 62.500 Euro) mit hinteren Einzelbetten kommen dank umbaubarer Sitzgruppe sogar bis zu fünf Mitreisende unter. Und im Topmodell A720 (ab 63.800 Euro) reicht es wegen der Doppel-Dinette in der Wagenmitte sogar für sechs.

Allerdings wird es ebenso wie in den großen Teilintegrierten bei einem fahrfertigen Leergewicht von über 3050 Kilogramm schon eng mit der Zuladung. Sofern man wegen des B-Führerscheins nicht auf die 3,5-Tonnen-Limitierung angewiesen ist, empfiehlt sich die optionale Auflastung auf vier Tonnen.

Ahorn Camp galt für viele bisher als Billigmarke. Dieses Image hofft man mit der Neuorientierung abstreifen zu können, wenngleich man weiterhin eine preisbewusste Kundschaft im Blick hat. Deshalb soll es zum Start in limitierter Auflage auch voll ausgestattete First-Edition-Modelle geben, bei denen eine Markise, eine Solaranlage und eine 22-Zoll-SAT-TV-Anlage quasi zum Nulltarif obendrauf gepackt wird. Den Camper-Van CV 630 etwa gibt es dann zum Komplettpreis von 62.400 Euro, den Teilintegrierten T690 für 72.170 Euro.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke