So eine flexible Basis ist schon praktisch: Auf der Multi-Energie-Plattform des neuen Fiat Grande Panda können unterschiedliche Antriebe montiert werden. Los geht es jetzt in Deutschland mit einer vollelektrischen Version und einem hybridisierten Verbrenner.

Welchen der beiden knuffigen Kleinwagen im Vier-Meter-Format nehmen? Diese Frage lässt sich für Grande-Panda-Interessenten wohl relativ einfach beantworten. Wer meist in der Stadt oder im Speckgürtel unterwegs ist und idealerweise auch noch eine eigene Ladestation zur Verfügung hat, für den ist der Elektro eine feine Sache.

Er ist flink, gut ausgestattet, sieht wirklich herzerwärmend nett aus und bietet ordentlich Platz. Der Antrieb mit 83 kW/113 PS reicht locker für das aus, was man in einem modernen Kleinwagen an Fahrdynamik erleben möchte. Munterer, aber nicht atemberaubender Antritt an der Ampel oder beim Einfädeln, flüsterleise Arbeitsgeräusche der E-Maschine mit einem maximalen Drehmoment von ordentlichen 300 Nm: Das macht bei den ersten Testfahrten auf deutschen Straßen richtig gute Laune.

Dass der kleine Stromer dank seines netto 44 kWh großen Akkus eine Norm-Reichweite von 320 Kilometern vorlegt und immerhin mit bis zu 100 kW "tanken" kann, passt ins positive Bild. Denn das bedeutet, dass der Stromspeicher in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent seiner Kapazität gefüllt werden kann. Wer sich für das ausziehbare Spiralkabel zum Wallbox-Laden für 200 Euro extra entscheidet, kann nur mit 4,6 statt mit 11 kW Wechselstrom nachfüllen. Den Stromverbrauch gibt Fiat mit 16,8 kWh pro 100 Kilometer an, ein akzeptabler Wert.

Keine großen Ambitionen, aber voll ausreichend

Der (Plattform-)Bruder des Citroën C3 und des Opel Frontera erfüllt die Anforderungen an ein modernes Stadt-SUV sehr entspannt. Große Ambitionen im Hinblick auf richtungweisende Dynamik hegt er nicht, auch das wirkt sympathisch. Und Hand aufs Herz: Die elf Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h und die elektronisch eingebremste Spitze von 132 km/h reichen ja auch wirklich vollkommen aus, um angemessen von A nach B zu kommen.

Und wie steht es mit dem 74 kW/101 PS starken Hybrid-Benziner? Wer soll sich von dem angesprochen fühlen? Die pragmatische Antwort: auf alle Fälle schon mal Leute mit überschaubarem Neuwagen-Budget. In Zahlen: Der Elektro ist in der durchaus tauglich ausgestatteten Basis namens Red ab 25.000 Euro zu haben. Den teilelektrifizierten Verbrenner in der Ausstattungslinie Pop gibt es ab 19.000 Euro, im Rahmen einer Einführungsaktion bis mindestens Ende August 2025 ab 17.000 Euro. Das ist in der Tat sehr knapp kalkuliert in einer Zeit, in der schon der Basis-Polo mit mindestens 19.835 Euro zu Buche schlägt.

Noch dazu ist der Hybrid-Antrieb des Grande Panda auch ein sympathischer Begleiter. Laut Norm soll er nur 5,4 Liter Sprit pro 100 Kilometer schlucken, im Alltag reicht das noch nicht so ganz aus, aber eine 6 bekommt man recht locker vors Komma. Das serienmäßige Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe macht einen ordentlichen Job, die Fahrleistungen des Dreizylinders mit 1,2 Liter Hubraum passen ebenso ins Bild. Die 160 km/h Spitze dürften vor allem potenzielle Nutzer interessieren, die das Turiner Gewächs öfter mal auf der Autobahn einsetzen wollen.

Dank der 48-Volt-Mildhybrid-Technik rollt der Grande Panda leise mit E-Antrieb los, allerdings nur für ein paar Meter – schließlich fasst der Stromspeicher gerade mal knapp 0,9 kWh. Beim Beschleunigen hilft der E-Antrieb aber brav mit, auch segeln lässt es sich dank des Systems. Urteil nach dem ersten Kennenlernen: Der Antrieb passt gut ins Konzept. Und das Thema Reichweite kann man schon mal komplett abhaken.

Komfortabel und viel Platz vorn

Punkte kann der Grande Panda sowohl als Elektro als auch als Hybrid beim Thema Fahrwerk sammeln. Er wirkt recht komfortabel und schluckt Straßenunebenheiten oder Kanaldeckel in Relation zu seiner Größe ordentlich weg. Die Passagiere finden vorn reichlich Platz, hinten ist das Raumangebot schon überschaubarer, aber durchaus akzeptabel.

Unterschiede gibt es beim Kofferraumvolumen: Der Hybrid kommt laut Fiat auf 412 bis 1366 Liter, der Elektro wegen seines Akkus im Unterboden auf 361 bis 1315 Liter. Das passt.

Design-Zitate und Recycling-Materialien

Nett anzusehen sind die Design-Anspielungen auf die historische Teststrecke auf dem Dach des Fiat-Werks Lingotto, das Bambus im Armaturenbrett - Pandas fressen schließlich Bambussprossen. Im Innenraum sind etwa für Stoffe und Verkleidungen unter anderem rund 140 alte Tetrapaks recycelt.

Die Bedienung ist für ein neu entwickeltes Auto relativ einfach. Die Klimaeinstellungen etwa werden über physische Tasten vorgenommen, die allerdings teils etwas klein ausgefallen sind. Das bei vielen anderen Modellen zwingende Abtauchen in Menüs und Untermenüs erübrigt sich dadurch - ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsgewinn.

Seit Ende Juni stehen die Grande Pandas bei den Fiat-Händlern auf dem Hof. In absehbarer Zeit werden noch weitere Antriebsversionen dazukommen. Der reine Verbrenner mit Sechsgang-Handschalter folgt im kommenden Jahr. Und auch der schon als leicht martialische Studie gezeigte 4x4 ist mittlerweile fest versprochen - mit allen drei Antrieben.

Fiat Grande Panda - technische Daten

  • Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen
  • Länge: 3,99 Meter, Breite: 1,76 Meter (mit Außenspiegeln: 2,02 Meter), Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 2,54 Meter, Kofferraumvolumen: 412-1.366 Liter (Elektro: 361-1.315 Liter)
  • Elektro: E-Motor mit 83 kW/113 PS, Drehmoment: 300 Nm, Frontantrieb, Einganggetriebe, 0-100 km/h: 11,0 s, Vmax: 132 km/h, Verbrauch: 16,8 kWh/100 km, Akkugröße netto: 44 kWh, Reichweite: 320 km (WLTP), Ladeleistung: 100 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 20-80 Prozent in 26 Minuten, AC: 0-100 Prozent in 3:53 Std., Preis: ab 24.990 Euro.
  • Hybrid: 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner-Mildhybrid, 74 kW/101 PS, maximales Drehmoment: 205 Nm, Frontantrieb, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, 0-100 km/h: 10,0 s, Vmax: 160 km/h, Normverbrauch: 5,4 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 123 g/km, Preis: ab 18.990 Euro

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