Mit etwas mehr Bodenfreiheit und optischer Differenzierung macht Volvo seinen EX30 zum Cross Country. Dieses Label steht für mehr Offroad. Ergibt das Sinn? Durchaus, wenn auch nicht unter der Prämisse der Geländefähigkeit. Doch lesen Sie selbst.
Dass SUV schwer in Mode sind, konnte man jetzt wieder aus dem taufrischen Halbjahresbericht des Kraftfahrtbundesamtes herauslesen: Mit über 34 Prozent Anteil waren die Geländegänger das stärkste Einzelsegment in der Statistik. Warum also nicht den Hype nutzen und beispielsweise den EX 30 ein bisschen mehr in Richtung 4x4 trimmen?
Wer jetzt aber denkt, der EX 30 werde dadurch zum Offroader: nein. Praktisch allerdings, dass die starke 428-PS-Version - und der Cross Country ist gar nicht anders lieferbar - sowieso über zwei angetriebene Achsen verfügt. Ein bisschen Schotter oder nasse Wiese werden ihn also keineswegs aufhalten, abwegiges Terrain mit anspruchsvollen Verschränkungssituationen könnten ihn dagegen ins Schwitzen bringen. Und das, da die Front doch ganz schön wuchtig aussieht mit den spezifischen Kunststoffeinsätzen sowie Unterfahrschutz.
Cross Country ist komfortabler
Außerdem haben die Techniker ja tatsächlich auch an der Hardware gefeilt. So erfreut der Cross Country über eine um 1,9 Zentimeter erhöhte Bodenfreiheit. Zum Überwinden von Hindernissen etwa? Wohl kaum, aber der Optik tut sie gut. Dazu kommen robust wirkende Radhausverkleidungen aus mattiertem Kunststoff (die sorgen zudem für einen leicht breitbeinigen Auftritt). Und dort, wo bei der Basis im Bereich der Kofferraumklappe Blech in Wagenfarbe zu finden ist, prangt beim Cross Country ein breites, mattschwarzes Zierelement. Wirkt irgendwie stylish-schrotig.
Und eine kleine Überraschung erlebt, wer die ersten Runden mit dem Cross Country dreht. Denn hier haben die Fahrwerker ordentlich angepasst - so präsentiert sich der kleine Schwede deutlich komfortabler als das Basismodell. Vor allem Querfugen pariert der Stromer gekonnt. Das Reifenformat dürfe behilflich sein, so steht er auf 19-Zöllern und verkneift sich mit der 50er-Serie maximalen Niederquerschnitt.
Begrenzter Platz
Der EX 30 demnach als Komfortgleiter? Fahrwerksseitig definitiv, nur am Platzangebot merkt man deutlich, in einem Kleinwagen zu sitzen. Wer sich darüber beschwert, dass die Autos immer breiter werden - hier trifft das nicht zu. Denn mit 1,84 Metern dürfte das Cruisen durch enge und überfüllte Parkhäuser halbwegs entspannt ablaufen. Dafür kommen sich zwei Personen nebeneinander schon markant nah. Und die Beinfreiheit im Fond ist begrenzt, wobei man damit so gerade noch leben kann, selbst auf dem Weg zum weiter entfernten Urlaub. Platz im Überfluss ist aber anders.
Und dann fängt der Schwede seine Betrachter immer wieder mit skandinavisch cleaner Architektur. Hier verbinden sich Funktion auf Form im besten Sinne, wenngleich der mittig platzierte Touchscreen für manche User gewöhnungsbedürftig sein mag oder gar abgelehnt wird. Doch die schmale Mittelkonsole, grazil und schwebend, brennt sich in das ästhetische Gedächtnis des Zuschauers ein. Und dann der Blick nach unten: Da verbergen sich auch noch Fächer für diversen Kleinkram mit schicken Klappen zum Verdecken: cool und praktisch zugleich.
Braucht es 428 PS?
Doch jetzt noch mal zurück zum Antrieb. Man darf sich schon die Frage stellen, ob wirklich 428 PS nötig sind. Zumal für die Plattform ja auch die Variante mit Hinterradantrieb und 272 PS zur Verfügung stehen würde, was schon mehr als souverän ist. Aber dann kommt das Maschinen-Gespann, wuchtet den Zweitonner mit gesamtheitlichen 543 Newtonmetern derart urgewaltig nach vorn, wie es ein Supersportler nicht besser könnte. Zahl gefällig? Bloß 3,7 Sekunden sollen dem Schweden bis zur 100-km/h-Marke gereichen. Das Toptempo regelt Volvo indes bei 180 Sachen ab.
Doch ehrlich gesagt ist das fast schon zu viel Holz. Nicht, weil es für etliche Interessenten vielleicht unattraktiv wäre, deutlich über 400 Pferdestärken spazierenzufahren, sondern weil so viel Power nicht so recht zur Abstimmung des Cross Country passen will. Die Servolenkung geht einen Tick zu leichtgängig und lädt eher zum Rangieren auf der Stelle ein. Mit voller Last aus der vorher schon ambitioniert genommenen Kehre? Fühlt sich nicht ganz ausgewogen an.
Und nicht zuletzt macht die Mindestkonfiguration den burschikosen 4,23-Meter-Lifestyler ganz schön teuer. Unter 57.290 Euro geht nichts. Ist eine ganze Stange Geld für ein Auto, das eigentlich kaum mehr als Allrounder durchgeht, nicht zuletzt wegen eingeschränkter Platzverhältnisse. Kleine Info am Rande: Wer Gefallen am EX30 gefunden hat, aber weder die hochgelegte Version braucht noch auf viel Leistung steht, könnte vielleicht mit dem 38.490 Euro teuren Einsteiger glücklich werden.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke