Mit dem Mokka hat Opel schon länger ein kleines Lifestyle-SUV im Programm. Mit dem Frontera gibt es nun einen etwas handfesteren Bruder. Sucht man ein günstiges Auto mit gutem Platzangebot und großem Kofferraum, könnte Opels neuer Crossover etwas sein.
Der Opel Frontera macht schon beim Einsteigen klar, worum es geht: Platz ohne Protz. Wer nach einem günstigen Familien-SUV mit solidem Raumangebot sucht, könnte hier fündig werden. Gegen Zuzahlung würzt der Crossover den Pragmatismus auch mit einem charmanten Schuss Lifestyle-Chic.
Der Frontera nimmt in Opels großem Crossover-Angebot die Mittelstellung des nicht mehr angebotenen Crossland ein. Zumindest, was die Größe angeht: Mit 4,39 Metern ist der eine gute Handbreit länger als der Mokka und hält rund 25 Zentimeter Abstand zum Kompakt-SUV Grandland.
Preislich ist der Frontera allerdings der Günstigste im Trio: Das Basismodell gibt es ab 24.000 Euro, der kleinere, aber etwas schickere Mokka ist 2.700 Euro teurer. Möglich ist das nur, weil der Frontera auf der neuen "Smart-Car"-Plattform steht, die Konzernmutter Stellantis weltweit für ihre günstigen Einstiegs-Baureihen nutzt.
Kostenoptimierung fällt kaum auf
Dass Opel beim Frontera die Kosten optimiert hat, fällt bei der ersten Begegnung kaum auf. Zumindest in den höheren Ausstattungslinien wirkt der kleine Crossover von außen durchaus modern und sogar ein wenig lifestylig: So kam der Testwagen in Zweifarblackierung mit weißem Dach und weißen Stahlfelgen, die einen schönen Kontrast zu der dunkelgrünen Karosserie bilden. Das sorgt für ein wenig klassisches Geländewagen-Flair, was von der kantigen Silhouette noch verstärkt wird.
Die rechten Winkel kommen auch dem Kofferraum zugute: 460 bis 1.600 Liter gibt der Hersteller als Volumen an. Das ist deutlich mehr als bei den meisten kleinen SUV und auch einige größere Crossover können das nicht übertreffen. Der ebene Ladeboden mit darunter liegendem Staufach erleichtert das Bestücken im Alltag, Gleiches gilt für die relativ niedrige Ladekante. Wer will, kann für die Verbrennermodelle auch eine dritte Sitzreihe ordern. Auf der dürften aber lediglich Kinder glücklich werden.
Schicker Innenraum, aber mäßige Material- und Verarbeitungsqualität
Sehen lassen kann sich der Innenraum. Zumindest auf den ersten Blick gefallen das klare Layout und die liebevollen (meist optionalen) Details wie die Fahrzeuggrafiken auf den Gummibänden, die in der Mittelkonsole sperriges Gut festzurren.
Wer genauer schaut und fühlt, der bemerkt allerdings die mäßige Material- und Verarbeitungsqualität: Vor allem an Türen - inklusive der Plastik-Griffe - und am Armaturenbrett dominiert hartes Plastik. Außerhalb des Sichtbereichs hat sich Opel den Kunststoff teilweise gleich ganz gespart, sodass man unter der Lenksäule in die nackten mechanischen Innereien des Fahrzeugs greift.
Die Sitze wiederum gehen in Ordnung, sind angenehm straff und bieten auch etwas Seitenhalt. Für durchschnittlich große Fahrer fällt die Länge der Sitzfläche aber etwas kurz aus.
Nicht gespart hat Opel bei den Antrieben. Im Testwagen tat der "Hybrid" genannte 1,2-Liter-Benziner mit Mildhybridtechnik in der Variante mit 107 kW/145 PS Dienst, serienmäßig gekoppelt an ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Dreizylinder geht beherzt zu Werke, ermöglicht dem immer frontgetriebenen Frontera Fahrleistungen am oberen Ende des Kleinwagensegments.
