Mit "kaayo" hat TÜV NORD Mobilität vor rund einem Jahr eine Schadenmanagement-Software auf den Markt gebracht, die als eigenständig agierendes Corporate Start-up neue Maßstäbe in der digitalen Schadenabwicklung setzt. Die Plattform wurde als offenes und neutrales Schadenportal entwickelt – zugänglich für alle Sachverständigenorganisationen sowie Verkehrsrechtskanzleien – und arbeitet bewusst unabhängig von bestehenden Gutachterstrukturen.

Gemeinsame Schadenakte

Christian Hegel war vor seinem Start bei kaayo Geschäftsführer Handel beim ZDK, Geschäftsführer Inlandterminals bei der BLG Automobile Logistics und Vorstand der Automobilgruppe Nord AG (ANAG). Weitere Station in seinem Berufsleben war schon einmal TÜV Nord Mobilität. Hegel ist ausgebildeter Betriebswirt und Kfz-Meister. © Foto: TÜV Nord

Kern der Lösung ist eine digital geführte Schadenakte, über die Werkstätten, Autohäuser und Sachverständige durchgängig vernetzt sind. Alle Beteiligten haben so jederzeit Zugriff auf denselben Informationsstand, was Prozesse transparent und effizient gestaltet. Zudem werden Forderungen im Rahmen der Abwicklung in Zusammenarbeit mit Verkehrsrechtsanwälten durchgesetzt – ein entscheidender Vorteil in puncto Zeitgewinn und Rechtssicherheit. Die positive Resonanz aus dem Markt unterstreicht den Bedarf an einer unabhängigen, praxisnahen und digital ausgerichteten Lösung für das moderne Schadenmanagement, findet Christian Hegel, der seit 1. Januar 2025 als Geschäftsführer für kaayo zuständig ist.

AH: Was hat Sie als erfahrenen Branchenmanager an der Aufgabe kaayo besonders gereizt?

C. Hegel: Mich hat vor allem die Möglichkeit angesprochen, meine jahrzehntelange Erfahrung aus verschiedenen Bereichen der Automobilbranche aktiv in den Aufbau von kaayo einzubringen. Besonders spannend war für mich die Herausforderung, ein digitales Schadenmanagement-System nicht nur technisch, sondern auch strukturell auf die Straße zu bringen – also ein Start-up aus der Venture-Architektur in ein operativ funktionierendes Unternehmen zu überführen. Die Verbindung von Konzernstärke und Start-up-Dynamik sowie der Anspruch, der Branche eine praxisnahe, offene und digital ausgerichtete Lösung mit echtem Mehrwert zu bieten, waren für mich echte Motivationstreiber.

AH: Wie ist der aktuelle Stand im Unternehmen nach rund ein Jahr?

C. Hegel: Seit dem operativen Start im Sommer 2024 haben wir kaayo personell auf eigene Beine gestellt – sämtliche Positionen sind mittlerweile mit eigenen Mitarbeitenden besetzt. Das war ein wichtiger Schritt, um eine stabile und eigenverantwortliche Struktur aufzubauen. Gleichzeitig profitieren wir weiterhin von der starken Vertriebsstruktur unseres Gesellschafters TÜV NORD Mobilität, die wir gezielt mit eigenen Ressourcen ergänzen. In der Produktentwicklung setzen wir auf ein eigenes, interdisziplinäres Team und verfolgen einen klar nutzerzentrierten Ansatz: Unsere Kunden werden aktiv in den Weiterentwicklungsprozess eingebunden.

AH: Ist Ihr Schadenportal für alle Betriebsgrößen geeignet?

C. Hegel: kaayo ist eine benutzerfreundliche Web-Anwendung, die keine speziellen Anforderungen an die IT-Infrastruktur stellt. Es ist keine Installation nötig, und regelmäßige Updates erfolgen automatisch – ein klarer Vorteil in puncto Bedienbarkeit und Wartungsaufwand.

Unsere Lösung richtet sich an Autohäuser und Werkstätten aller Größen, unabhängig von den Schadenzahlen. Die Basisversion von kaayo ist für alle Nutzer kostenfrei verfügbar, sodass Betriebe aller Größen ohne hohe Investitionen von den Vorteilen der Plattform profitieren können.

AH: Welche Risiken sehen Sie für Betriebe durch die BGH-Urteile in Sachen Haftpflichtschadenrecht und wie kann kaayo hier unterstützen?