Der elektrische Hybridmotor sorgt für flotten Antritt und zügiges Ansprechen, sorgt auf kurzen Strecken bei geringer Leistungsanforderung auch mal allein für Vortrieb. Gerade im Stadtverkehr zeigt sich das auch in ordentlichen Verbrauchswerten um die 5 Liter. Außerorts muss der Dreizylinder stärker ran und lässt den Verbrauch über die Sieben-Liter-Marke steigen. Im Gesamtmix sollte man mit einem hohen 6er-Wert rechnen - Effizienzpreise gewinnt der Frontera so nicht. Aber vielleicht einen Akustik-Award: Denn der Motor ist zwar vor allem bei höherem Tempo gut hörbar, wird allerdings nie unangenehm.
Solide und souverän, unaufgeregt und ausgeglichen
Auch von Vibrationen ist im Innenraum wenig zu merken. Insgesamt wirkt der Opel auf der Straße solide und souverän: Das Fahrwerk ist erstaunlich komfortabel und kommt auch mit schlechtem städtischem Straßenbelag gut klar. Gleichzeitig hält es den hohen Aufbau gut im Lot, sodass sich Kurven auch mal flotter durchfahren lassen. Die Lenkung ist angenehm leichtgängig für das Rangieren in der Stadt, ohne zu künstlich zu wirken. Insgesamt fährt sich der Crossover unaufgeregt und ausgeglichen, wie es für ein Familienauto passend ist. Wer vor allem Fahrdynamik wünscht, schaut allerdings besser woanders.
Der Frontera-Interessent dürfte hingegen vor allem in die Preisliste schauen. Beim Basismodell "Edition" ist er damit schnell fertig, bietet das 24.000-Euro-Modell (25.700 Euro für die gefahrene Ausführung mit 145 PS) doch nicht viel mehr als das Nötigste. Selbst das Zentraldisplay spart sich Opel, bietet stattdessen eine Handyhalterung und eine App an, über die Radio und Navigation gesteuert werden. Immerhin: Einparkhilfe hinten und Metalliclack zählen zum Standard.
Wer den Frontera als Erstwagen will, wird aber wohl in der Regel die "GS"-Ausführung wählen, die dann Touchscreen-Bedienung, Zweifarblack und Rückfahrkamera bietet. Dann allerdings werden für die Variante mit 81 kW/110 PS bereits 27.400 Euro fällig. Das stärkere Modell kommt der 30.000-Euro-Grenze dann schon erschreckend nah. Viel mehr Auto für sein Geld als bei Opel bekommt man aktuell allerdings kaum.
Wirklich günstiger ist nur der Dacia Duster, vom technisch verwandten Citroen C3 Aircross unterscheidet sich der Frontera nur im Detail. Und der chinesische MG ZS kann sich ebenfalls nicht absetzen, ist vor allem in den höheren Varianten eher teurer.
Wer ein günstiges Auto mit gutem Platzangebot und großem Gepäckraum sucht, ist bei Opels neuem Crossover richtig. Durch die Wahl der günstigsten Konzern-Plattform wirkt er zwar weniger souverän und wertig als seine Konzerngeschwister Mokka und Grandland, ist dafür aber auch ein gutes Stück preiswerter. Und: Mehr Auto braucht man gerade im Stadt- oder Kurzstreckenverkehr sowieso nicht.
Opel Frontera Edition - technische Daten
- Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse
- Länge: 4,39 Meter, Breite: 1,85 Meter (mit Außenspiegeln: 2,02 Meter), Höhe: 1,64 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 460-1.600 Liter
- 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner, 107 kW/145 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min, Frontantrieb, 6-Gang-Doppelkupplung, 0-100 km/h: 8,3 s, Vmax: 194 km/h, Normverbrauch: 4,9 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 111 g/km, Testverbrauch: 6,6 Liter/100 km
- Preis: ab 25.700 Euro.
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