C. Hegel: Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH), das sogenannte „Sachverständigenrisiko“ wie das „Werkstattrisiko“ zu behandeln, hat erhebliche Auswirkungen auf die Schadenregulierung. Das bedeutet, dass Kosten, die der Geschädigte nicht beeinflussen kann, von der Versicherung erstattet werden müssen. In der Praxis führt das dazu, dass der Schadenregulierer in der Regel vom Geschädigten verlangt, seine Ansprüche aus dem Werkvertrag mit dem Sachverständigen, Zug um Zug gegen die Zahlung des Sachverständigenhonorars an die Versicherung abzutreten. Diese kann dann im Nachgang versuchen, im Hinblick auf eine behauptete Überhöhung der Rechnung, Regress zu nehmen. Das Problem dabei: Der Geschädigte möchte sich in der Regel nicht selbst an die Versicherung wenden, und auch Autohäuser sowie Sachverständige sind nicht daran interessiert, den Geschädigten zu einem eigenständigen Schritt zu drängen oder ihn auf Kosten sitzen zu lassen. Hier setzt kaayo an: Unsere Plattform bringt alle relevanten Parteien zusammen – vom Geschädigten über das Autohaus bis hin zum Sachverständigen und dem Verkehrsrechtsanwalt. Durch diese Vernetzung ermöglichen wir eine effiziente und rechtssichere Schadenabwicklung, bei der der Geschädigte bestmöglich betreut wird und keine finanziellen Nachteile entstehen. Die Mandatierung eines Verkehrsrechtsanwalts, die durch kaayo problemlos koordiniert werden kann, stellt sicher, dass der Geschädigte seine Ansprüche optimal durchsetzt – ohne selbst aktiv werden zu müssen.

AH: Welche Ziele hat kaayo für die Zukunft?

C. Hegel: Unsere Vision ist es, kaayo in den kommenden vier Jahren zur führenden Lösung im Schadenmanagement für die Automobilbranche zu entwickeln. Dabei setzen wir verstärkt auf Automatisierungen und die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Plattform noch effizienter und benutzerfreundlicher zu gestalten. Diese Technologien werden es uns ermöglichen, kaayo noch besser in komplexe IT-Strukturen zu integrieren und unseren Kunden eine nahtlose Nutzung zu bieten. Darüber hinaus planen wir, weitere Zielgruppen anzusprechen und neue Dienstleistungsansätze zu entwickeln, die den Nutzen für unsere Kunden weiter steigern. Wir sehen großes Potenzial in der Erweiterung unserer Plattform und sind überzeugt, dass kaayo in Zukunft noch mehr Mehrwerte für Werkstätten, Autohäuser und alle am Schadenprozess beteiligten Akteure bieten wird.

AH: Vielen Dank für das Gespräch.

Statement Axel Schulze Höckelmann

Axel Schulze Höckelmann, Spartenleiter Aftersales Autohaus Bleker GmbH © Foto: Bleker Gruppe

"Kaayo wurde uns von unserem Kooperationspartner TÜV Nord vorgestellt und hat dabei schon mit seiner einfachen Bedienung und der Dynamik der Weiterentwicklung einen positiven Eindruck hinterlassen. Im zweiten Step haben wir innerhalb der Bleker Gruppe das Programm präsentiert und sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, kaayo einzuführen. Die Implementierung verlief quasi auf Knopfdruck und problemlos – dies lag an der guten Vorarbeit und Umsetzung aller beteiligten Player.

Da wir bereits vor kaayo mit einem ähnlichen, etwas älteren System gearbeitet haben, ist der Standardunfallschadensprozess gleich geblieben, allerdings involvieren wir nun mehrere Abteilungen. Ein Beispiel: Das Ersatzteillager hinterlegt bei Teileverzug sowohl Bestellung als auch Lieferung mit Datum, sodass dieses direkt in den Reparaturablaufplan einbezogen wird. Ebenso hat die Buchhaltung Zugriff auf die Schadenakten, sodass die Zuordnung bei nicht deckungsgleichen Forderungen und Zahlungen der Versicherer besser erfolgen kann. Da wir den Kunden in der Meldestrecke derzeit noch außen vor lassen, ist der augenblickliche Vorteil für den Kunden die papierlose Abwicklung. Außerdem nehmen wir dem Kunden auf Wunsch alle Sorgen und Nöte im Zusammenhang mit seinem Unfallschaden ab.

Zudem können wir uns mit Ideen in das Programm mit einbringen, es ist ein Miteinander in einer offenen und zielgerichteten Kommunikation mit gutem Feedback von beiden Seiten. Wenn die Zusammenarbeit weiterhin so stattfindet, sind wir wunschlos glücklich."

Statement Frank Krohm-Fernandez

Frank Krohm-Fernandez, Geschäftsführer Nehrkorn Autohäuser Flensburg   © Foto: Nehrkorn Autohäuser
"Wir sind langjähriger Partner des TÜV Nord und haben unsere Prozesse und Abläufe aufeinander abgestimmt. Mit der Plattform kaayo bilden wir sämtliche Prozesse zwischen Kunden, Gutachter, Versicherern und Vertragsanwalt  zu 100 Prozent ab. Die Implementierung aus unserem bisherigen Schadensystem gelang geräuschlos und fehlerfrei. Die Überwachung der Schadenfälle und Zahlungen läuft intuitiv und lückenlos.Für mich ist nicht mehr vorstellbar, wie wir mit dutzenden Versicherungsakten und Ordnern arbeiten konnten. Heute ist die digitale Beauftragung des Kunden von der papierloser Abwicklung von Gutachten und Abtretungen über den Schriftverkehr mit Versicherern und Anwälten bis hin zur Zahlungsüberwachung eine Selbstverständlichkeit. Wir haben ständig mehr als 200 offene Schadenfälle in unserem ­System, welche von den verschiedensten Personen aufgerufen und bearbeitet ­werden." -- Anzeige --

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